Helsinki
24. Juni 2009

Unser Nachtzug aus Rovaniemi von unserer kleinen Lapplandrundreise traf pünktlich um 8:36 Uhr am Bahnhof in Helsinki ein. Wir fanden uns schnell zurecht, packten unser Gepäck in zwei Schließfächer, die leider nicht sehr groß, dafür aber teuer waren und marschierten los. Viel Zeit hatten wir zwar nicht, aber ein Tag ist besser als gar nicht :-) Deshalb fällt der Bericht auch ziemlich kurz aus.

Der Reiseführer gab nicht all zu viel über die Stadt her, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten eben. Wir orientierten uns an der eingezeichneten Karte, denn unseren extra mitgebrachten Stadtplan haben wir im Koffer liegen gelassen.

Vom Bahnhofsplatz nahmen wir den Weg nach Norden um entlang des Ufers der Töölö-Bucht einen Kreis zu laufen und im Zentrum wieder herauszukommen. Hierbei würden die meisten Sehenswürdigkeiten auf dem Weg liegen.

Wir liefen also die Mannerheimintie rechts, vorbei am Museum Kiasma, welches wir später noch genauer betrachteten und standen auch schon vor dem Südufer der Töölö-Bucht. Ein großer See eröffnete sich, dessen Farbe im Wettkampf mit dem strahlend blauen Himmel stand. Eine sehr schöne Ruheoase mitten in der Stadt.

Links von uns konnten wir das Opernhaus sehen, die jüngste Oper Europas, denn sie wurde erst 1992 gebaut. Auf der andere Straßenseite gewann das Nationalmuseum unsere Aufmerksamkeit. Das burgähnliche Gebäude mit dem markanten Turm sieht von außen ganz und gar nicht wie in Museum aus (Foto links).

Der schönen Uferpromenade folgend und nach einer Besteigigung des kleinen Aussichtshügels umliefen wir die Bucht und erwarteten an deren Nordostufer eigentlich die dekorativen Holzvillen, von denen der Reiseführer schrieb. Gesehen haben wir leider nur eine einzige, sonst Betonhäuser, die nicht einmal besonders hübsch aussahen.

Auf dem Weg zurück ins Zentrum erkannten wir durch eine kleine Gasse hindurch die erhabene Kallio-Kirche. Leider hatte sie geschlossen. Komisch, es war ja kein Sonntag und eine Messe fand nicht statt.

Wenig später erreichten wir den Punkt, an dem wir uns nicht mehr auskannten und herumirrten. Laut diesem Stadtplan im Reiseführer müssten wir genau zum Dom kommen. Aber nein, stattdessen standen wir auf einem Marktplatz mit Obstständen, Gebäck, Wurst und sonstigem sowie einer Markthalle. Diese definierten wir als die Kauppahalli, weil der Name darüberstand. Zumindest hatten wir den Namen als diesen entziffert. Aber laut Reiseführer wären wir dann schon längst am Dom vorbeigelaufen. Dessen Spitze wiederum konnte ich da drüben erkennen und diese Brücke sowie die Wasserkanäle hier dürften gemäß diesem super tollen Plan auch nicht da sein. Wieso nur musste ich die Stadtkarte auch unbedingt im Koffer vergessen?

Jedenfalls folgten wir der Spitze des Doms und als wir dort ankamen, war der kleine Ärger schnell verflogen. Ich habe noch nie so einen Dom in so einem schönen Weiß gesehen (Foto links). Überwältigend! Er thront über dem Senatsplatz mit seinen Türmchen und den Apostelfiguren. Auf dem Platz bewacht das Zarendenkmal das große Meisterwerk. Leider konnten wir nur einen kurzen Blick ins Innere werfen, denn in 5 Minuten würde ein Orgelkonzert beginnen, weshalb die Türen geschlossen wurden. Schade aber auch.

Das alte Zentrum hat außerdem noch mehr zu bieten. Im Osten des Platzes steht das Ritterhaus, im Süden das Rathaus und die große Universität im Westen. Vorbei am Ritterhaus bummelten wir die Gasse nach Süden zum Hafen und standen inmitten des großen Obsgt- und Gemüsemarktes. Die Preise hauten mich fast um. 1 Kilogramm Blumenkohl für 7,00 €! Die Kohle waren so winzig, dass sie aussahen wie abgeschnittene Röschen. Dafür war alles sehr frisch und das Obst duftete lecker. Aber wir genehmigten uns Crêpes und blieben hier eine Weile sitzen.

Das nächste Ziel sollte die Uspenski-Kathedrale sein, das ist Finnland's bedeutendste Orthodoxe Kirche im russischen Stil mit kleinen Zwiebeltürmen auf dem Dach (Foto rechts).

Irgendwie waren wir aber total k.o. von unserer Rundreise zuvor und noch dazu brannte die Sonne bei knapp 30°C, so dass uns die Besteigung des Katajonokka-Hügels zu anstrengend war, auf dem die Kathredrale steht. Eigentlich schade.

Stattdessen schlenderten wir am Hafen entlang und bewunderten die vielen großen ud kleinen Yachten und Segelboote.

Wieder zurück entdeckten wir die zweite Markthalle Kauppahalli und warfen auch da einen Blick hinein. Sehr verlockend lag das Obst und der Käse auf der Theke. Insgesamt ist die Halle von innen wie außen ein schöner Blickfang.

Über der Kreuzung tat sich vor uns eine schöne Fußgängermeile auf, die Pojoisesplanadi. Hier wurden kleine Shows aufgeführt und Bänke luden zum Verweilen ein. Wir suchten eine Bank im Schatten und während Basti im Reiseführer laß, schlief ich an seiner Schulter ein :-)

Nach der Pause hatten wir wieder Energie getankt und fanden schnell den Weg zum Bahnhof. Hier suchten wir noch einmal das Museum Kiasma auf, ein Museum für zeitgenössische Kunst, was sicherlich auch recht interssant ist. Leider blieb uns dafür keine Zeit mehr. Doch das wellenförmigen Gebäude, das von einem keilförmigen durchdrungen wird, ist schon eine tolle Sehenswürdigkeit. Die Fassade besteht aus Titanzink und Messingelementen. Glasblöcke lassen diffuses Licht herein. Ich denke, um das Museum komplett zu besichtigen, benötigt man ca. 4 Stunden.

Was ich unbedingt noch sehen wollte war die Temppeliaukio-Kirche. Wir spazierten also quer durch die Gassen, so leicht war die Kirche gar nicht zu finden, doch die Mühe lohnte sich.

Von außen sah es aus wie ... naja, wie soll ich sagen ... ein Etwas. Die Kirche wurde 1969 in den Felsen hineingesprengt. Wie eine solche war sie also nicht zu erkennen. Beim Hineintreten fehlte ebenso jede Normalität einer gwöhnlichen Kirche. Es gibt Sitzreihen, aber es fehlten Kirchenschiff, Marmorsäulen, Kerzenständer, Bilder. Stattdessen bot sie eine halbrunde Decke mit verwirrendem Muster, über den Steinwänden zog sich ein langes Fenster entlang, durch das fast kein Sonnenlicht schien und die Steinwände machten die Kirche einzigartig. Wir blieben längere Zeit hier und betrachteten dieses wundersame Bauwerk (Foto links).

Helsinki hat ganz sicher noch viel mehr zu bieten und auch die Museen und Kirchen sind bestimmt sehr sehenswert. Uns blieben aber ja leider nur ein paar Stunden und konnten somit nicht alles näher betrachten.

Wir bummelten noch ein wenig herum, aßen eine Kleinigkeit, holten das Gepäck aus dem Schließfach und suchten am Bahnhofsvorplatz den richtigen Bus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Die Fahrt dauerte nicht lange und auch das Einchecken verlief problemlos. Pünktlich um 18:55 Uhr hob unser Flieger ab nach München.

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