Südafrika
Northern Cape - Kalahari Adventure
12. Oktober 2011 - 25. Oktober 2011



9. Tag - Kgalagadi Transfrontier Park, Kalahari Tented Camp

Heute standen wir 7:00 Uhr auf und auf dem Campground räumten alle fleißig ihre Sachen zusammen.

Wir bereiteten ein kleines Frühstück vor und gegen 8:30 Uhr fuhren wir los in den westlichen Teil des Parks an die namibianische Grenze.

Während der Fahrt bis zum Picknickplatz und Wasserloch Dikbaardskolk konnten wir 3 Sträuße, 18 Oryxantilopen, 3 Kuhantilopen, eine Trappe, 4 Habichte (Southern Pale Chanting Goshawk), einen Schakal und Mäuse beobachten, die über die Pad flitzten. Von Raubtieren war keine Spur, die haben bestimmt schon längst gefrühstückt und sich wieder in den Busch verzogen.

Am Picknickplatz hielten wir wegen dringender Bedürfnisse an und als ich zurück kam und mich ins Auto setzte, guckte Basti aus seinem Fenster und sagte in einem gemütlichen Ton, "oh, guck mal". Ich dachte, er habe etwas niedliches entdeckt und beugte mich rüber. Ach Du Schreck! Eine Kapkobra (Cape Cobra). Sie ist die giftigste Kobra Afrikas und das Gift ist eines der wirksamsten innerhalb der Gattung der Giftnattern und hat tödliche Wirkung. Sie kam aus dem Baumstamm gekrochen, neben dem unser Auto stand. Ich stieg wieder aus, meine Knie wurden zittrig und machte in respektvollem Abstand Fotos von ihr (Foto rechts).

Sie kroch direkt unter die Picknicktische zum Baum nebenan. Schnell warnte ich das ältere Paar, auf das die Schlange direkten Kurs nahm. Sie kroch in den nächsten Baum und schwups, kamen zwei Mäuse herausgesprungen, die konnten sich vor der Schlange gerade noch retten. Sie schaute noch ein bisschen herum, wurde von einem Rotbauchwürger (Crimson-breasted Shrike) beäugt, bevor sie schließlich etwas ängstlich im Gebüsch verschwand.

Weiter ging die Fahrt über die Dünen auf die Seite des Auob Rivers und wir sahen einen Schakal, 5 Oryxantilopen und zwei Sträuße, bis wir an einem Wasserloch auf eine Herde von 24 Oryxantilopen stießen und stehenblieben. Wir hatten ja Zeit und die braucht man schließlich auch, wenn man etwas erleben möchte. Ca. eine Stunde gesellten wir uns dazu und beobachteten das Geschehen in der Herde. Immer wieder stellten Männchen den Weibchen nach, die über die Straße flüchteten. Die Männchen guckten ihnen nach, verfolgten sie aber nicht, sondern lieferten sich stattdessen Machtkämpfe (Foto links). Die spitzen Hörner knallten aneinander und die scharrenden Hufen wirbelten den Staub auf.

Nach einer Stunde fuhren wir weiter und im Tal des Auob angekommen, entdeckten wir eine große Gnuherde, die in einer Reihe durch das Tal zog. Normalerweise zählt eine Herde ca. 20 Tiere, aber in einer Dürreperiode können es auch mal mehrere Tausend sein. Die Pad windet sich einen Hügel hinauf und von oben konnten wir noch einen Teil der Herde erkennen. 9 Sträuße, Kuhantilopen, 4 Oryxantilopen, 3 Geier (White-backed Vulture), Springböcke, eine weitere Gnuherde, 2 Sekretäre und einen Schakal zählten wir bis kurz vor unserem Ziel.

Am Kalahari Tented Camp angekommen fanden wir das vor, was wir erwartet hatten, ein uneinzäuntes Camp mitten in der Wildnis der Kalahari. Auf dem Schild der heute schon gesichteten Tiere wurden zwei rote Stecker für jeweils einen Löwen an zwei verschiedenen Wasserlöchern ganz in der Nähe des Camps gesetzt. Spannend!

Wir checkten ein, fuhren zu unserem Zelt und mussten lachen, denn der Parkplatz für das Auto ist mit Elektrozaun und Tor gesichert, ebenso der Eingang auf die Terrasse, während nach hinten raus und zwischen den Zelten, von wo aus man auf die Terrasse gelangt, alles offen ist und jedes Tier hier problemlos spazieren gehen könnten (Foto rechts). Das Camp liegt wunderschön auf einer roten Sanddüne mit Blick auf ein Wasserloch im meist trockenen Bett des Auob Rivers. Vom Tal nach oben ins Camp sind es ca. 100 Meter. Hier gibt es keinen elektrischen Strom (somit auch keine Akkulademöglichkeit), kein Restaurant, Tankstelle oder Shop. Selbstverpflegung ist angesagt, zum Glück hatten wir noch jede Menge Feuerholz dabei.

Aber zuerst fuhren wir zurück zu dem Wasserloch, an dem einer der beiden Löwen gesichtet wurde und verweilten dort fast eine Stunde. Wir suchten die Gegend genau ab, sahen aber leider nichts. Gegen 18:30 Uhr traten wir den Weg zurück ins Camp an, denn 19:00 Uhr müssen alle Besucher im gesamten Park, die auf Game Drive unterwegs sind, zurückgemeldet sein.

Unterwegs hielten wir noch einmal besonders Ausschau nach Katzen, entdeckten aber stattdessen einen Adler (Tawny Eagle) und Springbockherden mit kleinen Jungtieren (Foto links).

Die Kleinen haben einen besonderen Schutz, denn sie riechen nicht und können daher von Raubtieren nicht gewitterte werden. Überhaupt sind Springböcke für Löwen kleine Snacks und daher eher unattraktiv. Kein Löwe wird von einem Springbock satt, die machen sich die Arbeit erst gar nicht, sie zu jagen.

18:40 Uhr, nun drängte aber die Zeit, wir mussten zurück, auch wenn der Sonnenuntergang gerade schön war.

Zu unserer Freude tauchte aber endlich eine Giraffe auf, die direkt vor uns über die Pad lief. Es gibt nur rund um Mata-Mata Giraffen, jetzt freuten wir uns, endlich eine zu sehen (Foto rechts). Wir waren die einzigen hier, wahrscheinlich auch die letzten. Keine anderen Leute weit und breit.

18:50 Uhr. Nun aber schnell zurück, 18:57 Uhr erreichten wir das Camp.

Nicht, dass es schlimm wäre, ein paar Minuten später zu kommen, da es hier kein Tor gibt, was geschlossen werden könnte. Aber man will ja trotzdem vermeiden, dass die Game Ranger losfahren müssen, nur weil jemand nicht pünktlich ist.

Wir entzündeten unser Lagerfeuer, blickten in die Wildnis, genossen die Farben des Sonnenuntergangs und die ersten abendlichen Tiergeräusche (Foto links). Als es schon fast dunkel war, fingen Schakale an, ihre Abendlieder zu heulen und wurden dabei immer lauter, als ob sie näher kämen. Es ertönte durch das gesamte Tal bis schließlich ein Gnu darauf erwiderte und wir die Schritte unten im Gestein hörten. Ein bisschen unheimlich war es, als wir so ungeschützt mitten im Geschehen sitzten, Schritte und Geräusche von Tieren hörten, aber durch die Dunkelheit nichts mehr sehen konnten.

Nach dem Abendessen saßen und standen wir noch eine Weile auf der Terrasse, blickten in den gigantischen Sternenhimmel und leuchteten mit der Taschenlampe in den Busch. Von überall her funkelten uns Augen an, sogar direkt neben der Terrasse, aber ich glaube, dass waren nur die Mangusten, die am Nachmittag schon hier waren.

In der Nacht ließen wir natürlich die Fenster offen, zum Glück sind die gut mit Moskitonetzen geschützt und als wir im Dunklen den Tiergeräuschen lauchen wollten, kamen die Geräusche nicht von draußen, sondern von innen. Eine kleine Maus flitzte durch das Zelt, sehr süß. Sie störte uns nicht und durfte bleiben :-)

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