Taormina, Castelmola, Alcantara-Schlucht, Ätna

Eine Beschreibung des B&B Casa Giulia in Acireale inkl. Fotos gibt es hier.

Nach dem Frühstück holten wir schnell unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg ins schöne Taormina. Die dreiviertelstündige Fahrt zog sich und wir durchquerten große und kleine Ortschaften, durch die sich scheinbar alle Autos auf ganz Sizilien gleichzeitig drängten. Kurz vor dem Ziel schlängelte sich die Straße hoch hinaus und die einstellbare Citylenkung war dabei super angenehm.


Taormina
Endlich in Taormina angekommen, fanden wir einen Parkplatz am Straßenrand und liefen los, einfach der Nase nach. Verlaufen kann man sich hier nicht, denn der Ort ist nicht sehr groß. Doch so richtig Süden, so richtig mediterran, wie wir es aus den Dörfern Mallorcas oder den kanarischen Inseln kennen. Das Stadtbild mittelalterlich, Paläste, Gassen und kleine Plätze, die meist durch Treppenwege miteinander verbunden sind (Foto rechts). Hier gibt es hauptsachlich Geschäfte mit Souvenirsachen und Eisdielen. Es machte Spaß, zu flanieren und dabei die Blicke schweifen zu lassen in die nach rechts und links abbiegenden, ich sage mal, Mini-Gassen, in denen teilweise nur ein schlanker Mensch durchpasst.

Eingänge in die Altstadt bilden die zwei Stadttore Porta Messina und Porta Catania. An der Piazza IX Aprile, wo sich das berühmte Café Wunderbar befindet, hatten wir heute einen großartigen Blick auf Ätna und Küste.

Taormina ist mit seinen 7000 Einwohnern der bekannteste und gut besuchte Ferienort auf Sizilien. Doch was wir feststellen mussten ist, dass die dortigen drei-Sterne-Hotels von außen nicht sehr einladend aussahen. Wer Pauschalurlaub hier machen möchte, sollte lieber zu einem vier- oder mehr-Sterne-Hotel greifen. Es lohnt sich! Hotelburgen gibt es hier kein, also somit auch kein Massentourismus.

Der nächste Weg führte uns geradewegs in Richtung Teatro Greco-Romano. Der Eintritt ist für Besucher unter 25 Jahren die Hälfte günstiger. Das halbrunde antike Theater ist in den natürlichen Stein gehauen und dient heute klassischen Theater- und Musikdarbietungen. Als Kulisse im Hintergrund der nicht weit entfernte gigantische Vulkanriese. Überlebensgroß steht er da, der Ätna (Foto links). Wieder trat eines dieser wunderbarsten Momente auf Reisen ein, denn schon immer hört man vom Vulkan Ätna, liest in Büchern und Zeitschriften darüber, sieht Reportagen im TV ... und dann steht man plötzlich live davor und sieht ihn mit eigenen Augen. Ein herrliches Gefühl!


Castelmola

Unser anschließendes Ziel sollte Castelmola werden. Also Auto geholt, den richtigen Weg schnell gefunden und schon ging das Hinaufgeschlängel weiter. Denn Castelmola liegt auf den Gipfel eines Felsens, zu allen Seiten geht's senkrecht einige hundert Meter in die Tiefe. Castelmola macht Dank seines Castel seinem Namen alle Ehre. Noch etwas höher auf dem Felsen thront es über dem Örtchen. Natürlich stiegen wir hinauf (Foto rechts). Die Aussicht auf das Meer und den zu Fuße liegenden Städten ist grandios! Doch vom Castel selbst gab es nichts zu sehen. Im Sommer finden hier Greifvogelshows statt, das war's dann auch schon. Wir stiegen wieder hinab ins Dörfchen, nahmen Platz in einem kleinen Bistro und stärkten uns mit Kaltgetränke und Salat. Castelmola wird im Reiseführer sehr hervorgehoben. Ich schätze aber eher wegen der schönen Aussicht, als wegen des Dorfes selbst. Man sollte sich also nicht zu viel erhoffen.


Alcantara-Schlucht

Die Badesachen hatten wir heute wohlweislich mitgenommen. Aufgrund der guten Beschilderung hätten wir die Alcantara-Schlucht 18 Kilometer westlich von Taormina auch ohne Navigationssystem gefunden. Und endlich hatten wir eine Sehenswürdigkeit erreicht, vor der es einen großen Parkplatz gibt. Bestückt mit Handtücher, Kamera und Badesachen stiegen wir hinter dem Eingang die Treppen zu Schlucht hinab.

Hier bricht der Fluß Alcantara durch eine enge, bis zu 50 Meter tiefe Basaltschlucht. Wir breiteten uns mit den Handtüchern auf den Kieselsteinen aus und während Basti den Rucksack hütete, begab ich mich mit dem Fotoapparat ins kühle Nass. Bei einer Wassertemperatur von gerade mal 15°C die beste Abkühlung an diesem heißen Tag. Ohne zu zögern watete ich den Fluss gegen den Strom entlang und begab mich direkt in die schmale Schlucht hinein, in der links und rechts die Felswände in die Höhe schossen. Der Fluss reichte mir gerade bis zu den Waden, das reichte auch um den ganzen Körper abzukühlen (Foto links).

Meine Fotos waren gemacht und nun noch den ganze Weg wieder zurück. So langsam taten die Füße wegen der teilweise spitzen Steine auf dem Grund weh.

Als wir gegen 18 Uhr die Schlucht verließen, nahmen wir Kurs zurück auf Acireale. Da wir ca. 1 Stunde unterwegs sein werden, beschlossen wir, uns dort eine Pizzeria zu suchen. Wir fanden auch tatsächlich einen Parkplatz im Zentrum der Stadt und marschierten los. Wenig später fanden wir uns auf quirligen Hauptstraßen und mitten im Stadttrubel wieder. Plötzlich fuhr ein schwarzer Audi TT mit lauter Musik an uns vorbei, drinnen saßen zwei Männern mit schicken schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen. Was das war, kann sich wohl jetzt jeder denken. Nach längerem Hin- und Herlaufen fanden wir nicht ein einziges Restaurant, welch ein eigenartiges Unterfangen. Zwar ein Straßencafé am anderen, aber die bieten ja bekanntlicherweise keine Spaghetti an. Tja, Suche erfolglos. Herhalten musste dann schließlich eine Tankstelle mit Snackbar. Dort gab's ausgebackene Panini mit Limo. Naja, besser als nichts.


Ätna

Heute sollte eigentlich eine Wanderung auf den Ätna anstehen, auf die wir uns schon lange freuten. Aber wie sollte es anders sein, gerade heute war er in Wolken gehüllt. Aber nicht nur Schleierwolken, nein - ein Gewitter zog auf. Wolken so schwarz wie Rauch. Wir fuhren trotzdem zum Ausgangspunkt Nicolosi und parkten dort auf einem größeren Platz um kurz dem Gewitter zuzusehen (Foto rechts). Ein Blitz nach dem anderen, Donner folgten kurz drauf, das Gewitter schien direkt über uns zu sein. Es brodelte, kaum zu glauben, dass hier vor uns der größte europäische und immer noch intakte Vulkan aufragt.

Von Catania ist er 33 Kilometer entfernt und mit seinen 3323 Metern Höhe der Herrscher Siziliens. Nun hieß es 20 Kilometer bergauf, bis zum Rifugio Sapienza auf 1900 Metern Höhe. Auf dem Weg nach oben klarte es langsam auf, wir hofften schon, doch noch wandern gehen zu können. Wir zogen lange Hosen und Pullover drüber, denn es wurde langsam ganz schön kühl hier. Wir sahen breite und schwarze Lavafelder, die sich über die mal hier standenen Wälder ergossen haben (Foto rechts). Am Rifugio Sapienza endet die Asphaltstraße und auch die Buslinie. Wir suchten eine freie Lücke auf dem riesigen und trotz des Wetters überfüllten Parkplatz.

Das gleichnamige Hotel hier oben wurde 2002 vom letzten Ätnaausbruch stark beschädigt, wovon aber nichts mehr zu sehen ist. Auch die Seilbahn, die hier beginnt und auf 2500 Metern an der Bergstation endet, wurde ebenfalls weggerissen und neu aufgebaut. Außerdem sahen wir die geländegängigen Kleinbusse, die von hier aus bis zum Torre del Filosofo auf 2919 Metern Höhe hinauffahren. Ab der Talstation der Seilbahn hätte auch eine Wanderung mit einem Führer beginnen können. Wegmarkierungen gibt es nicht und auf eigene Faust lostigern ist ziemlich gefährlich. Immerhin ist der Vulkan ja noch aktiv und im Inneren kocht es ständig. Auf all das mussten wir leider verzichten. Die Seilbahn fuhr zwar, aber nicht mehr lange, denn es zog noch ein zweites Gewitter auf und schwups wurde es wieder finster. Die Stimmung war unheimlich. Die Donnerschläge krachten nach den Blitzen so extrem laut, dass gleich einige der Autoalarmanlagen ansprangen, der Strom im Restaurant und Souvenirladen ausfiel und alles vibrierte. Wir harrten noch eine Weile aus, beschlossen dann aber, wieder zu fahren, da die Wolken jetzt ganz sicher nicht mehr aufziehen werden.

Auskünfte über die Seilbahn, geführten Wanderungen und vielem mehr gibt es unter www.funiviaetna.com, www.aast-nicolosi.it und www.prg.it/parco/delletna.

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