Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



7. Tag - Fahrt ins Damaraland

Gegen 8:15 Uhr verließen wir die Gepardenfarm und zogen weiter in Richtung Westen, ins Damaraland. Hierauf hatte ich mich schon sehr gefreut, obwohl ich nicht wusste, weshalb. Doch meine Vorfreude war nicht umsonst, wie sich später herausstellte.

Wir passiertren Khorixas und folgten der C39 bis zum Petrified Forest, dem versteinerten Wald. Farmen, die als "Eingänge" dienen, gibt es viele, an einer offiziellen mit Receiption und zwei parkenden Autos hielten wir an, zahlten den Eintritt und bekamen einen Guide zugewiesen. Ohne Guide dürfen die Touristen hier nicht umherlaufen, aus Angst, sie könnten sich ein Souvenir mitnehmen. Dies ist nämlich steng verboten.

Unser Guide war sehr nett und erklärte uns alles über die teilweise sehr gut erhaltenen, versteinerten Stämme eines Urzeitnadelwaldes, die vor 300 Millionen Jahren wuchsen und an diesen Ort anschwemmten. Die Jahresringe lassen sich noch erkennen und als wir die Rinde berühren durften, streichten wir über kalten Stein anstatt über warmes Holz.

Nicht nur versteinerte Stämme konnten wir hier sehen, sondern auch kleine Welwitschias, die Urzeitpflanzen. Ich wusste nicht, dass es hiervon weibliche und männliche Pflanzen gibt.

Die Tour dauerte ca. eine Stunde und hat sich für uns gelohnt. Denn soetwas haben wir zuvor noch nicht gekannt.

Nun war es nicht mehr weit bis in unser nächstes Camp, das Camp Xaragu, inmitten typischer Damaraland-Landschaft. Das Land wird überwiegen von den Damara bewohnt, die zu den ältesten Einwohnern Namibias zählen.

Die roten Hügel sind überzogen mit gelber Steppe, was einen herrlichen Kontrast zum blauen Himmel gab. Wir fuhren vorbei an Tafelbergen und bizarren Felsformationen. So eine wunderschöne Landschaft hatte ich in Namibia gar nicht erwartet.

Doch die Gravelroad ließ sich schwer zu fahren (Foto rechts). Entweder man fetzt mit 80 km/h über die Piste und verliert den Boden unter den Rädern oder man schleicht mit 30 km/h, kann sich dann aber wegen lautstarkem Krachen und Scheppern nicht mehr unterhalten. Wir hatten die Wahl.

Wir erreichten unser Camp und beschlossen, uns heute einmal einen ruhigen Nachmittag zu gönnen. Diesmal bekamen wir eine Campsite zugewiesen und fragten uns, wie wir unser Dachzelt aufbauen sollten. Denn das Camp ist mit einer Plane überdacht und das Auto passte von der Höhe gerade so hinein. Naja, wir guckten erstmal, wie die anderen das machten und schlossen uns diesen an :-)

Der restliche Nachmittag galt Postkarten und Reisetagebuch schreiben, lesen, spazieren gehen, sonnen und relaxen. Das war mal schön, so zur Abwechslung.

Allerdings wollten wir zumindest den Abend nicht ungenutzt verstreichen lassen. So gingen wir zur Rezeption und guckten das Fotoalbum durch, in dem alle angebotenen Aktivitäten stehen, liebevoll gebastelt mit Fotos und Beschreibungen. Neben Wanderungen und Tierbeobachtungstouren gibt es einen Sunset Gamedrive im Angebot. Und genau das sollte es sein. Wir fragten, ob wir diese Tour buchen können und nach längerem Hin und Her kam die Dame von der Rezeption zwei Stunden später zu uns und bestätigte die Tour.

Dann war es soweit, 17:30 Uhr standen wir bereit und der 4x4, der uns fahren würde, wurde hergerichtet.

Was für ein cooles Auto. Auf der Laderampe befanden sich zwei Sitzplätze mit herrlicher Aussicht (Foto links). Wir machten es uns dort oben bequem und los ging's.

Über Steine, groß und klein, ging es einen steilen Hügel hinauf, der Jeep legte sich schräg in den Hang, gerade so, dass er nicht einfach zur Seite umkippte. Es wackelte und krachte an allen Ecken und wir wurden ganz schön durchgeschüttelt da oben. Ich krallte mich immer fest an Bastis Arm, bis wir nach 20 Minuten auf dem Gipfel ankamen.

Irgendwie war's schon cool, aber den Weg müssen wir nachher auch wieder zurück.

Wow! Dafür hatten wir eine fantastische Aussicht über das beeindruckende wunderschöne Damaraland (Foto rechts). Unser Fahrer hat uns gratis für den Sunset zwei Dosen Windhoek Lager zum besseren Genießen des Sonnenuntergangs mitgenommen. Wir sind zwar beide absolut keine Biertrinker, aber dieses hier war gar nicht mal so schlecht.

Unser Fahrer ließ das Auto bei uns hier oben stehen und hat das Weite gesucht. Er lief zurück ins Camp um für die Rückfahrt einen anderen Fahrer zu holen. Der Weg ist nicht weit, aber die Fahrt mit dem Jeep dafür ein Erlebnis.

Wir nahmen Platz auf einem bequemen Stein, genossen den Blick, die Ruhe, die unendliche Weite und Freiheit, die untergehende Sonne, die absolute Einsamkeit. Allein zu zweit auf weiter Flur, mit dem Gefühl zu wissen, dass wir hier die Natur mit freilebenden weißen Wüstenelefanten teilen. Es war einfach nur traumhaft schön, und romantisch :-)

Die Sonne färbte den Horizont in ein weiches Rot. Es war ein unvergleichlicher und einer der schönsten Sonnenuntergänge, die wir bisher erleben durften.

Kurz bevor die Sonne hinter der Bergkette verschwand (Foto rechts), tauchte ein anderer Angestellter vom Camp auf, der uns nachher wieder zurück fahren würde. Wenn er eigentlich schon Autofahren kann... Er aber verzog sich gleich auf einen anderen Hügel, um nicht zu stören.

Nachdem unser Bier geleert war und es nun langsam dunkel wurde, nahmen wir wieder Platz auf den Cabrio-Sitzen und die holprige Fahrt hinab ins Camp ging los.

Den wunderschönen Abend beschlossen wir mit einem leckeren italienischen Nudeltopf aus der Dose. Das Lagerfeuer wollte heute nicht so richtig brennen durch den stärker werdenden Wind und das Essen wurde ebenfalls nicht heiß. Aber auch egal, dafür haben wir diesen traumhaften Sunset erlebt.

Die Nacht war kalt. Eiskalt. Irgendwann wachte ich auf vor lauter Kälte und hörte Schritte um unser Auto herum. Laute und viele Schritte über die großen Kieselsteine hinweg. Dann ein Schnaupen, lautere Schritte. Ich lugte aus dem Zeltfenster und erkannte schwarze Umrisse einer Zebraherde. Uiii, wie schön :-) Ich musste an das Foto an der Rezeption denken. Scheinbar tauchen hier auch Elefanten auf, die dann direkt neben den Autos stehen.

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