Living the Dream - 3 Monate Nordland-Roadtrip
Rundreise durch Schweden und Norwegen
April 2015 - Juli 2015


Abreise und Eindrücke

Wir schliefen alle drei nicht besonders gut in der Koje. Das Kindchen und ich teilten uns ein Bett und hatten kaum Platz. Gestern Abend gingen wir erst irgendwann nach Mitternacht zu Bett und heute klingelte uns der Weckruf um 6:30 Uhr raus. Das waren wir nicht gewöhnt.

Um 7:30 Uhr sollte das Schiff in Travemünde anlegen, aber vorher gingen wir nochmal hinauf auf das Sonnendeck und blickten hinunter auf den vorbeiziehenden Yachthafen von Travemünde. Schön sah es hier aus.

Pünktlich saßen wir und alle anderen Gäste in den Autos und durften gegen 8:00 Uhr die Fähre verlassen.

Nachdem wir etwas zum Frühstücken fanden, parkten wir an einem Wohnmobilstellplatz mit Picknicktisch, verweilten und frühstückten hier provisorisch. Danach verstaute ich die restlichen Sachen in die Rucksäcke und im Handgepäck und bekam glücklicherweise auch alles irgendwie noch unter.

Nach einem kleinen Spaziergang ging's zum Flughafen, denn ein bisschen früher da zu sein, schadet ja bekanntlich nicht und die Autorückgabe würde auch länger dauern. Hetzen wollten wir auf gar keinen Fall. Kaum zu glauben, aber tatsächlich dauerte die Autorückgabe, einchecken und Koffer aufgeben geschlagene 3 Stunden. Wir fanden uns am vereinbarten Rückgabeort für CARO am Terminal 1 ein. Dort natürlich kein Mitarbeiter in Sicht. Hotline angerufen, die mir mitteilten, sie hätten erst in einer Stunde mit uns gerechnet, was ja auch stimmte. Wir sollten das Auto in P4, Eben 0 irgendwo in den Reihen H-K abstellen und ein Mitarbeitet anderer Autovermietungen würde das Auto entgegennehmen und uns ein Übergabeprotokoll aushändigen. Schlüssel und Papiere sollten wir im Airport-Office abgeben. Klang einfach, war es aber nicht. In P4, Ebene 0, Reihe I geparkt gab's keine Mitarbeitet anderer Autovermietungen. Wir checkten erstmal ein und gaben die Koffer auf, danach räumten wir das Auto aus und suchten alles ab um nichts zu vergessen. Danach, es war mittlerweile 13:00 Uhr, rief ich bei CARO wieder an, ob der Mitarbeiter, der ja trotzdem das Auto abholen sollte, direkt ins Parkhaus in die Reihe I kommen könnte. Nein, der Mitarbeiter war nun anderweitig unterwegs und käme in 20 Minuten. Wir warteten 40 Minuten, keiner kam. Ich rief wieder bei CARO an, langsam mussten wir dann doch mal zum Flieger. Ja, der Mitarbeiter wäre da gewesen, hätte uns aber nicht in Reihe E gesehen. Ich fluchte. Nicht Reihe E, Reihe I! Wir haben die Reihen H-K vereinbart und da parke ich doch nicht in Reihe E und außerdem hatten die meine Handynummer, auf der sie mich hätten anrufen können, wenn sie uns schon nicht fanden. Wir sollten alles im Airport-Office abgeben. Auf meine Feststellung hin, dass wir das Auto unversehrt zurückgebracht haben und ich nicht garantieren kann, dass das Auto im Parkhaus keinen Kratzer abbekommt, für den wir ja dann verantwortlich sind, sagte der CARO-Mensch, dass das Auto im Parkhaus ja sicher steht. Na der muss es ja wissen. Wir nahmen also unseren Trolly mit den 6 Handgepäckstücken und Kindersitz drauf und gingen zum Airport-Office, ohne Übergabeprotokoll, wütend. Sowas Unprofessionelles.

Bei den Sicherheitskontrollen herrschte Ausnahmezustand, so viele Leute und wir hatten es mittlerweile doch etwas eilig. Es war 14:15 Uhr und das Boarding begann in 15 Minuten. Unsere 6 Handgepäckstücke endlich auf dem Band liefen Kindchen und ich durch und dann war plötzlich Basti weg. Er kam und kam nicht, als ob er in der Masse einfach untergegangen ist. Nach 10 Minuten fragte ich jemanden bei den Sicherheitskontollen, aber der wusste natürlich nicht, wer mein Mann ist und wo er sein könnte. Klar, woher auch. Dann stand er plötzlich hinter mir. Wegen dem Kindersitz musste er in einen extra Raum und sich dann wieder an der Schlange hintenan stellen. Das Gate lag glücklicherweise gleich gegenüber und das Boarding hatte sich verspätet.

Beim Einsteigen durfte das Kindchen wieder ins Cockpit gucken und der Pilot winkte ihm zu. Von der Flugbegleiterin bekam er ein nettes kleines Würfel-Kartenspiel. Der Flug verlief ruhig und 16:30 Uhr kamen wir in München an. Unsere Koffer und der Rucksack waren die einzigen Gepäckstücke auf dem Gepäckband.

Danach kauften wir das Allernötigste für zu Hause ein und riefen über MyTaxi ein Taxi, in das wir fünf Minuten später einstiegen. Die Fahrtkosten verringerten sich wegen einer Aktion um 50%, da hatten wir zumindest Glück. Gegen 17:30 Uhr kamen wir nach 94 Tagen Langzeitreise wieder zu Hause an.


Nach Rückkehr zu Hause war uns unsere Wohnung ein klein wenig fremd geworden. Alles schien plötzlich so groß und luxuriös. Nach einen Vierteljahr in 15 Quadratmeter kleinen Hütten war das hier zumindest der reinste Luxus. Das Kindchen stürmte sofort in sein Zimmer und war die nächsten zwei Stunden beschäftigt, seine ganzen Spielsachen ausgiebig zu bespielen.

Doch die Tage nach der Rückkehr bzw. das Nachhausekommen nach der langen Zeit war für uns alle drei ungewöhnlich. Es war anders als nach einem 2- oder 3-wöchigem Urlaub. Es war eine Wucht, und das Kind hatte mit der Umstellung am meisten zu kämpfen. Das äußerste sich schon vor der Rückreise, als wir ihm erzählten, dass der Urlaub bald vorbei ist. Er klebte an mir und ich durfte mich nicht weiter als 10 cm von ihm entfernen. Wieder zu Hause manifestierte es sich in häufigerem Weinen und schlechter Laune. Ja, selbst 3-Jährige empfinden eine Zeit weg von zu Hause respektive im Urlaub als genauso angenehm und wohltuend wie Erwachsene und da fällt die Umstellung nach der Rückkehr schon mal schwerer als sonst. Besonders nach so lange Zeit, wenn man sich eingelebt bzw. sich an einen gewissen Lebensstil gewöhnt hat. Im Gegensatz zum Urlaubsbeginn, als er vom ersten Tag an voll dabei war und kein Wort von zu Hause oder seinen Spielsachen sprach. Auch während der Zeit fühlte er keine Art Heimweh.

Im Reisebericht habe ich darauf verzichtet, über Details unserer Freizeitgestaltung zu erzählen, wenn wir gerade keine Ausflüge unternahmen oder anderweitig unterwegs waren. Tatsächlich war es so, dass das Kindchen sich viel mit Basteln beschäftigte, wir zusammen verschiedene Sachen spielten, chillten, herumspazierten, Zeit auf Spielplätze verbrachten. All das zu erwähnen, hätte den Rahmen des Reiseberichts gesprengt und ist auch nicht immer interessant. Bei den Vorbereitungen hatte ich erzählt, was wir für das Kindchen alles mitgenommen haben. Seine Zeichenblöcke sowie das Buntpapier wurden vollständig bemalt und verbastelt, das Bastelbuch ist ebenso vollständig und einige Seiten daraus haben wir sogar per Brief an seine Freunde nach Hause geschickt. Das Buch "Erstes Basteln mit Naturmaterial" ist bis auf zwei Ideen komplett umgesetzt worden. Überhaupt kann ich dieses Buch für alle Naturkinder wärmstens empfehlen. Aus seinen Legosteinen sind tolle Werke entstanden und unabhängig aller mitgebrachten Sachen wurden aus Naturmaterialien kreative Kunstwerke gestaltet. Die überdurchschnittlich vielen Regentage nervten zwar auch manchmal, aber in den meisten Fällen fanden wir dennoch schöne Beschäftigungen bzw. trotzten dem Regen, wie eben zu Hause auch.

Das Kindchen hat auf dieser Reise einige Fortschritte gemacht. Ob das zu Hause auch so gewesen wäre, kann ich natürlich nicht sagen, wage aber zu behaupten, dass die Draußenzeit Kinder kreativ macht. Unser Kindchen spielte ohne Spielzeug. Er gewöhnte sich an alle Wetterlagen. Er beschäftigte sich mit dem, was da war, vermisste nichts von zu Hause und langweilte sich selten. Er durfte mit seinen damaligen 2 1/2 Jahren mit Lagerfeuer spielen und mit Papas Taschenmesser schnitzen. Einfach, weil es zu dieser Reise dazugehörte und wir es ihm zutrauten.

In meinem Blogeintrag "Warum ausgerechnet die Nordländer?" habe ich schon sehr detailliert darüber geschrieben, warum wir uns für die Nordländer entschieden hatten sowie den Unterschied zwischen Norwegen und Schweden.

Außerdem gibt es einen Blogbeitrag zum Thema Stockbrot backen. Hier können Ihr bebildert sehen, wie's geht.

Alle Interessierten können mir bei Fragen zu unserer Reise selbstverständlich gerne eine E-Mail schreiben. Ich freue mich, noch ein paar Tipps geben zu können, die im Reisebericht evtl. nicht genannt oder nicht ausführlich genug sind.