Vom Jetlag fast nichts zu merken, liefen wir nach einem gemütlichen Frühstück los in die City. Da sich das Hotel direkt an der einzigen großen Straße befindet, die ins Zentrum führt, brauchten wir keinen Stadtplan. Außerdem sind wir die Straße gestern schon bis zum Park gelaufen. Von hier aus war es nicht mehr weit.

An der Metrostation Universidad de Chile begann unsere kleine Tour. Am Palacio de la Moneda überquerten wir die Straße und konnten vor dem Präsidentenpalast den Beginn des Wachwechsels beobachten. Einige Polizisten standen auf der Straße oder fuhren vorbei. Weiter hinten gleich eine ganze Truppe. Schon seit wir am Hotel losgelaufen sind, sahen wir unzählige Polizisten.

Wir trauten nicht so recht, am Präsidentenpalast stehen zu bleiben und liefen die Hauptstraße bis zur nächsten Querstraße zurück. Dort kamen uns ebenfalls Polizisten entgegen, aber nicht zwei oder drei, sondern gleich ganze Trupps im Stechschritt. Huch. Am nächsten Kiosk versuchten wir in den Zeitungen zu lesen, was denn heute hier in Santiago los ist und lasen was von Demonstrationen auf dem Plaza de Armas.

Der Querstraße folgend standen wir vor der Bolsa de Comercio, der Börse, einem spitzwinkligen Gebäude. Die Fußgängerzone war noch ziemlich leer, heute ist Sonntag und ich nahm an, dass die Geschäfte geschlossen blieben.

Es dauerte nicht lange, bis wir den Plaza de Armas erreichten, das Zentrum der Stadt. Geschmückt mit Palmen, Parkbänken, Brunnen und Straßencafésmacht der zentrale Platz ein hübsches Bild. Umrahmt ist er von der Kathedrale (Foto rechts), dem Palacio de la Real Audiencia, dem Rathaus und dem Postgebäude. Hier versammelten sich bereits Demonstranten, eine Bühne wurde aufgebaut, auf der es wenige Minuten später mit Rock-Life-Musik so richtig zu Sache ging.

Der Reiseführer erzählt vom Museo Histórico Nacional direkt im Palast. Da Museen sonntags kostenfrei sind, gingen wir hinein. Leider ist fast alles in Spanisch beschrieben und es machte etwas Mühe, aber insgesamt ist das Museum gut aufgebaut und vermittelt einen guten Überblick über die chilenische Geschichte.

Die Demonstration wurde mittlerweile beendet und es kehrte Ruhe auf dem Plaza de Armas ein.

Wir verweilten noch eine Weile hier und schlenderten schließlich ohne besonderes Ziel durch die Gassen. Die Geschäfte hatten zwischenzeitlich geöffnet und es herrschte reges Treiben wie an einem Wochentag.

Wir liefen am Justizpalast vorbei und am ehemaligen Nationalkongress, bis wir zum Mercado Central gelangten. Wir betraten diese mächtige Eisenkonstruktion und hatten sofort den Fischgeruch in der Nase.

Danach ging’s die Gassen zurück zur großen Hauptstraße, von der wir kamen und bogen am Fernsehturm diese ein in Richtung Hotel. Plötzlich wurde es laut über unseren Köpfen. Ein Düsenjäger nach dem nächsten jagte über uns hinweg, wir verstanden unsere Worte nicht mehr. Es klang beängstigend und wurde immer lauter. Einer der Jets flog ziemlich dicht über die Dächer hinweg.

Auf dem Weg zurück in Richtung Hotel entdeckten wir links noch den Park Cerro Santa Lucia auf dem Hügel, auf dem Santiago gegründet wurde. Hier gingen wir ein wenig spazieren und hinauf zur Kapelle (Foto links). Plötzlich hörten wir wieder die Flugzeuge und konnten nun erkennen, wie vier Doppeldecker einen Formationsflug machten. Es fand eine Flugshow statt und alle Flieger zeigten direkte über der Stadt ihre Flugkünste.

Der Jetlag machte sich nun doch bemerkbar und wir traten den Rückweg ins Hotel an. Unterwegs ließen wir uns in mehreren Parks nieder und genossen die warmen Sonnenstrahlen.

Am Hotel angekommen, gingen wir gleich weiter in ein nettes Restaurant, was uns gestern schon auffiel, fanden einen freien Tisch draußen und ließen bei einem leckeren Abendessen den Tag ausklingen.

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