Da wir heute wieder eine längere Fahrt vor uns hatten und im Pacific Rim National Park viel Zeit verbringen wollten, standen wir bereits kurz nach 6:00 Uhr auf, machten ein Frühstück für unterwegs fertig und fuhren los in Richtung Süden. Unser Ziel sollte Ucluelet sein.

Der Highway war leer, klar, heute ist Sonntag und noch dazu der 1. Juli - Canadian Day! Für uns herrlich, da wir super schnell in Parksville ankamen, von wo aus ein Highway an die Westküste Vancouver Islands führt, zuerst durch dichten Nadelwald, der einem Urwald gleicht und windet sich dann über die Berge der Mackenzie Range bis zur Küste.

Eine wunderschöne Fahrt, für die wir schon alleine 2 1/2 Stunden eingeplant hatten. Das war auch gut so, denn wir fuhren vorbei an wunderschönen und glasklaren Seen, wie dem Sproat Lake und entlang dem Taylor River. Hier sahen wir sogar wieder einen neugierigen Schwarzbären, der aber schnell zurück ins hohe Gras huschte.

Auf dem weiteren Weg machten wir des Öfteren Halt an Seen, in denen sich die Berge und Bäume spiegelten (Foto rechts).

Unsere erste Station in Ucluelet war, wie sonst immer, das Visitor Center, um uns mit Informationen über den Nationalpark einzudecken. Wir bekamen eine Übersichtskarte mit eingezeichneten Wandertrails. Es gibt insgesamt 10 Stück, drei davon liegen in einer Umgebung, für die heute eine Bärenwarnung ausgeschrieben wurde. Also ein Stopp dort fiel daher aus.

Dafür aber ging es an den äußersten Zipfel der Halbinsel, auf der sich Ucluelet befindet. Denn dort hinten steht ein Leuchtturm, um den sich der 3 Kilometer lange Wild Pacific Trail schlängelt (Foto links).

Dort angekommen, standen wir plötzlich mitten im Regenwald! Einen so naturbelassenen Wald haben wir noch nie gesehen, total verwuchert, verwachsen, grün, hohe Bäume und wilde Tiere, einfach natürlich. Es war ein herrliches Gefühl, hier inmitten des Waldes zu stehen, den Trail zu wandern und die Stille zu genießen.

Nach 1 1/2 Kilometern erreichten wir den Leuchtturm am Pazifik (Foto rechts) ... und gleichzeitig das Ende der Welt! Und nun? Hmm... Erst einmal umschauen und Fotos von diesen pink- und weißfarbenen orchideeähnlichen Pflanzen machen.

Weiter hinten ging der Weg weiter und wir konnten an den vielen Look-outs die Aussicht auf das weite Meer und die Klippen genießen. Irgendwo da unten tummelte sich ein Reh herum und in der Baumkrone saß ein Weißkopfseeadler. Der wievielte Adler das nun war, habe ich vergessen.

Wieder ging es hinein in den Gruselwald. Irgendwann stießen wir auf eine kleine "Kreuzung", hier teilt sich der He-Tin-Kis Park mit dem Wild Pacific Trail den Platz. Auf Holzstegen zwischen verwucherten Bäumen und Wald, bei dem wir nicht einmal den Boden vor lauter Farnen und Grünpflanzen sehen konnten (Foto links) und somit (zum Glück) auch keine wilden Tiere, liefen wir zurück zum Parkplatz.

Natürlich gab es am Rande des Waldes auch einen Picknickplatz ... um unsere Picknick-Orte mit einem im Regenwald zu vervollständigen :-)

Auf dem Weg nach Tofino machten wir in Ucluelet noch einen kurzen Stopp und spazierten ein wenig durch die Straßen. Hier wurde der Canadian Day gefeiert, mit Life-Musik, kleinen Ständen für die Kinder und guter Stimmung. Ein bisschen kamen wir uns vor wie damals in Kingston während des Chili-Festivals.

Nun wollten wir als große Hafen-Fans noch den kleinen Segelboot- und Yachthafen ansehen. Glücklicherweise durften wir auch hier auf die Stege und begutachteten die vielen Boote (Foto rechts). Sehr hübsch … das da drüben hätten wir gerne :-)

Weiter ging die Fahrt, es gibt nur eine Straße nach Tofino, von der aus diese 10 Wandertrails abzweigen. Wir entschieden uns für den Schooner Trail, der im Reiseführer als der schönste von allen beschrieben ist. Und das war er auch.

Hinein in dichte Vegetation, vorbei an Baumriesen mit meterdicken Stämmen, über Holzstege, unter denen der Farm wucherte, umgestürzte und verwilderte Bäume, auf denen schon neue herausgewachsen sind. Alles sieht so ursprünglich aus, genau wie die Natur die Wälder geschaffen hat, bevor der Mensch kam (Foto links). Wir waren fasziniert!

Der Trail führte uns direkt zum Long Beach. Das war merkwürdig, zuerst wanderten wir im größten Gebirge der Welt, beobachteten Wildlife der besonderen Art, spazierten durch den Regenwald und stehen jetzt plötzlich im Sand einen breiten und flachen Pazifikstrandes.

Wir spazierten den Strand entlang und ich freute mich, endlich auch die Füße einmal in den Pazifik zu stecken :-) Wir kletterten einen Felsbrocken hinauf, von oben konnten wir alles herrlich überblicken, und auch die vielen Surfer, die versuchten, die eine oder andere Welle zu erwischen (Foto rechts).

Wir verweilten lange hier und auf dem Rückweg zum Auto durchquerten wir erneut den Regenwald auf dem Schooner Trail. Klar, es gibt ja auch keinen anderen Weg.

Es ist mittlerweile Abend geworden, wir machten uns auf die Suche nach unserer nächsten Unterkunft, ein B&B auf der Festlandseite von Ucluelet, was uns sehr gut gefiel. Es liegt mitten im Wald mit Blick auf das Wasser. Hin und wieder ist sogar ein Bär zu Besuch im Garten.

Während dem Abendessen in einer mexikanischen Bar, die unsere Gastgeberin empfahl, ließen wir diesen herrlichen und vor allem langen Tag gemütlich ausklingen.

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