Kuba
Im Land der Lebenskünstler
12. November 2006 - 30. November 2006



10. Tag - Villa Guamá, Península de Zapata

Heute hieß es Abschied nehmen von der Casa Villa Corrales. Nach einem letzten Frühstück verewigten wir uns noch im Gästebuch und starteten gegen 9:30 Uhr in Richtung Havanna. Den Weg fanden wir diesmal schnell, wir umfuhren einfach Pinar del Río und gelangten direkt auf die Autobahn.

Die 180 Kilometer bis Havanna liefen problemlos. Dort angekommen ging die Suche nach dem richtigen Weg aber auch schon wieder los. Ohne Beschilderung ist das Autofahren ein lustiges Unterfangen und macht ganz besonders viel Spaß. Wir orientierten uns „einfach“ nach den Himmelrichtungen, dem Stand der Sonne und der Uhrzeit. Die Richtung war demnach schon mal richtig, aber ganz klar musste natürlich die Straße gesperrt sein und wir verirrten uns wieder. Mal in diese Richtung, umgedreht, mal in die andere Richtung. Hier war plötzlich eine Autobahn. Laut Himmelsrichtung würde die nach Havanna gehen. Also fuhren wir diese ein Stück, bis nach wenigen Kilometern unter einer Brücke eine zweite Autobahn nach Südosten führte. Das musste aber unsere sein, eine andere Autobahn gibt es laut Straßenkarten nicht. Der Tank neigte sich ebenfalls dem Ende und siehe da, eine Stunde ab Havanna eröffnete sich die erste Tankstelle, die wir auf der bisherigen Reise an einer Autobahn gesehen haben. Mit 0,80 CUC schien uns das Benzin jedoch recht günstig.

So, und weiter ging's. Noch ca. 45 Minuten und wir erreichten die Ausfahrt auf die Península de Zapata, die nur mit dem Ort "Australia" ungefähr 2 Kilometer vorher ausgeschildert war. Aber da es die einzige Ausfahrt weit und breit ist, konnten wir sie eigentlich auch gar nicht verfehlen … und wir fuhren trotzdem daran vorbei. Herje. Eine Umkehrmöglichkeit gab es nicht, deshalb brachen wir die Verkehrsregeln und wendeten einfach auf dem Grünstreifen. Hat ja keiner gesehen :-)

Ein paar Meter weiter bemerkte ich, dass das Auto nicht mehr beschleunigt. Als wir den Eingang zur Pensínsula de Zapata passieren wollten, ging der Motor aus und sprang nicht mehr an. Na toll! Auto kaputt. Und jetzt? Zum Glück standen hier ein paar Beamte herum, einer konnte sogar englisch sprechen und hat sich das Auto kurz angesehen. Nach wenigen Minuten sprang er wieder an und fuhr ganz normal weiter. War wohl doch geputschtes Benzin oder es ist Wasser in den Tank gekommen.

Nun war es aber wirklich nicht mehr weit bis nach La Boca, unserem heutigen Tagesziel. Nicht zu übersehen tauchten links ein größerer Parkplatz und mehrere Holzbuden auf. Hübsch sieht es hier aus, an der Laguna del Tesóro. Es gibt ein Restaurant, Souvenirshops und Ansichtskarten. Gleich nebenan ist der Eingang zur Krokodilfarm.


Villa Guamá:

Wir erkundigten uns schnell, ob in der Villa Guamá noch ein Zimmer für eine Nacht frei ist, bekamen eine Bestätigung, holten die Koffer aus dem Auto (der Parkplatz ist bewacht) und stiegen in das nächste kleine Schnellboot. Noch nie sind wir per Boot zu einem Hotel gedüst. Außer uns waren nur noch der Fahrer und unsere Koffer an Bord und wir peitschten mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser durch die Lagune (Foto rechts). Das war genial, wir fuhren einen kleinen Fluss entlang, links und rechts Schilf, Sumpf, Mangroven und einige Wasserkanäle.

Aus dem Fluss wurde ein See, es war herrlich! Wir fuhren bis ans andere Ende und kamen an einem wunderschönen Komplex im Stil eines Taíno-Dorfes heraus. Das ist die Hotelanlage Villa Guamá. Die 45 Holzhütten sind auf sechs verschiedenen Inselchen verteilt und stehen teilweise auf Pfählen im See. Die Inseln sind mit kleinen Holzbrücken verbunden. Wir checkten auf der „Hauptinsel“ ein und bekamen Hütte Nr. 1 auf der Insel gegenüber (Foto links). Leider (oder zum Glück?) war die Brücke dorthin kaputt, also bekamen wir unser "Privat-Taxi", bestehend aus einem Ruderboot und einem älteren Mann, der uns zur Hütte ruderte. Was für ein Spaß!

Die Hütten sind toll, sauber, in glänzendem Dunkelbraun gestrichen, verfügen über einen Schlaf- und Aufenthaltsraum mit TV und über ein Badezimmer mit Dusche. Das war wohl die mit Abstand ausgefallenste Unterkunft, die wir jemals auf Reisen hatten. Nach der Begutachtung der Hütte gingen wir auf den Holzstegen zum anderen Ende der Insel spazieren. Hier stehen noch einige Hütten, eine weitere ist gerade bewohnt, wir sind also nicht ganz alleine hier.

Zum Abendessen mussten wir wieder hinüber auf die Hauptsinsel, da sich dort das Restaurant befindet. Um unser Taxi zu rufen, reichte ein lauter Pfiff und er stieg ins Boot.

Es war bereits 19 Uhr geworden, also schipperten wir im Finsteren über den See. Das Restaurant fanden wir schnell, einfach zu den helleren Lichtern. Mit uns saß noch ein anderes Paar an einem Tisch, die Anlage war gerade nicht reich besucht. Und was gab es wohl zum Essen? Richtig, Fisch! Das wäre dann schon der fünfte Tag in Folge, an dem es für mich Fisch gab. Aber super lecker, mit Reis und Salat.

Die Nacht war zwar mit ca. 15°C unangenehm kalt, aber dafür sternenklar. Während der Bootsfahrt zurück zur Hütte beobachteten wir einen so gigantischen Sternenhimmel, wie man ihn sonst nie sieht. An der Hütte löschten wir die Außenbeleuchtung für eine bessere Sicht und guckten einfach nur eine Weile in die unendlichen Weiten des Weltalls. Unter uns blubberten ein paar Fische, dort hinten machte eine Ente komische Geräusche und da drüben gab ein Vogel einen Laut von sich. So mitten in der Natur, ohne Lichter, ohne Lärm, ohne Abgase, einfach nur wunderschön! Die Fische hörten wir auch vom Zimmer aus unter unserem Bett blubbern. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, über den Fischen auf dem Wasser zu nächtigen.

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Fotoalbum Villa Guamá, Pensínsula de Zapata