Niederlande
Zeeland, Gelderland, Nordholland
August 2016


3. Teil - Nordholland

Die Fahrt ging weiter, zum dritten und letzten Campingplatz unserer Reise. Prompt verschliefen wir, 09:30 Uhr schälten wir uns aus dem Bett und konnten glücklicherweise noch ein paar Semmeln ergattern.

Nach dem Frühstück packten wir zusammen und checkten gegen Mittag aus.

Die Strecke bis zum nächsten Camp in Callantsoog in Nord-Holland teilten wir wieder mit einem Stopover im Zaanse Schaans, einem Freilichtmuseum in Zaandam, ein paar Kilometer nördlich von Amsterdam. Lag ja wieder wie abgemessen direkt auf dem Weg.

Bei den Parkgebühren erschraken wir erstmal, 9,00 € sind happig. Dabei konnten wir nicht mal auf dem offiziellen Platz parken, weil der schon voll war, sondern an einer Spedition auf der anderen Straßenseite.

Doch dann die Freude, das Freilichtmuseum kostet keinen Eintritt und so war's dann ok.

Leider hatten bei dem Sommerwetter viele Touristen die Idee und am Eingangsbereich fühlte ich mich prompt unwohl vor lauter Menschen. Gedrängel hier, Geschubse da, das Kindchen sollte viermal weichen, damit andere Eltern ihre Kinder fotografieren konnten. An den Spazierwegen verteilten sich dann die Massen und es kehrte etwas Ruhe ein.

Das "Museum" ist ein Dorf aus dem 17. Jahrhundert mit seinen alten Windmühlen und historischen Häusern und liegt wunderschön eingebettet in der Landschaft.

Es machte Spaß, hier spazieren zu gehen und die Mühlen zu betrachten, die allesamt besichtigt werden können. Am Ende des Weges brachte uns ein kleines Motorboot von der eines Fluss-Seite auf die andere. Das Kindchen durfte neben dem Captain sitzen, bekam eine Seemannsmütze und durfte beim Steuern helfen. Ganz stolz.

Auf der anderen Seite konnte wir eine Klappbrücke beobachten, die hinaufgefahren wurde, um drei Yachten passieren zu lassen. Das war natürlich spannend.

Wir bummelten die Häuserseite zurück zum Eingangsbereich und nach einem Besuch im Holzschuhladen wühlten wir uns wieder durch die Massen nach draußen. 3 Stunden vergingen so rasend schnell. Kurzweilig, interessant gestaltet und mit viel Liebe zum Detail, also rundum empfehlenswert.

Zum Camp De Nollen fuhren wir dann nochmal 60 Kilometer und fühlten uns dann direkt wohl. Ein 4-Sterne-Familienplatz mit mehreren Spielplätzen, Ziegen, Shop, Restaurant und Kinderwaschräume. Wir bezogen Treckershutt Plus Nummer 2, vollausgestattet mit Küche inkl. aller Küchenutensilien, die man so braucht, auch Kühlschrank, fünf Betten (zwei Doppelstockbetten und ein normales), Tisch mit 5 Stühle und Veranda mit Sitz- und Essbank. Ein zwei Kilometer langer Spazierweg durch den Wald führt direkt zum Nordseestrand.

Nachdem das Kindchen das Lustkissentrampolin behüpfte, gingen wir ins Restaurant zum Abendessen und erkundeten danach weiter den Platz mit ausgiebigem Austoben auf den Spielplätzen und gratis duschen in den sehr schönen Facilities. Gegen 22:45 Uhr drehten wir zu dritt wieder unsere Abendrunde über den Platz in einer lauen Sommernacht.

Am nächsten Tag fuhren wir gegen 12:00 Uhr los zum heutigen Ausflugsziel. Zuerst nach Den Helder und von dort mit der Fähre auf die Insel Texel. Zufällig fuhr die Fähre in 5 Minuten, die nächste erst in einer halben Stunde. Das war mal Timing.

Kaum zu glauben, dass auf diese Fähre über 200 Autos Platz finden sollten. Wir fuhren damit 20 Minuten für 25,00 € hin und zurück.

Auf Texel sah es zuerst nicht anders aus als auf dem Festland und wir steuerten direkt den Leuchtturm an der nördlichen Spitze an. Mit Lounchmusik über Texel, vorbei an unzähligen Schafherden, Feldern und durch hübsche Dörfer. Schön sieht es hier aus und vor allem flach. Die Wiesen saftig grün und der Himmel knalle blau, die Sonne brannte bei 30 Grad, der Sommer gab nochmal alles.

Am Leuchtturm fanden wir schnell einen Parkplatz und spazierten los. War er doch der erste und einzige Leuchtturm während unserer Reise, den wir besichtigen konnten. So stiegen wir die 180 engen Stufen nach oben und hatten eine geniale Aussicht über die Insel und das Meer mit der Nachbarinsel.

Unter uns lag ein wunderschöner Sandstrand, 35 Kilometer lang und an dieser Stelle hier geschätzte 500 Meter breit. Da wollten wir natürlich hin.

Wieder unten liefen die Männer vor zum Strand, während ich noch Stranddecke und Proviant aus dem Auto holte. Die Männer bauten im Sand eine kleine Festung und ich legte mich auf der Decke Nahe dem Meer und blickte gen Himmel. Sooo schön und so ruhig.

Nach einer Weile lockte das Wasser und ich ging mit dem Kindchen zum ausgebiegen Wellenhüpfen. Durch die Ebbe entstanden im Sand Kulen mit Wasser, die allesamt einzeln nacheinander behüpft wurden. So viel Spaß für gar kein Geld und unser Drache durfte auch nochmal fiegen.

Viele wunderschöne Stunden vergingen bis wir den Strand verließen und wieder in Richtung Süden fuhren. Gerne hätte ich mir noch die Naturschutzgebiete angeschaut, aber dafür blieb keine Zeit mehr. Zumindest steuerte ich uns noch in das Naturschutzgebiet De Geul, mit der größten Löffner-Kolonie der Niederlande. An einem Damm parkten wir das Auto und stiegen den Damm nach oben um zu sehen, was auf der anderen Seite ist. Es tat sich ein Watt auf mit unzähligen Wattvögel, was herrlich klang und in der tiefer stehenden Sonne auch wunderschön und friedlich aussah.

Danach ging's noch ein Stück weiter an einen Aussichtspunkt mit Blick über einen See mit Vogelreservat.

Nun mussten wir aber zurück zur Fähre, die würde 19:00 Uhr abfahren (ab 16:00 Uhr fährt sie nur noch zur vollen Stunde) und es war bereits 18:35 Uhr.

An der Fähre angekommen, standen Autoschlangen auf allen 18 Lanes, wir befürchteten, nicht mehr auf die Fähre zu passen und eine Stunde warten zu müssen. Aber die Ampel blieb grün, mal wieder exzellentes Timing.

Am nächsten Tag las ich auf einer Infotafel im Camp vom Attractiepark De Goudvis vor, ein Spielplatzpark outdoor und indoor. Ich dachte ja ernsthaft, dieser Park sei ähnlich dem Kinderparadijs Malkenschoten in Apeldoorn, denn wie im Bericht über Gelderland zu lesen ist, hat es dem Kindchen dort außerordentlich gut gefallen. Die Niederlande sind bekannt für ihre schönen Freizeit- und Familienparks und weil wir schon in Apeldoorn so einen tollen Park gefunden hatten, nahm ich an, dass diese Spieleparks sich ähneln. Dachte ich, denn dem Kindchen hat's im De Goudvis nicht wirklich gefallen.

Es gibt verschiedene Klettergerüste, eine Dret- und eine Elektroautorennstrecke, wobei die Dretautos nicht gepflegt sind, Tretbootfahren, Europas größtes Luftkissentrampolin, ein Tümpelteich zum baden und indoor auf 2200 Quadratmeter ein Spielparadies.

Wir blieben zuerst draußen, aber das Kindchen langweilte sich schnell und hatte überhaupt kein Interesse an dem, was geboten war. Dafür ging im Indoorbereich die Post ab und er tobte sich dort aus. Bei schlechtem Wetter wäre das toller Zeitvertreib, aber wenn die Sonne draußen strahlt, bekomme zumindest ich Zustände, wenn ich irgendwie drinnen sein muss. Immerhin verlegten wir die Essenspausen nach draußen, er probierte die Elektroautos aus und ging im See baden.

Für unseren vorletzten Urlaubstag hatten wir uns ebenfalls nicht viel vorgenommen außer entspannen. Denn morgen würde es schon stressig genug werden.

Wir liehen wir uns kurzerhand einen Bollerwagen aus, packten Proviant und alles für einen Strandtag rein inklusive das Kind und spazierten gegen Mittag die 2 Kilometer durch Wald und Wiesen zum Strandpaviljoen de Toko.

Der Strand gefiel uns allerdings von allen bisher gesehenen niederländischen Stränden am wenigsten.

Trotzdem hatten wir eine schöne Zeit, schauten den großen Wellen zu, alberten herum, bauten Sandtürme und guckten der Wasserwacht zu.

Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns von den niederländischen Stränden, nahmen uns in Callantsoog noch ein lecker Eis mit und spazierten zur Hütte zurück.

Am Abend war leider schon wieder Packen angesagt, eher lustlos, aber so ist das ja immer. Unsere allnächtliche Campingplatzrunde mit der Taschenlampe durfte aber auch heute nicht fehlen.

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