Living the Dream - 3 Monate Nordland-Roadtrip
Rundreise durch Schweden und Norwegen
April 2015 - Juli 2015


12. Teil - Skåne (SE)

Nachdem wir gestern noch bis 1:30 Uhr quatschten, fiel die Nacht etwas kurz aus. Nach dem Frühstück hatten wir einiges zu tun mit Koffer packen und Stuga putzen. Derweilen knatterte der Rasenmäher an der Hütte vorbei und gefühlte 30 Mal rundherum, bis der Hüttenboden vibrierte. Nerv!

Eigentlich wussten wir gar nicht, wohin wir fahren wollten. Basti hatte die fießen Mücken an den Seen und den daran liegenden Campingplätzen satt, so dass ich die zwei bereits herausgesuchten Plätze verwarf. Stattdessen schlug ich vor, nach Skåne und in den Söderåsen Nationalpark zu fahren.

Also alles fertig gemacht, ausgecheckt und los. In Halmstadt gingen wir schnell einkaufen und und nach insgesamt 3 Stunden erreichten wir den Nationalpark.

Ohne einen nächsten Campingplatz in der Hinterhand steuerte ich einfach irgendeinen aus dem Campingguide an. Dieser lag direkt am Eingang zum Nationalpark und war deshalb mit 890,00 SEK für eine Hütte pro Nacht maßlos überteuert. Also auf zum nächsten Platz. Glücklicherweise gab es einen in der Nähe und da wir ja mit dem Hotspot auch im Auto Internet hatten, konnte ich den Platz schnell mal ansurven. Leider auch nur für 600,00 SEK pro Nacht. Aber weiter fahren wollten wir nicht.

Am Röstånga Camping & Bad angekommen, checkte ich uns ein in die Hütte Nr. 12. 16 qm, ein Doppelstockbett, zwei Einzelbetten und die übliche Ausstattung mit Kühlschrank, zwei Kochplatten, Geschirr und Besteck, Tisch und vier Stühle. Gemütlich (Foto rechts). Auf dem Platz war nicht viel los, trotz dass es ein größerer 4-Sterne-Familiencamingplatz ist. Es gibt zwei Spielplätze, den Spielwald mit einem Rohrsystem zum Durchkriechen und ein großes Outdoorschwimmbad mit Wasserrutsche, aber für heute viel zu kalt bei 13 Grad. Dafür regnete es mal nicht, wenigstens etwas.

Wir spielten auf dem Platz, erforschten alle Spielmöglichkeiten und bastelten in der Hütte Bäume aus Papier und Küchenrolle.

In dem etwas breiteren Bett schliefen wir gut, aber nach dem Frühstück knatterte schon wieder der Rasenmäher an unserer Hütte vorbei. Die verfolgten uns, wusste ich's doch.

Ich machte einiges an Verpflegung für unterwegs fertig und noch vor Mittag fuhren wir zum 5 Kilometer entfernten Haupteingang des Söderåsen Nationalpark. An der Information verschafften wir uns einen Überblick und ließen uns die jeweiligen Streckenlängen erklären. Daraufhin wählten kurzerhand den gelben Wanderweg namens "Kopparhattrunde" mit einer Länge von 3,9 Kilometern (Foto links).

Der Weg führte uns auf Holzstege durch einen schönen und ruhigen Laubwald. Warum der Weg mit Holzstege ausgekleidet ist, war uns allerdings nicht klar. Vielleicht aus Naturschutzgründen. Wie auch immer, nach 1,9 Kilometern entlang dem Fluss und mit einer kurze Picknickpause erreichten wir eine Kreuzung und die Holzstege endeten hier. Nach rechts lief unser Weg weiter, unschwer an den großen Wegweisern erkennbar. Hier ging es nun bergauf, wir liefen langsam und als uns ein Wanderer überholte staunte dieser, wie "strong" das Kindchen wäre, weil er den recht steilen Weg alleine hinaufstieg.

Oben angekommen tat sich eine Weitsicht über den Park auf, aber der richtige Aussichtspunkt kam erst später. Noch ein bisschen rauf und runter und wir erreichten Kopperhatten, den Aussichtspunkt mit Picknickplatz. Im Grunde blickten wir nur über grüne Bäume, nichts Besonderes (Foto rechts). Im Herbst, wenn die Blätter sich bunt färben, ist es bestimmt lohnenswerter, hier zu stehen. Sooo wahnsinnig wichtig war uns die Aussicht aber ohnehin nicht, wir freuten uns vielmehr, im Wald zu sein und die Stille zu genießen.

Ich dachte an den Anfang unserer Reise zurück, als wir Mitte April in den kahlen Wäldern standen, dem Gras beim Grünwerden zuguckten und ich mir wünschte, endlich in einem grünen Wald zu stehen. Jetzt standen wir im grünen Wald und ich fand die grüne Aussicht nichts Besonderes. Wie undankbar. Undankbar für das, was ich mir im April so wünschte.

Wir setzten uns ins Gras, picknickten ausgiebig das Kindchen spielte Lagerfeuer und Teezeremonie mit Huflattich und Löwenzahn.

Nach der geschätzten einstündigen Pause führte uns der Weg wieder bergauf und bergab, bis der See am Parkeingang weit unter unseren Füßen lag (Foto links). Wir mussten schließlich 200 Holzstufen hinabsteigen und nach dieser fast 5-stündigen Wanderung mit vielen Spielpausen gab's am Ende noch ein Eis.

Zurück am Camp verlängerte ich in der Rezeption unseren Aufenthalt hier, denn auf eine Art und Weise gefiel uns der Platz, auch wenn er nicht im Wald und am See lag und ein großer Familiencampingplatz ist. Wir hatten Glück und die Hütten waren über das Wochenende nicht ausgebucht.

Als wir am nächsten Morgen aus der Hütte traten, überrannte uns eine Hitze, die wir gar nicht gewöhnt waren. 18°C. Sofort zogen wir alle kurze Klamotten an und rannten euphorisch raus. Die Sonne schien, es war warm. Warm! Fast wie Hitze. Zur Feier des Tages deckten wir auf der Veranda unseren Frühstückstisch.

In gewisser Weise waren wir darüber froh, gestern bei wolkenverhangenem Himmel im Söderåsen Nationalpark gewesen zu sein. Heute bei diesem fantastischen Wetter wäre es doch zu schade gewesen, sich im schattigen Wald zu verstecken. Wir hatten beschlossen, heute einfach auf dem Platz zu bleiben, denn der gab schließlich jede Menge her. Wir pendelten zwischen dem Schwimmbad mit dem überdimensionalen Luftkissentrampolin und unserer Hütte, chillten, hüpften und beobachteten Leute. Wir aßen zu Mittag, spielten eine Runde Minigolf und schlemmten Eis. Später ging das Kindchen sogar ins kleine Plantschbecken, natürlich mit der neuen Villervalla-Badehose, die ich in Göteborg gekauft hatte. Das Thermometer zeigte zwar nur 18 Grad und das Wasser schien noch kälter. Aber Kinder frieren ja bekanntlich nicht.

Nach dem Abendessen streiften die Männer noch einmal über den Platz und entdeckten dabei einen dritten Spielplatz und einen kleinen Fischteich. Als die Mücken kamen, zogen wir uns schließlich zurück.

In der Nacht war's schon wieder vorbei dem tollen Wetter. Am frühen Morgen regnete es, laut und rhythmisch tropfte das Wasser aus der Dachrinne irgendwo drauf, was uns ganz irre machte. Basti stopfte einen Waschlappen in die Rinne und gut war's.

Nach dem Frühstück drinnen, weil Nieselregen draußen, kuschelten das Kindchen und ich weiter während der Papa das Essen für unterwegs vorbereitete. Gegen 13:00 Uhr, es hatte zwischenzeitlich mit Regnen aufgehört, fuhren wir zum Nebeneingang des Söderåsen Nationalpark, der genau genommen nicht mal zwei Kilometer vom Campingplatz entfernt liegt.

Etwas unscheinbar führt eine kleine Straße hinter der Tankstelle zu einem Parkplatz. Das geschätzte 5 Meter hohen Nationalparkschild am Straßenrand hatte ich ganz übersehen. Das Auto abgestellt guckten wir uns erstmal eine kleine Fotoausstellung in der Information an. Dann ging die Wanderung auf dem rot markierten Weg los.

Die Runde ist 4 Kilometer lang und begann gleich am Anfang mit einem Picknick auf einem dicken moosbewachsenem Ast. Es war schließlich schon Nachmittag und das Kindchen hatte verständlicherweise Hunger.

Der Weg führte zuerst steil bergauf, verlief aber dann eben weiter und wir raschelten durch einen schönen ruhigen Laubwald. Unterhalb unserer Wegstrecke eröffnete sich bald der Odensjön und wir fragen uns, wie die Leute da hin gekommen sind. Wir liefen weiter, als plötzlich ein Laubfrosch vor uns herhüpfte, der natürlich gestreichelt werden wollte (Foto rechts).

Nach ein bisschen verlaufen, kamen wir am See an. Leider hatten diese Idee viele, beide Bootsstege waren besetzt. Nicht, dass der See so groß wäre und darauf Boote fahren würden. Es gab eine offizielle Grillstelle, Picknickbänke und eben diese netten Bootsstege zum Verweilen oder Picknicken. Wir aßen und chillten und sahen Kinder, die ins Wasser hüpften. Brrr. Dann ging's zurück zur Infotafel und somit auch zum Auto.

Am nächsten Tag zogen wir weiter, standen aber viel zu spät auf, frühstückten zu ausgiebig und packten viel zu lang unsere Sachen. Denn erst 10:30 Uhr schauten wir auf die Uhr und 11:00 Uhr war Check-Out-Zeit. Also los.

Insgesamt fühlten uns wohl auf diesem Platz, es gab immer was zu tun, zwei Trampoline, Schwimmbad, mehrere Spielplätze, Minigolf, Kinderhaus. Aber die Hütte war mit 600,00 NOK auch sehr teuer.

Auf der Insel Ivö fanden wir unser nächstes Camp. Um dahin zu gelangen, fuhren wir einmal quer durch Skåne, wobei die Provinz letztes Jahr im August wegen seiner vielen Weizenfelder mehr hergab als jetzt. Weil es nach Ivö keine Brücke gibt, verkehrt eine kostenlose Fähre auf die Insel, die alle 20 Minuten ablegt und nur 7 Minuten fährt. Gleich am Ufer liegt das Ivö-Camp.

Wir checkten ein und bekamen wieder Hütte Nr. 12, die kleinste, dafür günstigste aller Hütten und für uns völlig ausreichend. Die Dame am Empfang begrüßte uns mit smoother Coolness. "Relaaax! You are on vacaaatiooon." Dabei waren wir die entspanntesten Menschen auf der ganzen Welt. Wir suchten unsere Hütte, ausgestattet mit einem Doppelstockbett für drei, Tisch und drei Stühle, Kühlschrank, aber keine Kochplatte, eine große Veranda mit Tisch und zwei Stühle. Das Geschirr bekamen wir an der Rezeption.

Die Hütte war rundum eingespinnt mit Spinnennetzen, direkt über dem Fenster hauste eine große schwarze Keller-Garagen-Sowaswillichnichtinmeinerhüttehaben-Spinne und in der Hütte huschelte auch was Kleines über den Boden. Auf dem Platz gibt es einen kleinen Spielplatz, einen Strand und ein paar Feuerstellen. Insgesamt ruhig gelegen mit viel Wald und Wiese, aber leider hörten wir auch sehr deutlich die Fähre mit ihrem monotonen Fahrgeräusch. Nachdem wir den Platz erkundeten, kneteten wir endlich mal wieder Stockbrotteig und während die Männer umherstreiften, bereitete ich alles für's Grillen vor.

Die Feuerstelle abseits vom Strand sah nahezu perfekt aus, war sie aber leider nicht. Das Feuer brannte zwar, aber so richtig heiß werden wollte es nicht. Die Steine waren schlecht aufgestellt, der Wind pustete aus der Richtung auf das Feuer, die gerade nicht vom Wind geschützt war. Das Stockbrot brauchte eine Ewigkeit um durchzubacken und den Halloumi legten wir direkt auf die Glut wegen Radiergummikonsistenz. In der Zwischenzeit hatte jeder von uns eine Aufgabe. Der Mann kümmerte ich ums Feuer, ich wickelte den Teig um die Stöcke und das Kindchen verjagte die gierigen Enten. Zusammen mit Salat hat's am Ende dann doch geschmeckt, wenn auch nicht perfekt (Foto rechts).

Am nächsten Morgen, Regen. Na das ist ja nichts Besonderes. Missmutig beobachtete wir die zwei Hornissen, die um unsere Hütte herumflogen und sich an der Nachbarhütte anscheinend einnisteten. Endlich aber ging's los zu unserem heutigen Ausflug. Zuerst nahmen wir die Fähre ans Ufer und steuerten dort das ca. 3 Kilometer entfernte Bäckaskog Slott an. Das Schloss aus dem 13. Jahrhundert liegt direkt auf dem dünnsten Landstreifen zwischen den zwei Seen Oppmannasjön und Ivösjön und kann gratis besichtigen werden (Foto links).

Wir durchliefen zuerst einen kleinen Teil des großen Gartens inkl. Kräutergarten und guckten in ein paar Räume, die heute als Hotel und Restaurant dienen. Durch einen dunklen Bogen gelangten wir in die Küche und Basti rutschte das Herz in die Hosentasche, als er um die Ecke hinter einer Tür eine lebensgroße Puppe kopfüber liegen sah, die die Treppe hinuntergefallen ist. Durch den Küchenraum flogen plötzlich auch noch kleine Vögel, die uns erschreckten. Etwas weiter hinten geht's in einen Raum, in dem eine Kunstsammlung Platz gefunden hat. Davor überquert eine kleine Brücke einen Minibach, am Rand hing über einem Stein ein Wasserschlauch, den das Kindchen für eine Dreiviertelstunde zum Spielen beschlagnahmte.

Danach verließen wir das Schloss und fuhren ca. 3 Kilometer weiter nach Kjuge. Das kleine Naturreservat war bestens ausgeschildert. Wir parkten und liefen los. Vor dem Eingang erklärt eine Infotafel den Park und zeigt zwei Wanderwege. Den rot markierten über 1,3 Kilometer Länge und den blauen über 3,5 Kilometer. Wir wählten rot, spazierten vorbei und zwischen große Felsbrocken und mächtigen Buchen (Foto links). Kurz vor dem Ende verweilten wir auf einer Wiese, picknickten und das Kindchen baute Lagerfeuer aus Ästchen.

Ein paar Meter weiter zweigt der Weg nach rechts ab zum Aussichtspunkt Kjugekull auf 66 Metern. Die schönste Aussicht hatten wir Richtung Osten zum Ivösjön. Neben dem Hügel graste eine große Schafherde, weshalb der Eingang auch mit einer Tür und das Wandergebiet mit Zäune abgesperrt ist. Zurück am Camp fing es an zu regnen.

Das hielt noch ein paar Stündchen an, aber der nächste Tag bekann mit Sonne! Yeah! Endlich. Es war auch richtig warm draußen, als ich aus der Hütte guckte. Ich guckte deshalb raus, weil es seit gestern Abend bzw. Nacht ständig raschelte und heute morgen wieder. Sogar ein Stuhl auf der Veranda fiel um. Um zu gucken, welches Tier sich da heruntrieb, entdeckte nur ein paar Krähen auf dem Dach. Merkwürdig was die hier wollten.

Heute wollten wir wieder einen Ausflug und steuerten das Trolle Ljungby Slott an. Ein hübsches Schlösschen, wohl Skandinaviens schönstes Renaissance-Gebäude (Foto rechts). Wir wollten es besichtigen, aber die Infokarte hätte ruhig darüber schreiben können, dass das Schloss in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann. Grummelnd fuhren wir weiter.

Nach wenigen Kilometern erreichten wir unser zweites Ziel für heute, das Trosteberga ängar Naturreservat.

Wir parkten das Auto, machten ein kleines Picknick und schauten auf die Infotafel. Diese zeigt an, dass der blaue Pfad 1,2 Kilometer und der rote Pfad 2,5 Kilometer lang ist. Wir wählten blau. Leider verschreckte mich auch die Infotafel, dass im Wandergebiet Kühe grasen, darunter auch Bullen, die normalerweise friedlich, aber eben auch mal angriffslustig sein können. Wir zögerten kurz, gingen aber trotzdem den blauen Pfad, spitzen die Ohren und hielten besonders genau Ausschau nach den Bullen. In diesem Areal wachsen besonders viele und schönen bunte Wildblumen und die Aussicht über die Ebene reicht bis ans Meer (Foto links).

Nach kurzer Zeit querfeldein verließen wir den mit blauen Holzstämmen gekennzeichneten Pfad und die Wiese endete direkt an der Ostsee. Auf einer kleinen Halbinsel in Sichtweite sahen wir dann die Kühe grasen. Schön war's hier, mal mit einer anderen Aussicht, eine willkommene Abwechslung. Insgesamt eine schöne kleine Wanderrunde durch eine niedliche Landschaft und ich freute mich, dass wir trotz Zögerung den Weg gelaufen sind.

Zurück im Camp gönnten wir uns ein Eis und setzten uns damit auf den Bootssteg in die Sonne. Weil es noch so schön warm war, zogen wir kurzerhand Schuhe und Socken aus und schwangen die Füße ins Wasser. Das Kindchen plantschte im Wasser, rannte auf dem Bootssteg herum und jagte Enten. Ein schöner Abend am See.

Am nächsten Tag packten wir nach dem outdoor-Frühstück unsere Koffer, Rucksäcke und Taschen, denn wir wollten weiter.

Ursprünglich war ja geplant, ab heute in Hütten am Strand zu wohnen. Leider machte uns die Hochsaison einen Strich durch die Rechnung. Ach was waren das für Zeiten, als alle Hütten bezahlbar waren und wir nicht so lange suchten mussten? Als jeder Platz immer Hütten frei hatte und wir auch mal eine Woche bleiben konnten, weil alles passte. Jetzt war das irgendwie nicht mehr so. Entweder waren die Hütten zu teuer und wir blieben deshalb nur ein paar Tage oder wir fühlten uns auf dem Platz unwohl. Wegen letzterem Grund verließen wir auch diesen Platz wieder. Hier waren es eindeutig zu viele Spinnen um die Hütte herum und die latente Schmuddeligkeit, was den Aufenthalt ein bisschen unangenehm machte.

Jedenfalls checkten wir aus und mussten dann 20 Minuten an der Fähre warten. Unser nächstes Ziel, was ich gestern heraussuchte, war das Orebackens Camping in Sjöbo, ca. 18 Kilometer nördlich vom eigentlichen Ziel, dem Strand.

Bis Sjöbo fuhren wir 1 1/2 Stunden und dort angekommen hatten wir das gleiche Problem, das ich gestern am Telefon schon hatte. Das junge Mädchen an der Rezeption sprach sehr schlechtes Englisch. Sie konnte weder unsere Fragen beantworten noch uns richtig einchecken. Wir bekamen den Schlüssel und das war's. Ich hätte gerne abgeklärt, ob sie die Hütte für 5 Tage geblockt hatte oder ob wir auch eher wieder abreisen konnten. Wie auch immer, die Hütte war mit ca. 15 qm recht geräumig. Es stand das übliche Doppelstockbett drin, eine Schlafcouch, Tisch mit 4 Stühle, Kochplatten, Kühlschrank, fließendes Wasser, Geschirr und eine große Veranda. Leider stand die Hütte genau vor einem größeren Haus, so dass das wäldliche Flair nicht passte. Der Platz selbst ist ruhig und klein, besonders im hinteren Teil, aber nebenan befindet sich ein großes Freibad, was die Ruhe im vorderen Teil und somit bei den Hütten störte. Außerdem gab es keinen Grillplatz. Auch das ist rar geworden seit wir in Skåne sind.

Den Nachmittag verbrachten wir im Schwimmbad, weil das Kindchen gerne dahin wollte. Mit 25 Grad herrschte auch tolles Badewetter.

Der Sommer ist nun endgültig in Schweden angekommen und am nächsten Tag stand wieder eine kleine Waldexpedition für die Männer auf dem Plan. Gegen 11:00 Uhr zogen die beiden los. In der Zwischenzeit wusch ich ein paar Sachen und suchte nach unserer letzten Unterkunft. Mit Wehmut dachte ich an die bevorstehende letzte Woche unserer Langzeitreise, die nicht so werden soll, wie ich es mir wünschte. Der gewünschte Campingplatz war bis August ausgebucht, nachdem heute endlich mal jemand ans Telefon ging. Einen Monat lang hatte ich immer wieder versucht, anzurufen, und immer erfolglos. Jetzt war es zu spät. Ich suchte nach den anderen Plätzen, zuerst in der Nähe von Ystad, dann irgendwo am Strand und schließlich bis nach Trelleborg, wo ich eigentlich nicht hinwollte, weil die schönen Strände von Schweden nicht in Trelleborg sondern östlich von Ystad sind. Ich ärgerte mich, telefonierte, googelte, schrieb Mails, und immer mit dem gleichen Ergebnis. Ausgebucht. Irgendwann las ich was von Horse Event was weiß ich, schenkte dem aber keine große Beachtung. Ich ärgerte mich, weil draußen endlich der Sommer herrschte, ich aber in der Hütte saß um unsere nächste und letzte Unterkunft klar zu machen. Hier bleiben fiel aus, weil wir ans Meer wollten. Ich fuhr einkaufen und ärgerte mich wieder, weil ich meine Zeit bei dem lang ersehnten Sommerwetter im Supermarkt verbrachte. Ich ärgerte mich, weil ich das Auto nach den verlorenen Sachen absuchte und nichts fand. Ich fühlte mich ohne meine zwei Männer einsam. Der Gedanke an das Ende unserer Reise und an die normale Welt, die uns in mehr als einer Woche unwiderruflich wiederhaben wird, machte alles noch schlimmer. Der Gedanke war eine Wucht und ich wollte ihn gar nicht denken. Auf dieser Reise lebten wir in einer ganz anderen Welt, die nun bald zu Ende sein wird. Eine Welt ohne Stress, ohne Computer, ohne Arbeit und ohne Verpflichtungen. Eine Welt, in der wir zu uns gekommen sind, abschalten, entspannen und nachdenken konnten. Eine Welt, die wir zu Hause nicht kennen und gar nicht wussten, dass es soetwas überhaupt gibt. Zutiefst dankbar über die Chance, wie ein Hamster aus seinem Hamsterrad auszusteigen und die Welt von außen betrachten zu können.

Irgendwann saß ich dann endlich mal auf der Veranda und las in meinem mittlerweile 5. Buch.

Die Männer kamen gegen 15:30 Uhr zurück und erzählten, was sie alles gemacht und gesehen haben. Zuerst liefen sie den Gelb markierten Spazierweg über 2,7 Kilometer entlang und danach noch einen kleinen Teil des grünen Wege. Sie entdeckten eine Grillstelle, sammelte Naturmaterialien und kamen an einem Weizenfeld vorbei (Foto rechts). Eine schöne Wanderung.

Wir kauften ein Eis an der Rezeption und verspeisten es im Gras. Mit den gesammelten Sachen spielten wir den Naturkostladen aus seinem Bastelbuch* nach, um auch die letzte Idee aus dem Buch umgesetzt zu haben. Danach kneteten wir den Stockbrotteig, denn die tolle Grillstelle ca. 800 Meter vom Campingplatz entfernt wollten wir natürlich ausprobieren.

Um den nächsten und letzte Campingplatz musste ich mich trotzdem noch kümmern und während die Männer auf dem Spielplatz waren, telefoniere ich nochmal herum. Beim allerletzten Platz, der überhaupt irgendwie in Frage kam, schilderte ich kurz unser Problem und die Dame erklärte, dass in den nächsten Tagen tatsächlich ein weltbekanntes Pferdeevent stattfindet und deshalb alle Hütten auf allen Campingplätzen ausgebucht sind, weil Gäste aus alle Welt nach Skåne reisen. Also das hätte man mir auch mal eher sagen können. Auf ihrem Platz war noch eine letzte Hütte frei, allerdings müssten wir für die letzte Nacht in eine andere Hütte umziehen. Egal, ich reservierte, auch wenn es nicht das war, was ich wollte.

Als wir uns später mit dem ganzen Gepäck im Schneckentempo zur Grillstelle hinschleppten und das Feuer entfachen wollten, stellten wir fest, dass die Zündhölzer fehlten. War ja auch klar, dass wir irgendwas vergaßen. Hatten wir überhaupt bei unseren Grillabenden mal nichts vergessen? Ich wollte schnell zurück zur Hütte rennen, aber das Kindchen kam hinterhergelaufen, also nahm ich ihn mit und schließlich musste er rennen, um mit meinem eiligeren Schritt mithalten zu können. Aber er hielt durch. In der Hütte trank er ein Glas Wasser auf einmal und sagte, "jetzt habe ich wieder Kraft". Er lief den ganzen Weg zurück zur Grillstelle. Insgesamt lief er heute geschlagene 8 Kilometer und schien kein Stück müde zu sein.

Das Feuer brannte heute mal richtig gut und das Stockbrot wurde so lecker und perfekt wie schon lange nicht mehr. Jedenfalls kam uns das so vor. Dazu gab es gegrillten Mais und Gemüse. Wir bekamen Besuch von einer Katze. Zugern hätte ich gewusst, ob es eine Wildkatze war oder ob die hier irgendwo ein Zuhause hatte. Auf dem Campingplatz lief jedenfalls eine Wildkatze herum, zumindest sagte das uns jemand. Diese Katze hier an der Grillstelle trug kein Halsband, ein Indiz dafür, dass es vermutlich eine Wildkatze war (Foto rechts).

Am nächsten Tag ging's endlich an den Strand. Nach nur einer halben Stunde erreichten wir Ystad und bogen dort nach Westen in Richtung Nybrostrand ab. Dort angekommen zweigte nach rechts eine kleine Straße zu einem Parkplatz ab. Von da aus führt ein kleiner Weg ca. 200 Meter direkt zum Strand. Ein schmaler, aber schöner und sauberer Ostseestrand breitete sich vor uns aus, das Wasser schlug Wellen und es wehte eine erfrischende Briese. Wir suchten uns am wenig besuchten Strand ein Plätzchen und verweilten ganze 5 Stunden hier. Das Kindchen baute eine Burg, wir gingen spazieren, sammelten Muscheln, Blumen und Gräser. Mit der Zeit wurde der Strand zu allen Seiten voller und ins Wasser trauten sich die Schweden natürlich auch. Gegen 17:00 Uhr packten wir zusammen, das Autothermometer zeigte 26 Grad im Schatten. Wir wollten nochmal nach Ystad, eierten ein bisschen herum und fanden im Zentrum einen Parkplatz direkt an der langen Fußgängerzone. Wir liefen einmal durch und wieder zurück, am Ende gab's noch ein Eis. Meine Kamera hatte ich hier nicht dabei, aber viel zu verpassen gab's hier nicht.

Der nächste Tag war wieder ein Sonnentag deluxe. Wir frühstückten auf der Veranda und spazierten bei Hitze in den Ort Sjöbo um uns die Windmühle aus dem Jahre 1740 anzuschauen, die in der Fußgängerzone herumsteht. Von innen konnte sie aber leider nicht besichtigt werden. Auf dem Rückweg nahmen wir am Wochenmarkt noch eine Melone mit. Mittagessen fiel aus weil kein Hunger bei der Hitze. Stattdessen schnitt ich die Melone auf und nahm sie mit ins Schwimmbad, wo wir den ganzen Nachmittag verweilten. Das Plantschbecken war so aufgeheizt, dass ich mich zur Abkühlung einfach reinlegte. Basti sprang von beiden Sprungtürmen, wir chillten auf der Decke oder alberten herum.

Zurück in der Hütte bereiteten wir alles für's Grillen vor, denn die Grillstelle im Wald war einfach zu schön, um sie nur einmal zu benutzen. Heute aber ohne Stockbrot, dafür mit Buletten und Zucchini-Feta-Päckchen. Sehr lecker und das Feuer gelang auch wieder sehr gut.

Am nächsten Morgen fand Basti heraus, dass unser nächster und letzter Campingplatz, wo ich scheinbar die letzte freie Hütte in ganz Skåne reservierte, ausschließlich schlechte Bewertungen bekommen hat. Also setzte ich mich nochmals hin und suchte im Internet mit unserem letzten Datentarif die südliche Westküste ab und erhielt bei meinen Anrufen immer die gleiche Aussage, fully booked. Auf einem Naturcampingplatz hatte ich Glück und reservierte die letzte freie Hütte. Danach ging's ins Schwimmbad, ich brauchte Erholung von stäniger Hüttenrecherche.

In der Nacht hatte es gewittert und morgens kühlte es ab. Nach dem Frühstück packten wir alles zusammen und hatten damit gar nicht mehr sooo viel Arbeit. Das Kindchen krabbelte über die Koffer im Kofferraum durchs Auto bis auf den Fahrersitz. Da wir gar nicht richtig eingecheckt hatten, hätten wir auch ohne Bezahlen einfach wegfahren können, es hätte keiner gemerkt. Wir zahlten brav und fuhren los, im Richtung Malmö. Insgesamt gab dieser Platz nicht viel her und es war Zufall, dass nebenan das Schwimmbad lag und wir hier die heißesten Tage unserer ganzen Reise hatten. So konnten wir das Schwimmbad nutzen.

Bis zur nächsten und somit letzten Unterkunft dieser Reise waren es nur ca. 50 Minuten. Irgendwann auf der Schnellstraße, wir waren gerade in ein Gespräch vertieft, krabbelte plötzlich eine mittelgroße Spinne über das Autoradio und fiel hinunter zum Ganghebel. Ich verfiel in leichte Panik, denn mit Spinne im Auto ... muss ich nicht erwähnen. Zum Glück konnten ich auf der Schnellstraße links auf einen Feldweg abbiegen. Wir stiegen alle aus, die Männer sammelten Blumen und ich suchte die Fahrerseite mit der Taschenlampe nach der Spinne ab, und fand nichts. Nachdem das langsam albern wurde, fuhren wir weiter, mit dem unerwünschten Fahrgast irgendwo im Fußraum.

Am neuen Naturcamp BarsebäckStrand Camping angekommen durften wir gleich einchecken, obwohl es erst Mittag war. Wir bezogen eine schöne Hütte, die exakt eingerichtet war wie unsere Hütte zu Beginn der Reise auf dem Mjöslakbabben Naturcamp. In der gleichen Anordnung und Größe zwei Doppelstockbetten, Kühlschrank und Herdplatten, Tisch und 4 Stühle, fließendes Wasser, möblierte Veranda mit Blick auf das Meer (Foto rechts). Leider stürmte es heute sehr mit Böen bis zu 65 km/h. Wir begannen und beendeten diese wundervolle Reise also auf ähnlichen Campingplätzen mit gleichen Hütten.

Nachdem wir uns hier und am Strand umgeschaut hatten fuhren wir ins wenige Kilometer entfernte Shoppingcenter "Centre Syd", weil wir schon seit Tagen gerne richtiges Eis schlemmen wollten. Zur unserer Verzückung fanden wir auch eine Bar mit Eis im Shoppingcenter. Danach kauften wir noch Gemüse ein und ich sah eine Nacktschnecke durch den Kofferraum kriechen. Zurück an der Hütte entdeckte ich die Spinne wieder, die an der Fahrerseite zwischen Tür und Armaturenbrett saß. Ich beförderte sie raus und somit war das Auto wieder frei von diversen Tierchen.

Neben dem Campingplatz führt ein Spazierweg entlang in Richtung Süden, der meiner Vermutung nach am Barsebäckhamn endet. Wir liefen den Weg am Ufer des Meeres entlang, zwischen und an Feldern vorbei, wunderschönen grüngelb leuchtende Weizenfelder mit Backsteinhäuser und Bäume im Hintergrund. Der Inbegriff von Skåne (Foto links). So wie wir Schweden letztes Jahr kennenlernten.

Es ging vorbei an Kuhherden und einzelnen Häusern.

Nach ca. 2 Kilometern mit schönen Gesprächen erreichten wir den Hafen, der mir ziemlich bekannt vorkam. Der erinnerte mich an den Hafen, an dem wir letztes Jahr auf dem Weg zu unserer ersten Unterkunft pausierten, und tatsächlich war er das auch. Sehr witzig. Nun standen wir wieder hier und stellten fest, dass wir auf unseren ganzen Reisen erst zum zweiten Mal den gleichen Ort besuchten, Flughäfen nicht mitgezählt. Wir verweilten kurz, denn es ist mittlerweile spät geworden und wir hatten alle schon Hunger. Also ging's den gleichen Weg zurück bei schon tiefer stehenden Sonne.

Sogar der Sonnenuntergang war so schön wie der in Mjöslakbabben (Foto rechts).

Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück an den Strand, bauten eine Sandburg und sammelten wilden Raps. In der Hütte überbrühten wir den Raps mit einem Kaffeefilter, aber natürlich kam dabei nichts raus. Zum Mittagessen versuchte ich mich mal wieder an Pfannkuchen, bis der Rauchmelder erneut Alarm schlug. Peinlich, denn auch gerade jetzt waren so ziemlich alle Hütten und Zelte rundherum bewohnt.

Nach dem Mittag hatten wir keine bessere Idee, als ins First Camp nach Malmö zu fahren, da der Spielplatz dort so toll sein soll. Das bescheuerte Navi lotste mich direkt durch Malmö City, vorbei an Fußgängerzonen und Baustellen. Dort angekommen bekletterte das Kindchen das Piratenschiff und hüpfte kurz auf dem Luftkissentrampolin. Aber nach der kurzen Zeit verlor er schon wieder die Lust daran. Wir guckten Kindern zu, die Flaschendrehen spielten und spazierten später zum Strand. Ein richtiger Strand war das nicht, sondern vielmehr eine Liegewiese mit Steg, über das man ins Wasser klettern konnte. Nebenan spannt sich die große Brücke nach Kopenhagen, über die wir letztes Jahr fuhren. Später ging's nochmal zum Spielplatz, aber ich hatte mir von dem hoch angepriesenen Spielplatz mehr erwartet, hatten wir doch mittlerweile einige Vergleiche. Aber nur wegen einem Piratenschiff und einem kleinen Trampolin hat sich der Besuch nicht gelohnt.

Für den nächsten Tag hatte ich den Dalby Söderskogs Nationalpark rausgesucht. Schon vor dem Frühstück war der Proviant für unterwegs bereits fertig und danach ging's los. Nach nur 20 Minuten erreichten wir den mit 36 Hektar kleinsten Nationalpark Schwedens. Ich nahm eine Broschüre aus der Box und da der Park so klein ist, umrundeten wir ihn komplett auf der blau markierten 2,3 Kilometer langen Kroppekärrsrundan. Wir durchliefen wildbewachsenen und naturbelassenen Wald mit hohen Gräsern, dichtem Gestrüpp und entwurzelten Bäumen und machten zwei Picknickpausen (Foto links).

Das Kindchen spielte hier mit Gras und da mit Rinde, die Sonne kam immer mal raus, aber der Wind wehte kräftig, so dass die Äste der Bäume knarzten und quietschten. Nach ca. 2 Stunden war die Runde gelaufen.

Danach wollten wir noch zum Nahe gelegenen Billebjer Naturreservat. Der Wanderweg dort konnte nicht länger als ein paar Hundert Meter sein. Leider liefen wir nur ein paar Schritte den Hang hinauf, als uns ein Regenschauer erwischte und wir ohne Regensachen umdrehen mussten. Wir warteten kurz im Auto, der Regen hörte auf und fing wieder an. Schade.

Am Nachmittag sortierte ich unser Gepäck, was wir hier lassen und was wieder mit nach Hause kommt und verteilte das Handgepäck. Wir brauchten unsere letzten Lebensmittel auf und das was übrig blieb, wie Backzeug, Zucker, Zitronensaft, Gewürze und Nudeln, durfte das Kindchen vermatschen.

Nach dem Abendessen auf der Veranda kehrte ich unsere Hütte etwas sauber und, es war ja irgendwie klar, kam eine größere schwarze Spinne angekrabbelt. Ich will nicht wissen, wie lange die schon hier in der Hütte war und wo die in der Nacht überall langschlenderte. Ich befreite sie nach draußen und danach hielten wir die Tür geschlossen, was aber nicht viel brachte, denn durch die Ritzen kommt jede Spinne durch, und dann waren wir schon so weit, dass das Kindchen unbedingt Spinnen malen wollte.

Dem Kindchen versprachen wir, am nächsten Tag bei Regenwetter ins Hallenbad zu gehen. Wir hatten drei größere Städte in unmittelbarer Umgebung, da sollte es möglich sein, eins zu finden. Wir freuten uns auf 30 Grad warmes Wasser, sahen uns vor dem geistigen Auge im kniehohen Plantschbecken chillen, das Kindchen spielend mit verschiedenen Spielsachen, was wir aus schwedischen Hallenbädern bereits kannten, während es draußen Bindfäden regnete. Das Internet erzielte Treffer und somit fuhren wir, das Kindchen voller Vorfreude, nach dem Frühstück gleich los. Die Sachen hatte ich gestern Abend schon zusammengepackt.

Wir fuhren ins 20 Minuten entfernte Lund in das dort ausgesuchte Erlebnisbad. Ich ging nachsehen, während die Männer im Auto warteten und kehrte deprimiert zurück, denn der größte und schönste Teil war wegen Reinigung geschlossen, nur zwei kleine Becken hatten bis 16:00 Uhr geöffnet. Weil wir aber wussten, dass es in Malmö noch weitere Schwimmbäder gibt, fuhren wir dorthin. Dies war aber nur ein Fitness-Center mit minikleinem Poolbereich. Also weiter zum nächsten Bad. Das entpuppte sich als Freibad. Das Kind weinte. Schwimmhalle Nummer 4 hatte geschlossen. Kind weinte wieder. Ich fluchte. Er wollte doch nur ein bisschen plantschen. Der vorletzte Urlaubstag war nicht nur verregnet, sondern auch noch voller Pech. Ich fuhr zur Touristeninformation und nahm mir vor lauter Frust die Freiheit, im Halteverbot zu parken. Die Dame war so freundlich, für mich im Internet nachzusehen, welches Schwimmbad geöffnet hat, denn dummerweise vergaßen wir unseren Hotspot in der Hütte und hatten somit kein Internet um selbst nachzuschauen. Die Dame schlug mir zwei vor, beide geschlossen. Was wir nicht wussten war, dass im Sommer die meisten Schwimmbäder wegen Reinigung geschlossen werden. Klar auch, bei dem schlechtesten Sommer seit 133 Jahren macht das ja auch Sinn. Draußen hatte es 13 Grad. Nach zwei sinnlos verschwendeten Stunden, einem leer gefahrenen Tank und blanken Nerven fuhren wir zurück nach Lund zum ersten Schwimmbad, in dem nur zwei Becken bis 16:00 Uhr geöffnet hatten. Kindchen schlief vor Verzweiflung ein. Es war bereits 14:30 Uhr als wir in Lund ankamen, standen im 80 cm hohen Wasser und es gab kein Spielzeug, wie wir es aus schwedischen Schwimmbädern kannten. Aber diese eineinhalb Stunden waren letztlich doch noch ganz nett. Wir spielten zusammen, Kindchen sprang mehr als 1 Meter weit vom Beckenrand ins Wasser, er verspeiste sein Mittagessen, wir alberten herum und bleiben bis zum Schluss im Wasser. So war es doch noch ein fröhlicher Nachmittag.

In der Hütte mussten wir unsere Koffer und Rucksäcke packen und wie schon auf der Hinreise war das kein einfaches Unterfangen. Außerdem die restlichen Lebensmittel verwerten und daraus eine kleine Lunchbox für unterwegs vorbereiten (Foto rechts). Draußen stürmte es so sehr, dass über der ganzen See weiße Wellen schlugen.

Am letzten Abend in schwedischen Hütte durfte das Kindchen nochmal lange aufbleiben.

Am Abreisetag standen wir nicht sehr spät auf, denn wir mussten unsere Sachen noch fertig zusammenpacken. Später als 12:00 Uhr auschecken durften wir nicht. Gegen 10:30 Uhr mussten wir dann doch mal anfangen und uns beeilen. Hier gestopft, da verstaut, dort gepackt. Am Ende noch geputzt und auf die Minute genau 12:00 Uhr kamen wir raus. Das Wetter war schöner als gestern, die Sonne schien, aber der Wind wehte in Küstennähe heftig.

Wir wollten noch etwas kleines unternehmen, fuhren in Richtung Trelleborg und nahmen eine Abzweigung zu einem tollen Yachthafen mit langem Bootssteg, super zum entlangbummeln. Wir parkten, stiegen aus und der Wind fegte uns fast davon. So kamen wir nicht weit, drehten um und fuhren weiter.

In den Wäldern dort hinten könnten Wanderwege sein, also Wald angesteuert und tatsächlich, rechts tauchte das kleine Naturreservat auf, wir parkten und liefen den 500 Meter langen Spazierweg hinein.

Links des Weges breitete sich ein schöner Wald aus, in dem das Kindchen Stöcke, Baumstämme und Äste für ein Lagerfeuer sammelte. Mit Picknick, Lagerfeuer spielen und Äste schnitzen verbrachten wir auf diesen wenigen Quadratmetern Wald 3 Stunden (Foto links).

Danach fuhren wir weiter zum Strand und verbummelten dort 2 1/2 Stunden auf feinsten Sand, auf Dünen und am Meer. Ein herrlicher Strand, wir spazierten auf den Dünenwegen, Kindchen voraus, chillten im Sand, sammelten Blumen und freuten uns über diesen schönen sonnigen letzten Urlaubstag (Foto rechts).

Gegen 17:30 Uhr mussten wir den Strand verlassen und kauften noch schnell unsere Lieblingssemmeln im ICA für zu Hause ein.

Außerdem wollten wir für ein Abschlusspicknick den Platz suchen, auf dem wir vor genau drei Monaten unser erstes Picknick nach Ankunft in Trelleborg machten. Leider fanden wir den Platz nicht, dafür aber einen kleinen Yachthafen mit Picknickplatz. Dort breiteten wir uns aus, aber der Wind wehte ständig irgendetwas weg.

Nach einer halben Stunde waren wir satt und fuhren zurück in Richtung Trelleborg. Dann aber, in einem kleinen Ort, lenkte ich uns nur zur Gewissheit durch ein Wohngebiet und siehe da, unser Picknickplatz von vor genau drei Monaten tauchte auf. Wir freuten uns.

Die Zeit musste jetzt noch sein, hier noch was Kleines zu essen, das Kindchen auf dem Spielplatz spielen zu lassen und ein Abschlussfoto zu machen (Foto links). Vor drei Monaten, am 11.04. picknickten wir kurz nach Ankunft um 8:40 Uhr und heute, am 10.07. standen wir kurz vor Abreise um 19:40 Uhr wieder hier. Wir beendeten die Reise, wie wir sie begonnen haben, mit einem Picknick auf diesem Picknickplatz am Strand. Vor drei Monaten wussten wir noch nicht, was uns erwarten wird. Jetzt blickten wir auf eine phantastische Zeit zurück.

Erst gegen 20:30 Uhr erreichten wir die Fähre in Trelleborg und warteten bis 21:30 Uhr um drauffahren zu können. Wir bezogen eine größere Kabine mit Doppelstockbett, die größer war als die gebuchte. Während der Abfahrt standen wir auf dem Sonnendeck. Die Fähre drehte langsam um und fuhr hinaus aufs offene Meer in die immer schwärzer werdende Nacht.

Da standen wir nun und blickten nicht nur zurück auf Skandinavien, sondern auch auf das, was wir während unserer Langzeitreise dort erlebten. Eine einzigartige Zeit, die uns so vieles lehrte, voller Tiefenentspannung und Harmonie, weit weg von Verpflichtungen und Terminen. Ein nur sein.

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