6. Tag

Der schöne Sonnenaufgang tauchte die leider viel zu vielen Wolken in tolles Rot. Nach dem Frühstück sind die meisten Wolken aber verzogen und wir machen uns auf den Weg in Richtung Norden und fahren die selbe Strecke durch Santa Cruz, Runtallana, Los Sauces und Barlovento wie schon drei Tage zuvor. Diesmal nehmen wir aber nicht mehr die Straße durch den Märchenwald, sondern die neuere Strecke etwas unterhalb davon. Doch auch hier oben ziehen heute Wolken durch die Berge, so dass wir keine Sonne abbekommen.

Wir stoßen auf eine Kreuzung, die nach rechts mit Franceses ausgeschildert ist. Hier geht es steil nach unten, doch in Franceses gibt's nicht viel zu sehen, es liegt sehr abgelegen und der Wind pfeift uns um die Ohren. Dafür ist die Aussicht um so schöner.

Hier führt eine Abzweigung in den winzigen Ort La Fajana. Es geht eine wild-romantische, enge und steile Straße hinunter, was uns richtig gut gefällt.

Im Ort angekommen, sehen wir nur eine Hand voll Häuser. Wir parken das Auto, halten uns aber nicht lange hier auf, da es doch ziemlich windig ist. Aber hier ist die Aussicht auf einen Teil der Nordküste auch wieder sehr schön. Wir fahren zurück zur Hauptstraße, vorbei an Casas Roque Faro, was wir gerne gesehen hätten, es die Wolken uns aber nicht erlauben.
Wenig späten, wir lassen uns doch von den paar Wolken nicht die Urlaubsstimmung vermiesen, biegen wir nach rechts in eine Straße ein, die mit El Tablado ausgeschildert ist. Sehr malerisch gelegen gefällt es uns hier richtig gut - verschlafen und typisch kanarisch, (siehe Foto rechts). Wir sehen einige imposante Drachenbäume und Bananplantagen. Das Auto parken wir auf einem schrägen Parkplatz, über den wir uns amüsieren können. Ein paar Schritte in Richtung Restaurant eröffnet sich der Mirador El Moral. Die Aussicht ist toll!

Das Restaurant hat leider geschlossen, also fahren wir weiter. Für jetzt hatten wir uns etwas sehr schönes vorgenommen, aber wir wissen nicht, ob das Wetter es auch zuläßt. Wir versuchen einfach unser Glück.

Der Hauptstraße folgend nach Los Llanos geht's bald hoch hinaus, richtung Roque de los Muchachos, der höchste Berg La Palmas mit 2.426 Metern Höhe. Von dort oben wollen wir die ganze Insel überblicken. Wir fahren ein Stückchen die Straße nach oben und schon öffnen sich die Wolken, der blaue Himmel kommt vor und die Sonne brennt heiß herunter. Wir freuen uns und nehmen nun Kurs auf das Dach La Palmas.

Nach langer Serpentinenfahrt erreichen wir eine schwindelerregende Höhe. Die Wolkendecke liegt unter uns, wir nähern uns nur ganz langsam und im ersten Gang dem Gipfel. Was das arme Auto alles mitmachen muss...! Wir folgen den Hinweitafeln und sehen auch schon das Verwaltungsgebäude des Observatoriums. Denn hier steht Europas größtes Nachtteleskop, zusammen mit dem William-Herschel-Teleskop, dessen Spiegel einen Durchmesser von 4,20 Meter hat. Hier arbeiten Wissenschaftler, Ingenieure usw. rund um die Uhr an Projekten.
Die Straße führt weiter in die Höhe und nach einigen Stops zum Fotografieren erreichen wir den kleinen Parkplatz, der höchste Aussichtspunkt der Insel! Es ist überwältigend, wir sind sprachlos!

Wir laufen einen Weg über den Felskamm, blicken links und rechts in tiefe Barrancos. So etwas haben wir bisher noch nicht gesehen, obwohl wir schön öfter auf 2.000ern und höher standen. Wir sind auf dem Dach La Palmas, die Sonne brennt, der Himmel leuchtet azurblau und die Aussicht reicht bis zum Berg Teide auf Teneriffa! Während wir auf den Felsen sitzen, genießen wir die Ruhe und ich versuchen, die Umrisse der Insel auszumachen (siehe Foto rechts).

Die Fahrt ins Tal ging über 40 Kilometer, nur Serpentinen, so dass die Bremsen glühen. Wir brauchen entsprechend lange, vor allem weil wir immer wieder Fotostops machen.

Im Hotel nehmen wir ein schnelles Abendessen ein denn wir wollen gleich wieder los und nicht zu spät sein. Wir setzen uns ins Auto und fahren gegen 19:00 Uhr nach Los Llanos und weiter zum Mirador El Time. Heute wollen wir den Sonnenuntergang sehen, was sich vom dort oben (594 Höhenmeter) gut anbietet, doch die Autofahrer vor uns fahren so langsam, dass ich schon befürchte, nicht mehr rechtzeitig am Aussichtspunkt zu sein. Doch glücklicherweise verschätze ich mich zeitlich und als wir oben ankommen, bleiben uns noch gute 20-30 Minuten.
Wir suchen uns einen schönen Platz und wählen schließlich die Terrasse des Restaurants. Wie schön die untergehende Sonne den Ort Tazacorte in gelbes Licht taucht! Ich freue mich wie ein Kind, denn ich habe noch nie so richtig eine untergehende Sonne über dem Horizont gesehen. Und das ist der Grund, weshalb ich von diesem Mirador aus das beobachten wollte. Leider waren einige Wolken am Horizont, so dass die Sonne nicht richtig im Meer eintaucht, was ich gerne am liebsten gesehen hätte. Dann eben bestimmt ein andern mal. Dieser Moment gefällt mir aber durch die Farben und auch wegen den Wolken besonders gut.

Vom Stadtlärm hören wir überhaupt nichts und ich freue mich und bin einfach nur glücklich, mit meinem Schatz so einen schönen Abend hier zu verbringen.

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