Siracusa & Portopalo di Capo Passero

9:30 Uhr saßen wir im Auto und düsten davon in Richtung Süden, nach Sirakusa. Leider war der Himmel heute Wolkenverhangen, und das im Juli, wenn es doch immer sonnig ist.

Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir den angeblich modernen Ort. Doch von modern kann da eigentlich nicht die Rede sein, denn für uns wirkte die Stadt auf den ersten Blick nicht viel schöner als Acireale. Wir suchten uns trotzdem einen Parkplatz im Zentrum und spazierten los auf Erkundungstour.


Siracusa

Aus der Ferne erkannten wir bereits die Spitze des 76 Meter hohen Kegeldachs eines Gotteshauses, dessen Namen nirgendwo zu lesen war, nicht einmal im Reiseführer (Foto rechts). Seit 1953 birgt es das Madonnenbild aus Gips in sich. Das Innere gleicht ebenfalls keiner normalen Kirche. Ein hübscher Altar mit Marmorfußboden und roten Vorhängen dominiert vor den im Halbkreis angeordnete Bänke. Wann die Kirche errichtet wurde und welchen Baustil sie trägt, weiß ich leider nicht.

Wieder hinaus in den großen Vorgarten und siehe da, mit uns wanderte die Sonne! Die Wolkendecke zog auf und das Blau des Himmels breitete sich über der ganzen Stadt aus. So mögen wir das! Zielstrebig führte uns der nächste Weg zum Pantheon, einem merkwürdigen Gebäude, was ebenfalls nicht im Reiseführer erwähnt wurde. Hinein durften wir leider nicht, es war geschlossen. Gleich gegenüber in der Parkanlage nahmen wir in einem kleinen Café Platz und löschten unseren Durst. Viel mehr zu sehen gab es hier nicht. Also wieder zurück zum Auto, noch einen kurzen Abstecher zum Hafen mit dessen herrlichen Yachten und ab zum Parco Archeologico della Neapoli.

Die archäologische Zone liegt am Rande der Stadt. Es waren erstaunlich wenig Besucher hier und wir fanden einen Parkplatz direkt vor dem Eingang. Vorbei an einigen Souvenirläden, Eintrittskarten gekauft (für mich als unter 25 wieder ermäßigt) und rein ging’s geradewegs zum griechischen Theater. Es wurde, wie dieses in Taormina, in den Stein gehauen. Leider „verschandelten“ Holzbretter, die als Sitze für das vergangen Konzert dienten, das Original. Ursprünglich bot es mit 138 Metern Durchmesser und 61 Stufen über 15000 Zuschauern Platz (Foto links). Die Geschichte sagt, dass am Altar Hierons aus dem 3. Jahrhundert vor Chr. große öffentliche Opfer zelebriert wurden.

Von hier aus führte uns der nächste Weg in die Latomia del Paradiso. Es ist der größte Steinbruch im antiken Stadtgebiet. Mehrere künstlich geschaffene Grotten befinden sich hier, sie dienten unter anderem den Seilern als Werkstatt.

Die wohl beeindruckendste Grotte ist das Ohr des Dionysos (Foto rechts). Die Felsspalte ist 65 Meter lang, teilweise bis zu 23 Meter hoch und im letzten Eck stockfinster. Kaum zu glauben, aber sie ist ebenfalls nicht in Natura entstanden. Die inneren Felswände sind so glatt, da fragt man sich doch, wie es die Menschen vor 5000 Jahren zustande gebracht haben, soetwas gigantisches zu schaffen.

Dieser unterirdischen Steinbruch diente wohl den Tyrannen als Gefängnis und die außergewöhnliche Akustik in ihrem Inneren taugte gut zur Bespitzelung.


Porto Palo di Capo Passero
Mittlerweile ist es Nachmittag geworden, wir wollten noch bis zum äußersten Südzipfel der Insel fahren, nach Porto Palo di Capo Passero. Gesagt, getan. Der direkte Weg würde nochmals ca. 1 Stunde Fahrt bedeuten. Also nichts wie los. Unten angekommen, durchquerten wir Pachino, ein lustiger Ort, dessen Straßen im Schachbrett angeordnet sind. Nur, dass wir alle 50 Meter am Stoppschild anhalten mussten. Porto Palo di Capo Passero ist zwar viel kleiner, aber auch nicht besser. Nur dass wir hier im Kreis fuhren und keinen Weg zum Fischereihafen fanden. Außerdem entstehen in diesem scheinbar beliebten Ferienort immer mehr Ferienhäuser, doch Menschen, geschweige denn Touristen, sahen wir hier keine.

Wir fuhren noch ein Stück weiter, bis zum Capo delle Correnti und dessen gleichnamige Insel. An diesem Cap hatten wir nun den tatsächlichen südlichsten Punkt Siziliens erreicht. Nach links zog sich ein Sandstrand entlang (Foto links), leider schwemmte das Meerwasser die ganzen Algen mit an Land, so dass hier nichts mit baden gehen ist. Ein Stückchen weiter werden der Sand und das Wasser aber sehr schön und ein richtig netter und nicht zu überfüllter Badestrand eröffnete sich. Wir aber liefen zurück, denn der Hunger hatte uns eingeholt und so ging’s wieder einmal auf die Suche nach einer Pizzeria.

Es soll ja nicht heißen, dass es überhaupt keine gibt, wir fanden sogar gleich drei Stück im winzigen Ort, nur leider hatten alle drei nicht den geringsten Anschein gemacht, dass sie schon geöffnet hätten. Es war nun doch schon fast 19 Uhr, aber alles dicht. Na gut, so ging es eben zurück nach Catania. Kurz vor Acireale endlich fündig geworden, stärkten wir uns und kamen gegen 22:30 Uhr im B&B an.

Dieser Tag zeigte uns erneut, dass es ziemlich wenig nichtitalienische Touristen auf Sizilien gibt, sogar im Juli. Für uns als Rundreisende war das bei der allabendlichen Essenssuche schon ein Problem, denn die Ortschaften, wie Acireale, Sirakusa und Pachino sind überhaupt nicht auf Tourismus eingestellt. Es wird kein Wort Englisch gesprochen, es gibt keine Pizzerias für ein schnelles Abendessen, auch Hotels unter 4 Sterne machen einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Wir haben bisher auch nur genau zwei Deutsche Paare getroffen. Für Pauschalurlauber sind im Osten der Insel wirklich nur Taormina und der Ätna als "Hauptattraktionen" interessant, und dann auch nur in Hotels ab 4 Sterne.

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