3. Tag - Westküstenrundfahrt

Heute wollten wir den westlichen Teil der Insel während einer Autotour kennenlernen, zumindest die Küstenabschnitte und die hübschen Ortschaften.

Schon kurz vor 9:00 Uhr saßen wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Auto und düsten davon in Richtung Süden nach Ribeira Brava, denn wie heißt es so schön? Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Jedenfalls haben wir uns gefreut, dass gerade heute an der Küste im westlichen Inselteil die Sonne schien. Denn wie wir bei der Fahrt über den Encumeada-Pass sehen konnten, waren die Berggipfel wieder einmal kräftig in Wolken gehüllt.

Auf den Straßen waren wir fast alleine, nichts los um diese Uhrzeit. Im Ort angekommen fühlten wir uns zuerst ein wenig einsam und konnten unseren kleinen Mini-Streifzug alleine genießen.

Ribeira Brava ist ein kleiner Küstenort mit gerade mal 9000 Einwohnern und umgeben von Bananenfeldern. Es gibt einen kleinen historischen Stadtkern, der liebevoll Altstadt genannt wird.

Auf einem kleinen Berg trohnt der alte Leuchturm, leider war der Zutritt nicht erlaubt, doch von oben bot sich uns eine schöne Aussicht (Foto rechts).

Wieder unten angekommen, gingen wir gemütlich bummeln.

Wir drehten ein paar Runden durch die schmalen Gassen der Altstadt und besuchten den zum Meer offenen Hauptplatz mit seinen zahlreichen Cafés.

Hier steht die Igreja de São Bento, eine Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert mit einer Turmspitze in weiß-blauem Kachelmuster. Von innen sieht sie unspektakulär aus, außerdem fand gerade eine Messe statt.

So richtig trennen konnten wir uns von diesem Ort irgendwie nicht, denn es war einfach schön hier. Wir schlenderten noch weiter, vorbei an herrlich blühenden Bäumen, Palmen, entlang der kurzen Uferpromenade und den Cafés (Foto links).

Langsam wurde es aber voll hier, wie abgesprochen reisten gleich mehrere Touristenbusse an. Wir beschlossen, weiterzufahren und vor den Reisegruppen die nächsten Küstenorte in Ruhe zu erkundschaften.

Weiter ging's nach Ponta do Sol, einem mindestens genauso hübschen Ort.

Wir parkten am Straßenrand, liefen vorbei an einem kleinen Ententeich, blickten über die terrassierten Bananenfelder, aus denen die roten Dächter hervorguckten (Foto rechts) und sahen eine Weile zu, wie die großen Wellen im Ozean brachen.

Aber irgendwie stimmte dieser Ort hier nicht mit der Beschreibung im Reiseführer überein. Komisch.

Naja, wir fuhren weiter und bogen in einen Tunnel ab, der mindestens fünf Kilometer lang war. Och, wir wollten doch die Küstenstraße nehmen. Nach zwei Kilometern Tunnel erlaubten wir uns, einfach zu wenden ... es kam gerade nichts :-)

Entlang der Küstenstraße war es schon viel schöner, die Sonne strahlte und wir passierten plötzlich den Ortseingang von Ponta do Sol. Oh, ich dachte, da waren wir schon...

Wir parkten an der Uferpromenade und nun glich dieser Ort auch den Beschreibungen im Reiseführer.

Hier war es gleich noch schöner als in dem Örtchen zuvor. Wir gingen ein paar Treppen hinauf auf eine kleine Terrasse mit Blick über die Dächern von sicher nicht mehr als zwei Dutzend Häusern und einer Kirche (Foto links). Aber schön war es hier und wir kamen in den unbeschreiblichen und einzigartigen Genuss der südländischen Atmosphäre. Blumenduft, Plamen, Meeresrauschen und Sonne pur! Danach haben wir uns gesehnt! Wir strahlten, freuten uns, genossen das Gefühl und und hofften, die Uhren könnten für einen kurzen Moment stehen bleiben.

Wir fuhren weiter entlang der Küstenstraße über Madalena do Mar nach Calheta. Den Stadtkern von Calheta besichtigten wir nicht, sondern gingen an der palmenbestandenen Uferpromenade spazieren. Zwei künstliche Sandstrände wurden aufgeschüttet und ein kleiner neuer Yachthafen erbaut, hinter dem eine Grünanlage mit endemischen Pflanzenarten errichtet wurde (Foto rechts).

Wir liefen den selben Weg zurück, kamen nach einer Stunde wieder am Auto an und fuhren weiter.

Unser nächster Stop galt Jardim do Mar, ein Fischerdörfchen, welches zu den ältesten Orten der Insel zählt. Wir parkten direkt am Hauptplatz und liefen ein kleines Gässchen hinab ans Meer zur Promenade, wo wir einem Surfer bei seinen Kunststücken zusehen konnten.

Durch einen längeren Tunnel nach Paul do Mar ging es über eine herrliche und aussichtsreiche Bergstraße hoch hinaus nach Fajã da Ovelha. Von Parkplatz eines Restaurants eröffnete sich ein reizvoller Blick auf die Felsen und die uns zu Füßen liegende Bergstraße und das Meer.

Nach einem Geschlängel auf den Bergstraßen erreichten wir ca. eine halbe Stunde später einen weiteren Höhepunkt des heutigen Tages, Ponta do Pargo. Denn hier steht der 1922 eingeweihte Leuchtturm auf der Rocha da Vigia. Da wollten wir hin. An diesem westlichsten Punkt Madeiras angekommen, konnte ich mir gut vorstellen, wie voll es wohl zur Hochsaison sein muss.

Vom Platz am Fuße des Leuchtturm hatten wir einen gigantischen Blick auf die mächtigen Steilküsten, die senkrecht hinab ins Meer fallen (Foto links).

Leider zogen die Wolken aus den Bergen nun auch über die Küsten im Westen. Wir ließen uns davon aber nicht beeindrucken und fuhren zum nächsten Aussichtspunkt, der Capela da Nossa Senhora da Boa Morte in Cabo.

Diese kleine Wallfahrtskirche steht einsam und verlassen außerhalb des Ortes auf einem Landvorsprung, wo Kühe weiden und das Gras so wunderschön grün ist (Foto rechts). Ein bizarrer Anblick, denn wir kennen Kühe nur auf den Bergen, aber hier stehen sie vor Steilklippen mit dem Ozean im Hintergrund.

Weiter ging unsere Fahrt nach Porto Moniz. Ich hatte mir den Ort irgendwie anders vorgestellt, viel größere, da er in der Straßenkarte so groß eingezeichnet ist. Von einem Aussichtspunkt an der Straße hinab ins Tal hatten wir eine gute Aussicht auf das Örtchen.

Wir fuhren hinunter, parkten das Auto im vermeindlichen Ortszentrum und gingen ein bisschen bummeln (Foto links). Der erste Halt galt einem Eiscafé :-) Danach liefen wir weiter zu den bekannten Lavapools, vorbei am Aquário da Madeira und blickten von hier aus über die nebenlverhangene Nordküste.

Wir schlenderten noch ein wenig die Straßen entlang, aber viel gab es hier nicht mehr zu sehen. Wir lasen, dass sich der eigentliche Ortskern weit oberhalt des Hafens befindet, an einer Kirche, die wir auch erkennen konnten. Doch für heute waren wir schon ganz schön k.o., sparten uns den Weg hinauf und fuhren weiter.

Durch einen Tunnel hindurch erreicht wir Ribera da Janela und bogen im Ort in eine Straße ein, die an einer Sackgasse endete.

Wir folgten ein Stück dem gleichnamigen Fluss, der sich in Jahrtausenden ein grandioses und wild zerfurchtes Tal gegraben hat. Diese Schlucht gehört zu den eindrucksvollsten der Insel (Foto rechts). Am Hang klebte eine verlassene Hütte, der Fluss war eiskalt und die Felswände sind zum Teil noch mit Lorbeerwald überzogen.

Es war ruhig hier, schon fast unheimlich. Auf der kleinen autobreiten Straße lagen riesige Steine, die vom Felsen abbröckelten. Wir beschlossen, nicht weiterzufahren, wendeten in zehn Zügen um und fuhren wieder zurück.

Eine halbe Stunde später erreichten wir São Vicente, unser letzter Stop für heute. Dieser Ort soll das Vorzeigedorf Madeiras sein und hat sogar einen Denkmalschutzpreis bekommen. Wir parkten im Ortsinneren und liefen los. Hier sieht es wirklich hübsch aus, aber eigentlich sehen alle Ortschaften hübsch aus.

Wir schlendeten ein wenig durch die Gassen und Straßen mit ihren weißen Häusern, das auffälligste Bauwerk hier ist natürlich die Kirche Igreja de São Vicente (Foto links).

Auf dem Weg zurück ins Hotel erlebten wir noch ein kleines besonderes Naturschauspiel. Eine niedrige Wolkendecke schleicht über die Paul da Serra Hochebene und kamen genau auf uns, oder besser gesagt, wir fuhren genau hinein. Das sah unheimlich und faszinierend aus, die untergehende Sonne tauchte die Wolken in rosafarbenes Licht, darüber bildete sich ein herrliches Abendrot.

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