7. Tag

Am heutigen Tag wollen wir uns noch das ansehen, was wir am 3. Tag unserer Woche nicht fanden. Nach dem langem und reichhaltigen Frühstück warten wir noch ein bißchen, bis sich die Sonne blicken läßt. Und schon sitzen wir im Auto und fahren noch einmal in Richtung Norden, durch Santa Cruz und Puntallana und finden diesmal die Abzweigung nach La Galga. Ein niedlicher kleiner Ort mit Kletterrosen an den Häuserwänden und typisch kanarischem Flair. Am Ende des Ortes erhebt sich der Aussichtspunkt Mirador de San Bartolomé, mit Blick über das ganze Küstengebiet. Sehr schön ist es hier und vor allem ruhig! Wir drehen eine Runde durch den Ort und betrachten die hübschen Häuser.

Der weitere Weg führt uns nach Los Sauces. Bisher fuhren wir immer nur durch, ohne Anzuhalten, heute finden wir aber einen Parkplatz und laufen zur Plaza. San Andrés und Los Sauces bilden eine Doppelgemeinde und ist somit der größte Ort im Nordosten. San Andrés hat uns aber viel besser gefallen. Etwas wirklich sehenswertes gibt es in Los Sauces nicht, doch die Plaza ist ganz nett.

Wir fahren zurück an die Kreuzung zur großen Brücke und biegen nach rechts ab zum Los Tilos, denn hier beginnen die Farn- und Lorbeerwälder, die seit 1985 von der Unesco als Biosphärenreservat ausgezeichnet sind. Und natürlich kann man wunderbar wandern gehen.

Wir sehen uns die große Tafel an, auf der steht, dass es Wanderungen mit einer Länge von 8, 17 und 24 Kilometern gibt. Wir hätten also einen ganzen Tag dafür einplanen können. Auf der Tafel steht ebenfalls, dass man bei den Wanderungen auf einige Tunnels trifft, die unbeleuchtet sind und man deshalb eine Taschenlampe mitnehmen sollte. Ohne die Sätze groß zu beachten, marschieren wir den Wanderpfad hinauf.

Es dauert auch gar nicht lange und schon versperrt uns der erste finstere Tunnel den Weg (siehe Foto rechts).

Der ist wirklich unheimlich, dunkel und drinnen tropft Wasser von der Decke. Ich will da nicht durchlaufen. Der ist mindestens 150 Meter lang und man sieht gar nichts, nur das Tageslicht am anderen Ende. Ich überlege, ob wir da durchgehen sollten. Plötzlich läuft Basti drauf los ... ich kann ja hier nicht einfach stehen bleiben. Unheimlich ist das, jeden Tag kriegen wir von Neuem weiche Knie. Im Finsteren sind links und rechts Gitterstäbe auszumachen. Nicht vorzustellen, welche Höhlen sich wohl dahin verbergen mögen. Wir wollen das auch gar nicht wissen. Hätten wir doch eine Taschenlampe, wie die andere Wanderer auch. Ich beruhige mich, indem ich mir einrede, dass ja hier noch mehr Wanderer durchlaufen. Am Ende des Tunnels werden wir schneller und beginnen fast an zu rennen, während ich meine Hand fest in die Bastis kralle.

Endlich sind wir durch und wenige Schritte weiter werden wir mit einem wunderschönen Wasserfall, der die Felswand neben uns hinunterfällt, belohnt.

Nun können wir wieder ruhig weiter wandern, genießen die Natur, die frische Luft und den Gesang der Vögel. Herrlich!

Der Wald wird langsam immer dichter und überall hängen Lianen herunter (siehe Foto links).

Irgendwann drehen wir aber wieder um, denn für eine ausgiebige Wanderung haben wir keinen Proviant dabei und außerdem tragen wir die falsche Kleidung. Es ist nämlich windig und nicht besonders warm, so dass es uns in den kurzen Sachen ein wenig friert. Wir laufen zurück, kommen ja wieder am unheimlichen Tunnel an und laufen erneut rasch durch, vorbei an den Gittern links und rechts. Vor dem Tunnel kam uns allerdings eine Familie mit einem kleinem Sohn entgegen. Die haben sich bestimmt nicht so angestellt wie wir...

Jetzt, nach 6 1/2 Tagen, haben wir alles auf dieser wunderschönen Insel gesehen, was wir sehen wollten und überlegen uns, wie wir den restlichen Nachmittag gestalten könnten.

Nach einem kurzen Stop im Hotel wollen wir noch zum Tiergarten nach Breña Alta fahren, dem Maroparque. Dort angekommen, hat er aber geschlossen und die Parkplätze sind abgesperrt.

Um aus diesem winzigen Dortf wieder heraus zu kommen, bleibt uns nichts anderes übrig, als steil bergab zu fahren, wie wir es ja auf der Insel schon gewohnt sind. Doch die Straße ist einfach zu steil und eng, so dass das Auto bei einer Kurve nicht herum gekommen ist. Ich muß also ein Stück zurücksetzen, um herumzufahren. Da ist Können gefragt! Grins :-) ...

Zurück am Hotel beschließen wir, noch ein bißchen im Ort, Los Cancajos, spazieren zu gehen. Zum Glück ist ja noch Nebensaison, von daher alles ruhig und gemütlich. Die anderen Appartementanlagen sind zwar im typisch kanarischen Stil gebaut, aber sehen irgendwie plump aus. Da gefällt uns unsere Anlage viel besser.

Gemütlich schlendern wir bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Flugzeugen beim Starten und Landen zusehen kann (siehe Foto rechts).

Zurück im Ort laufen wir die wenigen Straßen ab und quatschen über alles mögliche. Es ist ein richtig schöner langer Spaziergang.

Unser letzter Tag auf La Palma geht nun langsam zu Ende. Auf dem Weg zum Hotelrestaurant sehen wir ausgehängte Plakate, auf denen steht, dass heute Abend ein Abbild von "Lord of the Dance" in der Cocktailbar aufgeführt wird. Lustigerweise haben wir ja vor einem Monat das Original gesehen. Wir freuen uns richtig darauf und nach dem Abendessen setzen wir uns auch gleich in die Bar und bestellen zwei Cocktails.

22:00 Uhr beginnt auch schon die Show, und zwar genau wie im Original. Flötenspiel, Stepptanz, Ballett und Geige wechseln sich ab. Die Tänzer beeindrucken die Zuschauer und alle klatschen im Takt. Die Show dauert eine Stunde, danach wird sie von den beiden Musikern abgelöst. Ein herrlicher letzter Abend im Hotel, den wir in vollen Zügen genießen.


Abreise

Heute ist leider Abreisetag, wir müssen wieder nach Hause, denn irgendwann ist auch die schönste Auszeitwoche vorbei. Aber ein bisschen auf zu Hause freuen wir uns doch. Gegen 11:30 Uhr holt uns das Taxi am Hotel ab und am Flughafen klappt alles problemlos. Wir sind viel zu zeitig, müssen deshalb noch ca. 1 ½ Stunden warten, bis der Flieger nach Hause geht. Auf dem Flughafen von La Palma sind aber die Cafés und Restaurants so angeordnet, dass wir bei einer heißen Schokolade den Flugzeugen beim Starten und Landen zusehen können. Auch unser Flieger landet und wir können von oben beobachten, wie unser Gepäck eingeladen wird. Schon bald wird unser Flug aufgerufen.

Ich denke an die schöne Woche zurück, während ich 10 Kilometer in die Tiefe auf's Meer blicke. Von der Insel sind wir wirklich sehr begeistert! Die Highlights waren natürlich die 7-stündige Wanderung durch die Caldera de Taburiente und die Aussicht vom Dach La Palmas.

Die Insel hat uns auf keinen Fall enttäuscht! Ich wußte schon, was uns hier erwartet, nämlich Natur pur! Deshalb war eine Reise hierher schon seit längerer Zeit mein kleiner Wunsch. Und vielleicht werden wir irgendwann einmal wiederkommen, doch erst wollen wir noch andere wunderschöne Länder und Inseln dieser weiten Welt entdecken.