Lappland
Mitternachtssonne über der Tundra, eine Reise durch den Norden Finnlands und Norwegens
16. Juni 2009 - 24. Juni 2009


1. Tag - Ankunft, Nachtzugfahrt nach Rovaniemi

5:30 Uhr, aufstehen! Urlaub beginnt. Auf zur S-Bahn. Um 6:20 Uhr standen wir bereits am Flughafen, waren heute wieder von der ganz schnellen Sorte. Wir genehmigten uns ein kleines Frühstückchen und pünktlich 9:00 Uhr hob der Flieger ab nach Helsinki.

Nach kurzer Umsicht am Flughafen Helsinki war uns klar, lieber gleich zu fragen, anstatt lange zu suchen, denn wir merkten sofort, dass wir ohne Finnischkenntnisse nicht weit kommen. Am Infostand wurde uns gesagt, in den Bus 615 zu steigen, der direkt in die Innenstadt fährt und gleich an der Haltestelle da drüben startet. Super, nichts wie hin.

Am Fahrkartenautomat guckte ich meinen Vorkäufern über die Schultern, denn bis der Bus kam, blieben nur noch 2-3 Minuten, in so kurzer Zeit würde ich den Automaten nie verstehen lernen. Wir hatten zwar dann Bustickets, nur ich kaufte Tagestickts anstatt eine einfache Fahrt und zahlte somit gleich das doppelte. Aber naja, der Preisunterschied lag nur bei 2,50 Euro, denn mit 4,00 Euro ist ein Tagesticket wirklich sehr günstig. Zumindest im Gegensatz zu den restlichen Preisen im Land, wie wir später immer wieder feststellten.

So, und wie heißt nun Hauptbahnhof auf Finnisch gleich wieder?

Ich wusste, dass der Bahnhof direkt im Zentrum liegt, nur ich wusste nicht, ob der Bus auch am Bahnhof hält.

Ein anderer deutscher Mitfahrer gab zu verstehen, dass er ebenfalls zum Bahnhof möchte. Er fragte den Busfahrer, der irgendwelche Handzeichen gab und so dachten wir daran, einfach dann auszusteigen, wenn auch er ausstieg. Letztenendes war genau der Hauptbahnhof die letzte Station des Busses. Auch gut.

Am Bahnhof fanden wir schnell die zuständige Halle für Reservierungen und Buchungen. Die 3-tägigen Interrail-Tickets für Finnland kauften wir bereits zu Hause bei der Deutschen Bahn. Wir mussten dann später nur noch telefonisch bei der finnischen Bahn die Reservierung des Schlafwagens vornehmen, was über's Internet nicht funktionierte. Hier am Ticketschalter legten wir schließlich noch unsere Buchungsnummer vor und zahlten die Gebühr für das Schlafabteil.

Gleich danach begaben wir uns auf die Suche nach den Schließfächern für unser Gepäck. Einfach eine Treppe hinunter, Schließfach auf, Gepäck rein. Es war nicht besonders groß. Und nun? Auf in die Stadt, zumindest für einen kleinen Spaziergang, denn eine ausgiebige Stadtbesichtigung ist für den letzten Tag geplant.

Wir liefen die Straßen entlang, bis zum Hafen und wieder zurück, gingen etwas essen, liefen über einen Markt, vorbei an Musikern und schönen Häuserfassaden. Groß ist die Innstadt nicht, wir konnten heute bereits alles zu Fuß ablaufen und gingen noch in die umliegenden City Centers rund um den Bahnhof, tranken heiße Schokolade und warteten, bis es abends wurde.

Um 18:30 Uhr fanden wir uns am Bahnhof ein, denn 19:26 Uhr würde unser Nachtzug in den hohen Norden abfahren. Wir freuten uns auf die Zugfahrt. Ich selbst bin schon seit sechs Jahren nicht mehr Zug gefahren. Und Nachtzug so richtig mit Schlafkabine noch nie. Am richtigen Gleis angekommen stand er bereit zum Zusteigen, ein super langer Zug mit extrem hohen Wagons, da die Schlafwägen doppelstöckig sind. Wir hatten eine Reservierung für das Lower Deck, stiegen in unseren Wagon und standen auch gleich vor unserer Kabine. Sehr hübsch, mit Doppelstockbett, einem kleinen Sitz, ein Waschecken, ein großes Fenster, einfach nett. Pünktlich ging's los.

Wir fuhren eine Stunde in Richtung Tampere und plötzlich, Halt. Was ist jetzt? Kein Bahnhof, keine Häuser, nur Wiese und Wald um uns herum.

Es wurde später und später, wir standen irgendwo in der finnischen Landschaft herum und es wurde immer dunkler. Es war bereits 22:30 Uhr. Nach einer dreiviertel Stunde gingen endlich die Lautsprecher für eine Durchsage an, die dann auch kam, aber leider nur auf finnisch. Gut, dass wir so gut finnisch können :-) Wir verstanden überhaupt nichts. Wenn finnisch doch nur irgendwie norwegisch oder schwedisch ähneln würde, stattdessen ist finnisch weder eine romanische noch eine germanische Sprache und man kann sich nicht das geringste von irgendwoher ableiten.

Basti suchte schließlich die Wagons ab nach Mitreisenden, die uns die Durchsage ins englische übersetzen konnten. Er fand auch jemanden, der uns mitteilte, dass es eine elektrische Störung gebe und die Zugbesatzung noch nicht weiß, wie es weitergeht. Nach einer viertel Stunde die nächste Durchsage, natürlich auf finnisch. Diesmal durchsuchte ich die Gänge nach englisch sprechenden Mitfahrern und fand zwei Frauen sowie den Schaffner, die mir erklären konnten, was los war. Vor ca. acht Kilometern wurde die Elektrik unterbrochen und würde auf der weiteren Strecke nicht mehr funktionieren (warum auch immer). Deswegen müssten wir zurück in den letzten Ort und von dort eine andere Strecke nach Rovaniemi fahren, also nicht mehr über Westfinnland an der Küste hinauf, sondern quer durch's Land. Der Schaffner konnte mir nicht sagen, wann wir in Rovaniemi ankommen werden, "maybe at 10 o`clock or maybe at 2 pm." Ach menno, unser Auto hatten wir für 8:30 Uhr reserviert. Nachdem ich eine halbe Stunde mit Quatschen beschäftigt war, rief ich bei der Autovermietung an und schilderte das Problem. Na gut, wenigstens würde dann da alles gut gehen. Nur viel Zeit zum Wandern werden wir dann morgen wohl nicht haben, wenn wir erst so spät ankommen.

23:30 Uhr, endlich, der Zug setzte sich in Bewegung und fuhr zurück in den vorherigen Ort. Irgendwann konnte ich dann auch endlich einschlafen.

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