Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



14. Tag - Aus

Wegen der stürmischen Nacht schliefen wir sehr schlecht. Unser Zelt wurde durchgeschüttelt. Als es hell wurde, legte sich der Sturm und wir krochen aus unseren Schlafsäcken.

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Farm und durfen ins Haus eintreten. Wir wollten eigentlich nur zahlen, begannen aber ein sehr nettes Gespräch mit Anke über ihr neues Leben in Afrika. Sie erzählte vom Land, von den Leuten, von den Farmen, empfohl uns die Fahrt nach Seeheim, anstatt zum Fish River Canyon, den wir für morgen geplant hatten und zeigte uns ihre Schaukästen, in dem sie gefangene Insekten ausstellt. Sogar ein Pavian-Schädel stand zur Besichtigung. Jetzt verstehe ich, wieso sogar Leoparden Halt vor Pavianen machen und sich mit denen lieber nicht anlegen.

Nach einer Stunde verließen wir die Farm und fuhren die 20 Kilometer zurück zur D707.

Die rote Sandpiste zog sich durch eine herrliche Landschaft mit einer Tafelbergkette und den ersten Köcherbäumen um uns herum (Foto rechts). In der Steppenlandschaft beobachteten wir Springböcke und Strauße und bogen nach zwei Stunden rechts in die C13 ein, fuhren diese weiter bis wir nach 57 Kilometern Aus erreichten.

In Aus entdeckten wir gleich die Touristeninfo. Anke hatte uns empfohlen, hier zuerst nachzufragen, ob die Zufahrt zum Canyon über Rosh Pinah frei ist.

Also marschierten wir hinein und wurden herzlich empfangen von einer netten Dame, die uns die Strecke ganz besonders ans Herz legt, da die Fahrt entlang des Oranje, dem Grenzfluss zu Südafrika, wunderschön ist. Sie bestätigte uns auch gleich nach einem kurzen Telefon die geöffnete Zufahrt zur Weiterfahrt auf der C13 nach Rosh Pinah. Besonders nach Regenfällen kann diese gesperrt sein und man fährt umsonst die 180 Kilometer dahin.

Anschließend suchten und fanden wir schnell das Camp Klein-Aus Vista im Gondwana Sperrgebiet Park, wo wir den abgeschiedensten Platz von allen bekamen, 100 Meter von den anderen Gästen entfernt. Zur sanitären Einrichtung müssen wir also einen kleinen Fußmarsch zurücklegen. Aber egal, uns hat der Platz trotzdem sehr gut gefallen.

Wir hielten uns nicht lange auf und fuhren weiter in Richtung Lüderitz. Wir dachten zuerst an einen Besuch des Ortes an der Küste, aber das wäre dann wohl zu stressig geworden.

Stattdessen fuhren wir so lange, bis wir in einer Höhe waren mit dem Dicken Wilhelm, ein einzelner Berg mitten im Flachland. Hier bogen wir in eine kleine Pad nach rechts ein, fuhren diese bis ans Ende und somit an das Revier der berühmten Namib-Wildperde (Foot links). Schattige Plätze gibt es hier keine, an denen sich die Pferde am wohlsten fühlen. Stattdessen liegen oder stehen sie faul in der Sonne, kaum eine Regung. Wir blieben für längere Zeit in einem kleinen Holzhäuschen stehen, um sie zu beobachten. Ein seltsamer Anblick, Pferde in freier Natur zu sehen. Aber durchaus interessant.

Es ist mitlerweile früher Nachmittag geworden und wir düsten zurück in unser Camp. Hier gibt es verschiedene Wandertrail, kurze und lange, jede hat einen speziellen Namen, sie heißen Sunset Trail (4 Kilometer), Schutztruppen Trail (10 Kilometer), Geister Trail (12 Kilometer), Eagle Trail (12 Kilometer), Mountain Trail (6 Kilometer) und Schanzen Trail (5 Kilometer). Wir bekamen eine handgefertigte Wanderkarte, in der die Trails mit dem Namen entsprechenden Bildern gekennzeichnet sind und entschieden uns für den kürzesten, den Sunset Trail, da dieser direkt hinter unserer Campsite los ging und 4 Kilometer für heute reichten.

Wir spazierten los und sofort fiel uns auf, je weiter wir in Richtung Süden kamen, umso vegetationsreicher wurde die Landschaft (Foto rechts). Wir liefen vorbei an bunten Blumen, grünem Gras und immer den Wegweisern folgend. Nach drei Kilometern erreichten wir einen Felsen, die Wegweiser zeigten hinauf, wir mussten ein bisschen klettern. Ich dachte natürlich gleich an Schlangen, die sich am liebsten zwischen den Steinen aufhalten. Wie überall gilt auch hier, mit besonderer Vorsicht zu wandern. So groß Schlangen auch sein können, man sieht sie nicht, wenn man knapp an ihnen vorbeiläuft und nicht darauf achtet, wohin man tritt.

Am Aussichtsfelsen angekommen, überwältigte uns die Landschaft so sehr, dass die Gedanken an Schlangen ganz schnell ganz weit nach hinten gerückt sind. Wir blickten in Richtung Osten, hinab auf ein unendlich weites Tal, von grauem Steppengras überzogen und durchsetzt mit kleinen Bergen (Foto links). Wir konnten Pads erkennen und nach längerem Hinsehen auch die Straße nach Lüderitz. Ein Anblick, von dem wir uns nicht lösen konnten. Wir standen lange einfach nur da und die genossen. Die Sonne stand noch hoch, selbst bei einem längeren Rückweg würden wir unser Camp noch im Hellen erreichen.

Der komplette Weg erschien uns länger als vier Kilometer. Für den Rückweg brauchten wir nochmals eine Stunde. Aus der Entfernung erkannten wir am Wegesrand eine größere Gestalt, die sich bewegte. Größer als ein Mensch. Könnte ein Strauß sein. So schnell, wie es dort hinen auftauchte, genauso schnell war es wieder weg.

Wir folgten dem Weg. Als "Sunsetdrive" würde ich den Trail allerdings nicht auszeichen, eher als Aussichtstour. Denn nach Sonnenuntergang wird es bekanntlich sehr schnell dunkel, doch der Rückweg dauerte bestimmt noch eine Stunde, wir erkannten weder das Camp irgendwo dahinten, noch den richtigen Verlauf des Weges. Ohne die hilfreichen Wegweise könnte man sich hier im Dunkeln schon sehr verlaufen. Deshalb ist es ratsam, diesen Trail bei vollem Tageslicht zu wandern und nicht zum Sonnenuntergang.

Als wir am Camp ankamen, ging die Sonne schon unter und wir machten es uns in unserer abseitigen Campsite gemütlich, wurfen den Grill an und bauten Tisch und Stühle auf. Heute wollten wir unser gestern erworbenes Straußensteak grillen. Anke aus der Farm gestern empfohl uns, das Fleisch 7 cm über der Glut dreieinhalb Minuten pro Seite zu grillen, dann wäre es perfekt. Naja, wir taten unser bestes, und grillten länger. Erst DANN war es für uns perfekt. Dazu gab es heißes Currygemüse. Ein richtig gutes Abendessen vor herrlich durch die untergehende Sonne orange glühenden Felsen.

Über unserem Auto befanden sich auch hier wieder Webervogelnäster im Baum und die unterhielten uns echt gut. Es war immer los, ein reges Kommen und Gehen. Sobald es dunkel war, wurde es ruhig da oben.

Wir saßen noch lange bei Kerzenschein unter den Sternen. Die Grillen zirpten, die Luft war mild, einfach ein rundum perfekter Abend nach einem wunderschönen entspannenden Tag. Den Marsch zu den sanitären Einrichtungen gingen wir zusammen, es war stockfinster so ganz ohne Mond, da hätte ich alleine ein klitzeskleinesbisschen Angst gehabt...

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Fotoalbum Aus