7. Tag - Wanderungen Feiteiras de Baixo, Funchal und Abreise

Am letzten Urlaubstag in diesem kleinen Wander- und Blumenparadies wollten wir eigentlich Funchal besichtigen und eigentlich konnten wir auch vom Wandern nicht genug kriegen. Also teilten wir den Tag, zogen unsere Wandersachen an und nahmen Ersatzhosen und Schuhe für die Stadt mit.

Noch vor 9:00 Uhr düsten wir nach Funchal und von dort über Monte nach Ribeiro Frio.

Hier startete unsere vierstündige Tour zur Hochebene Feiteiras de Baixo.

Eigentlich zählt diese Region zur niederschlagsreichsten auf der ganzen Insel, daher ist die Tour auch wenig begangen, doch für uns schien heute hier die Sonne :-)

Neben dem Restaurant im Ort ging der Wanderweg los und entlang der Levada do Furado. Wir folgten ihr fast eine ganze Stunde lang, bis wir rechts die Levada überstiegen und einen schmalen steilen Weg durch den Wald nach oben nahmen, über den sich die Äste der Bäume querlegten.

Nach einer halben Stunde bogen wir erneut nach rechts ab und steil bergan durch den dichten Wald.

Wir liefen weiter bis zur Quelle der Levada und ich konnte wieder ein paar schöne Fotos machen. Die Sonne beschien die Gumpen und das Wasser funkelte. Hier war es richtig idyllisch (Foto rechts).

Nach links ging nun der Weg weiter, auf einem mit Farnen und Heidebuch verwachsenen Pfad und schon bald stießen wir auf eine freie größere Lichtung. Wir überquerten die Wiese, der Weg war kaum noch zu erkennen und konnten ihn nur erahnen.

Es ging hinauf auf die Hochebene und vor uns tauchten die Höfe von Chão das Feiteiras auf, die auf 1170 Metern Höhe liegen. Dahinter hätten wir eigentlich die Silhouetten des Bergmassives sehen sollen, stattdessen lag fast alles in Nebel.

Leider fing es gerade jetzt an zu Nieseln und kalt zu werden. Ich musste die Kamera wegpacken und wir suchten etwas vergebens nach dem richtigen Weg, der kaum auszumachen war.

Wir eierten recht herum und fanden den alten Madeira-Weg, den wir auch nur anhand einer verwaschener Schrift auf einem Stein erkannten. Die Hochebene ist groß und der Weg hätte überall langführen können.

Links hinunter ging es durch ein Gatter und auf unbequemem Stufenweg aus Pflastersteinen nach unten. Wir mussten die Hauptstraße überqueren, da der Weg ca. 100 Meter weiter unten auf der anderen Straßenseite weiterläuft und kamen schließlich nach einigen Minuten wieder am Auto an.

Bis auf das letzte Stück ab dem Nieseregen war es eine sehr schöne letzte Wanderung, die vier von fünf Rucksäcken von uns bekam, da wir alleine waren, größtenteils schönes Wetter hatten und die schmalen Wege durch dichten Wald recht anspruchsvoll sind.

Wir gönnten uns ein Eis und schlüpften im Auto leise, still und heimlich in unsere sauberen Hosen. Hat ja keiner gesehen, hihi.

Fertig für Funchal fuhren wir los. Aber irgendwie kannten wir das doch ... von der Natur und dem Wald zurück in die Stadt. Mehr ungewöhnlich als entspannt.

In der Nähe des Hafens fanden wir ein Parkhaus und hatten zuerst keine richtige Idee, wohin wir als erstes gehen und was wir uns hier alles ansehen konnten.

So bummelten wir ziellos durch die Straßen und Gassen (Foto links) und fanden uns zuerst auf der Avenida Arriaga wieder, die Flaniermeile der Stadt.

Nach Überquerung der Avenida standen wir im reich beblümten Jardim Municipal.

Viel konnten wir mit den umliegenden Kirchen und Gebäuden nicht anfangen, da wir uns bei der Planung fast gar nicht mit einem Städtesightseeing befasst hatten. Und jetzt den Reiseführer durchzulesen hatten wir keine richtige Lust.

Die Straßen und Gassen gefielen uns zwar gut, aber nicht so herausragend, dass wir einen ganzen Tag hätten hier unbedingt verbringen müssen.

Wir passierten größere Plätze, liefen vorbei an engen typischen Gassen und standen irgendwann vor den Markthallen Mercado dos Lavradores (Foto rechts).

Erstaunt, wie es hier aussieht, traten wir näher, gleich hinter dem Eingangsbereich machten sich die Blumenhändler breit und ich suchte mir für zu Hause ein paar Blumenzwiebeln aus. Ich entschloss mich schließlich für drei südafrikanische Schwertlilien und drei Ixias.

Treppen führten nach oben, wo es eine Fülle an Obst und Gemüse gab. Die Händler empfanden wir hier oben allerdings viel aufdringlicher als unten. Wir kauften nicht, gingen nur einmal herum und suchten uns wieder den Weg nach draußen.

Die Avenida do Mar, ebenfalls eine Flaniermeile und zugleich Hauptverkehrsader der Stadt, schlenderten wir zurück bis zum Hafen (Foto links). Den hätte ich mir allerdings größer vorgestellt und die Avenida insgesamt etwas belebter.

Gegenüber, auf der Stadtseite, steht die Fortaleza de São Lourenço. Es dient inzwischen der Regierung als Residenz des Ministers.

Wir durchliefen die gleichen Gassen und Straßen im Stadtkern wie vorhin, denn irgendwie wissen wir immer noch nicht genau, wohin wir eigentlich wollen.

Schließlich standen wir vor der Kathedrale Sé aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist die Hauptkirche Funchals im manuelinischen Baustil und innen recht düster. Eines der schönsten Gebäude der Stadt, wie ich finde.

Nachdem wir die Gassen ein drittes Mal abliefen in der Hoffnung, noch etwas Sehenswertes zu finden, stiegen wir ein paar Stufen hinauf in den Parque de Santa Catarina, eine hübsche Gartenanlage mit vielen exotischen Pflanzen und einem kleinen See in der Mitte, hoch über dem Hafenbecken gelegen.

Hier hielten wir uns am längsten auf und hatten eine schöne Aussicht über die Stadt, den Hafen und die umliegenden Berge, die in der untergehenden Sonne gelb schimmerten.

Nach einem langen Spaziergang hier im Park entdeckten wir im Reiseführer, dass sich gleich hinter uns das Kasino präsentiert. Wir suchten und fanden es schnell, herrlich beleuchtet in Form einer Dornenkrone (Foto rechts) und im Vordergrund schmücken Palmen den Weg zum Eingang.

Alles in Allem hat uns Funchal nicht sehr vom Hocker gerissen. Wahrscheinlich hatten wir viel mehr erwartet, aber eigentlich ist die Stadt nur größer als die anderen Orte auf der Insel, aber nicht sehenswerter. Deshalb verbrachten wir hier nur ein paar Stunden und nicht den ganzen Tag. Vielmehr waren wir froh, heute noch eine schöne Wanderung unternommen zu haben.

Abreise

Heute ging es leider wieder nach Hause, obwohl wir uns während der letzten Wanderung gestern lange überlegten, wie wir diesen Urlaub hier in der Sonne und Wärme verlängern könnten. Aber selbst dann müssten wir irgendwann nach Hause. Außerdem lagen heute die ganze Insel und die Berge unter einer Wolkendecke, die sich in den Bergen scheinbar ausregnete. Doch irgendwo auf der Insel würde schon die Sonne scheinen und genau da würden wir dann sein...

Pünktlich um 12:30 Uhr startete der Flieger zurück nach München, wo es kalt war und Schnee fiel. Lust hatten wir natürlich gar keine.

Wir freuten uns riesig, dass uns die Sonne bei allen Wanderungen und Touren begleitete und wir während dieser Woche solches Glück hatten. Besser hätte der Urlaub gar nicht sein können, auch wenn wir nicht jede Ecke und jede Ortschaft erkundschaften konnten. Eine Woche ist eigentlich viel zu kurz und eine zweite Woche hätten wir noch komplett ausfüllen können. Nach Madeira würden wir sogar ein zweites Mal reisen, was normalerweise gar nicht in unseren Reisestil passt, da wir bisher noch nie zweimal an den gleichen Ort gefahren sind. Sie ist einfach eine Insel für Natur- und Wanderliebhaber, für die sich der Besucher Zeit lassen sollte, um sie in ihrer vollen Schönheit zu erleben.