Kuba
Im Land der Lebenskünstler
12. November 2006 - 30. November 2006



1. und 2. Tag - Ankunft und Varadero

Unsere Reise hat begonnen. Wir sitzen im Flugzeug, überflogen gerade die Bermuda-Inseln, die Sonne geht langsam unter und im Flieger herrscht nach bereits 7 ½ Stunden Flugzeit allgemeine Unruhe und Aufregung.

Zwei Fluggäste unterstützen das Personal bei der Getränkeausgabe im hinteren Flugzeugteil und unterhalten die Gäste. So kann man natürlich auch gut die über 10-stündige Flugzeit rumkriegen.

Nun ist Kuba nicht mehr weit entfernt und wir sind sehr gespannt, was uns dort wohl erwartet. Hoffentlich hat sich die 7-monatige Reiseplanung gelohnt und hoffentlich funktioniert alles. Die Karibik ist unser zweiter langjähriger Traum und wir können es noch gar nicht richtig glauben, dass wir uns auch diesen Traum erfüllen.

Vor Abflug in München lief mal wieder alles drunter und rüber. Viel zu spät, also am gestrigen Abend, lasen wir im Internet, dass z. B. unser gekauftes Mücken-Schutzmittel, Autan Family, nicht wirklich die Mücken auf Kuba abschreckt. Die Füße verbrennen die sich daran schon längst nicht mehr. Also hieß es, am Flughafen etwas neues zu kaufen. Die Apothekerin empfiehl uns „Autan Active“ und „Nobite für die Kleidung“. Jetzt sollten wir aber bestens gerüstet sein. Noch schnell eingeschweißt für die derzeitigen Handgepäck- und Flüssigkeiten-Bestimmungen und danach ab zum schnellen Frühstück.


Ankunft in Varadero:

19:00 Uhr Ortszeit setzten wir in Varadero auf, es war schon stockfinster. Der Flughafen machte einen guten und gepflegten Eindruck. Aber zuerst war Schlange stehen bei den Passkontrollen angesagt, dann durften wir einreisen. Auch mit dem Notebook klappte alles hervorragend. Trotz nochmaligen zweiten Sicherheitskontrollen, bis wir das Gebäude verlassen durften, fragte keiner danach, obwohl es offensichtlich über der Schulter baumelte. Und wir haben uns extra viele Gedanken gemacht, da es immer und überall heißt, es sei verboten, Notebooks mit DVD-Laufwerken einzuführen, da die Touristen mit Vorführungen irgendwelcher Filme die innere Ruhe stören könnten.

Jedenfalls nahmen wir Kurs auf die bereit stehenden Taxis bis uns ein netter Kubaner fragte, wonach wir suchen. Da wir keinen Anspruch auf Bustransfer zum Hotel hatten, machte er alles Unmögliche möglich, um uns für angeblich „die Hälfte günstiger als ein Taxi“ in einen Transferbus zu bekommen. 20,00 CUC hat’s gekostet. Wir erfuhren am letzten Tag, dass eine Taxifahrt auch nur 25,00 CUC kostet. Naja, so hat sich der Kubaner für seine „Vermittlung“ eben einen kleinen Obolus verdient.

Unsere erste Unterkunft war das „Brisas del Caribe“ und machte im Dunklen einen recht guten Eindruck. Nach einer 20-stündigen Anreise war uns aber alles völlig egal und wir waren nur froh, endlich im Bett liegen zu können.

Der Jetlag hatte mich am nächsten Tag aber schon wieder. Es war erst 4:30 Uhr und ich konnte schon seit einer Stunde nicht mehr schlafen. Heute stand ein Tag Eingewöhnung und Vorbereitung auf dem Programm, um unsere Reise in Ruhe zu beginnen. In Varadero blieben wir nur noch heute, länger würden wir es auch zwischen so vielen Hotelburgen und Touristen gar nicht aushalten.

Vor dem Hotel breitete sich der wunderschöne weiße Sandstrand aus. So einen Strand haben wir vorher noch nie gesehen (Foto links). Es soll der berühmteste in ganz Kuba sein und einer der beliebtesten weltweit. 18 Kilometer Strand zum Spazierengehen vor kristallklarem und türkisfarbenem Wasser! Aber: Varadero und sein Strand sind nicht wirklich Kuba. Und genauso fühlten wir uns auch. Wir wollen das richtige Kuba erleben, die Menschen kennen lernen. Aber das geht hier in Varadero nicht. Wir freuten uns daher immer mehr auf die bevorstehenden Wochen.

Während unseres ausgedehnten Strandspaziergangs, ich suchte mir gerade die nächste Palme für ein Foto, fragte uns ein Kubaner, ob wir eine Kokosnuss möchten. Wir grinsten, er kletterte auf eine Palme, stieß eine Nuss herunter, hackte sie auf (Foto rechts) und wir tranken zum ersten mal pures Kokosnusswasser. Zwar sehr süß, aber lecker. Auf dem Rückweg sprach uns wie magisch angezogen auch schon der nächste an. Er wollte uns zu sich nach Hause, nach Matanzas, zum Essen einladen. Fragte uns aus, wollte sogar wissen, wie unser Reiseplan aussieht. Wirklich nett, aber ich denke, er quatscht einfach alle Touristen an, die an ihm vorbeilaufen um jeden das Gefühl zu geben, auch wirklich in Kuba zu sein.

Je später es wurde, umso voller wurden die Liegen, die Volleyballplätze und die Animationsprogramme. Nichts hier ist echt, alles ist auf Tourismus ausgelegt. Man bekommt sozusagen anhand von Salsa-Animation gezeigt, wie es „draußen“ aussieht.

Zurück im Hotel nahmen wir zu Fuß den Weg zur „Autobahn“ und keine Minute gewartet, kam ein alter klappriger blauer Bus, hielt an und der Fahrer fragte, ob wir mitfahren wollen. „De la Ciudad?“ „Si“ und wir stiegen ein. Im 15 Kilometer entfernten Stadtzentrum angekommen, spazierten wir die Avenida 1 Ra zurück. Selbst hier ist alles für die Touristen gemacht. Es gibt auch Casa Particulares, die Privatunterkünfte. Doch die Besitzer dürfen in Varadero keine Touristen einladen. Deshalb die vielen Hotels.

Teilweise sehen die Häuser sehr schön aus, aber nicht modern. Teilweise ist schon alles sehr heruntergekommen, aber so ist es nun mal. Viel gibt’s hier nicht zu sehen. Wobei „viel“ das falsche Wort ist. Besser wäre wohl „gar nichts“. Nach 2 Stunden Stadt ablaufen, bisschen hier sitzen und da fotografieren, ging es mit so einem lustigen gelben coco amarillo (Foto links) zurück ins Hotel. Was für ein Spaß! Das sind die gelben Dreiräder mit Motorrollerfahrgestell und einer geschwungenen Karosserie, die es überall zu Hauf zu sehen gibt.

Zum Sonnenuntergang standen wir bereits am Strand und gingen zu einem Felsvorsprung. Das Wasser peitschte Laut wie Donner dagegen. Wir beobachteten einen wunderschönen Sonnenuntergang und bereits 45 Minuten später war es stockfinster.

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