Villa dei Templi & Agrigento
Agrigento selbst schenkten wir vorerst wenig Beachtung, dafür umso mehr dem Tal der Tempel – Ville dei Templi. Die antike Stadt ist gar nicht zu verfehlen, die Staatsstraße 118 nach Agrigento führt direkt durch. Gegenüber des Eingangs befinden sich ein großer Parkplatz und einige Souvenirgeschäfte. Die Eintrittskarten kaufen die Besucher hier auf dem Parkplatz in einer kleinen fast übersehbaren Holzhütte. Nun konnten wir endlich eintreten in 3000 Jahre alte sizilianische Geschichte, die sich in Mandel- und Ölbaumhaine versteckt.

Ville dei Templi
Der erste Weg nach links hinauf führte uns geradewegs zum Concordia-Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., wir hatten schon von weitem einen freien Blick darauf. Dieser Tempel ist eigentlich der noch besterhaltenste von allen. Aber zur Zeit unseres Besuches war die Hälfte in Gerüste hüllt. Sanierungsarbeiten sind fällig, um ihn vor dem kompletten Verfall zu schützen. Der bisherige sehr gute Erhaltungszustand ist der Umwandlung in eine christliche Kirche im 6. Jahrhundert v. Chr. zu verdanken.

Weiter ging’s am Concordia-Tempel vorbei zu den zusammengebrochenen Steinmassen des Herakles-Tempels (Foto rechts). Hiervon stehen noch genau acht große und kleine Säulen. Der Weitblick erlaubte uns die ungefähre Größe dieser Stadt auszumachen, wobei auch hier sicherlich längst nicht alles zu Tage gekommen ist und auch niemals kommen wird.

Wir nahmen denselben Weg wieder zurück und bogen auf halben Weg nach rechts ein. Wir spazierten unter Olivenbäume und kamen vorbei an eine Art Opfergruben und Steingräbern, über die weder etwas im Reiseführer zu lesen noch auf dem Übersichtsplan der Stadt aufgemalt ist.

Jetzt ging’s wieder etwas hinauf zum Tempel der Juno, dessen Säulen nur noch zur Hälfte stehen und am höchsten Punkt des alten Akragas liegen. Auch dieser Tempel war in Gerüst eingehüllt und wir erkannten leider nicht viel. Trotzdem beeindruckend sich vorstellen, wie es hier mal ausgesehen haben muß!

Mehr haben vom Tal der Tempel leider nicht gesehen, obwohl es noch eine archäologische Zone gegeben hätte mit dem Tempel des Olympischen Zeus. Aber da wir erst am Nachmittag hier ankamen und es mittlerweile schon spät geworden ist, begaben wir uns zu Fuß zum passenden Museum, dem Museo Archeologico Regionale.

Der Weg dorthin ist einfach, nur der Staatstraße 118 in Richtung Agrigento folgen und schon läuft man nach ca. 15 Minuten daran vorbei. Das Museum sieht von außen kleiner aus als es ist. In etlichen Schautafeln sind Fundstücke aus dem alten Akragas ausgestellt. Getöpferte Schalen, Vasen, Figuren, Köpfe etc. in groß und klein mit teilweise sehr aufwändigen Verzierungen, die die frühgeschichtliche Kultur der Völker Innersiziliens widerspiegeln (Foto links). Wer sich also für Archäologie interessiert, ist hier genau richtig.

Ein Stockwerk tiefer fanden wir das Modell des 7,75 Meter hohen Telamon vom Zeus-Tempel wieder und in einem versteckten Raum ein Kork-Modell des vollständigen Concordia-Tempels. Uns hat das Museum schon sehr fasziniert, obwohl wir mit Archäologie nicht wirklich viel am Hut haben.

Beim Verlassen des Museums trafen wir wieder ein Brautpaar, das sich im Licht der untergehenden Sonne vor der zum Museum gehörenden romanischen Klosterkirche San Nicola fotografieren ließ. Sehr romantisch!


Agrigento

Agrigento besuchten wir nur kurz am Abend. Es wurde schon dunkel und wir hatten Hunger. Also parkten wir das Auto am Straßenrand ab und begaben uns wieder einmal auf die Suche nach Restaurants oder Paninibars, ließen den kleinen Hauptbahnhof rechts liegen und kamen dabei direkt am palmenbestandenen Piazzale Aldo Moro heraus. Diesen liefen wir einmal auf und ab, aber unsere Füße konnten uns heute nicht mehr weit tragen. Nach dem Abendessen ging’s daher auf dem schnellsten Weg zurück zur Unterkunft.

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