Toskana
vom 14.03. bis 19.03.2010


1. Tag

Um eine kleine Pause von den Hochzeitsvorbereitungen zu machen, beschlossen wir zwei Wochen vor unserem Urlaub, ein paar Erholungstage in der Toskana zu verbringen. Ich suchte lange nach einem schönen kleinen Hotel und fand das 4-Sterne Azienda Agricola Musignano auf einem einsamen Hügel im Ort Stabbia, zu dem nur eine Schotterstraße hinaufführt.

So startete unsere Reise um 6:00 Uhr bei -1°C. Nach nur zwei Stunden erreichten wir schon die Grenze zu Italien, bei -5°C. Je weiter wir aber in den Süden kamen, umso wärmer wurde es, die Sonne schien fast die ganze Fahrt über und schließlich erreichten wir Stabbia 5 Stunden später bei +15°C :-) Das Hotel fanden wir Dank Navi schnell und fuhren die Schotterstraße hinauf auf den Hügel. Eine wunderschöne Aussicht erwartete uns zu allen Seiten, die typische Kulturlandschaft der Toskana lag uns zu Füßen (Foto rechts).

Das Hotel schien gut besucht zu sein, der Parkplatz voll und aus dem Speisesaal dröhnte es. Wir checkten ein und bekamen eines der vier niedlichen, aber einfach eingerichteten Zimmer.

Das Hotel selbst ist sehr klein, zu den vier Zimmern gibt es noch 6 Apartments, einen Swimmingpool und das war's. Die Hotelbesitzer sind keine typischen Hoteliers, sondern eine ganz normale, nette Familie, die die Gäste auch zu sich zum Abendessen einladen.

Es war erst 14:00 Uhr, den restlichen Nachmittag wollten wir noch etwas unternehmen und beschlossen, ins nahe gelegene Vinci zu fahren. Dort angekommen, parkten wir das Auto kostenlos an der Burg, dem Castello dei Conti Guidi und spazierten die schmale Straße hinauf.

Ab dort folgten wir dem Wegweiser Nr. 14 und wanderten durch schöne Olivengärten bis zu Leonardo da Vinci's Geburtshaus in Anchiano.

Das Haus selbst ist unspektakulär und nach einer kurzen Besichtigung schlenderten wir weiter zur Kirche Santa Lucia hinauf, die ebenfalls unspektakulär ist, aber dafür eine schöne Landschaft bot (Foto links). Wir blieben eine Weile sitzen und gingen schließlich den selben Weg zurück.

Wieder am Castello dei Conti Guidi angekommen, betraten wir dieses über eine steile Einfahrt und entdeckten das Vinci Museum. Es hatte noch 1 ½ Stunden geöffnet und eine Stunde wurde für die
Besichtigung empfohlen. Also nichts wie rein. Hier gibt es einige Erfindungsstücke dieses Universalgenies zu betrachten, die weitestgehend nur auf Zeichnungen beruhen und später erst daraufhin gebaut wurden. Ein sehr interessantes Museum, zu dem es am Eingang einen deutschsprachigen kleinen Guide gibt.

Wir brauchten mehr als eine Stunde und verließen das Museum eine Minute vor Schließung mit knurrenden Mägen. Eine Pizzaria wäre jetzt nicht schlecht. Ins Auto gesetzt, zehn Meter auf die andere Seite des Castellos gefahren und schon eine Pizzaria entdeckt, machten wir es uns darin gemütlich, verspeisten ein leckeres Abendessen und fuhren zufrieden wieder zurück ins Hotel.

Dort stellten wir fest, dass alle Gästen von heute Nachmittag nur zum Essen hier waren, aber nicht zum Übernachten. Wir waren die einzigen. Einsam und verlassen auf diesem Hügel. In der Finsternis. Wir schlichen über die Anlage um zu gucken, ob irgendwo ein Licht brannte. Fehlanzeige. Niemand hier. Dass in dem Haus da drüben, ca. 500 Meter entfernt, die Besitzer wohnten, konnten wir uns denken, eine Telefonnummer lag ja im Zimmer, falls etwas wäre. Draußen hörten wir die Geräusche eines Käuzchens, ringsherum stockfinster. In der Nacht konnten wir nicht so richtig gut schlafen, es war doch ein bisschen unheimlich, auf diesem umfunktionierten alten Gutshof.

2. Tag

9:30 Uhr gab's Frühstück und auch nur für uns zwei Gäste wurde ein liebevolles Buffet vorbereitet.

Heute sollte es nach Pisa gehen, darauf freute ich mich schon lange. Also packten wir nach dem Frühstück den Rucksack mit Verpflegung, Kamera und Getränke. Die Hotelbesitzerin gab uns gleich noch ein paar Reiseführer und einen Stadtplan für Pisa und Lucca mit und los ging's.

Der Weg führte uns über eine Schnellstraße direkt ins Zentrum der Stadt und am Piazza S. Antonio fanden wir sogar eine Parklücke, zwar ziemlich klein für das lange Auto, aber es hat gereicht. Von hier aus war es noch ca. 1 Kilometer bis zum Piazza dei Miracoli. Wir liefen bis zum Fluss und gleich rechts von uns stand am Ufer die niedliche kleine Kirche Santa Maria della Spina (Foto rechts). Leider hatte sie heute geschlossen also machten wir kehrt zurück zur Brücke, überquerten diese und liefen immer geradeaus, bis wir nach wenigen Minuten den Piazza dei Miracoli erreichten.

Ich hatte von Pisa noch nie viele Fotos gesehen und wusste gar nicht, das auf diesem Platz auch so ein kollosaler Dom und das Baptisterium stehen. Ein wirklich hübscher Platz zusammen mit dem schiefen Turm eröffnete sich hier. Juhuuu, wir sind in Pisa :-) (Foto links).

Die Sonne strahlte und spendete uns Wärme von ca. 17-18°C. So lässt es sich gut leben Mitte März, während zu Hause bestimmt schon wieder Schnee gefallen ist.

Hier auf dem Platz herrschte reges Treiben, wobei rege noch zu mild ausgedrückt ist. Regelrechte Menschenmengen fanden wir vor, Schulklassen oder besser gesagt eine komplette Schule schien sich vor dem Baptisterium aufzuhalten.

An der Absperrung stellten sich die Touristen der Reihe nach auf die Pfosten, um den schiefen Turm für’s Foto "festzuhalten". Das sah nicht nur albern aus, man traute sich auch nicht mal an der Absperrung entlangzulaufen, ohne jemandem im Bild zu stehen. Als die alle damit fertig waren, nutzten wir die Gelegenheit für ein schiefes Foto, aber von dieser Seite aus war der Effekt leider nicht so toll, außer man macht ein Weitwinkelfoto, aber dann ist auch der Dom vollständig auf dem Bild und ebenfalls schief. Also liefen wir erstmal ein bisschen herum, von irgendeiner Seite aus lässt sich der Turm sicher in seiner ganzen Eigenart schön fotografieren.

An der Museumskasse hat’s uns fast die Schuhe ausgezogen. 15,00 € Eintritt um auf den Turm hinaufzugehen. Boah! Da ist unverschämt. Wir kauften stattdessen zwei Eintrittskarten für den Dom für jeweils 2,00 €.

Wieder draußen blendete die Sonne. Wir wandten uns in Richtung Friedhof und standen vor der weißen Mauer, die ihn umgibt und den Piazza dei Miracoli zu einer Seite abgrenzt.

Hinein gingen wir nicht, vielmehr umliefen wir den Dom und fanden an dessen Hinterseite den besten Blickwinkel, um den schiefen Turm zu fotografieren.

Wir waren schon über eine Stunde hier, so verließen wir den schönen Platz in Richtung Altstadt und bummelten ziellos durch die hübschen engen Gassen. Welche das alle waren, weiß ich nicht mehr, wir hatten uns an nichts orientiert und keine besonderen Sehenswürdigkeiten ins Auge gefasst, die wir unbedingt sehen wollten. Unser kleiner Stadtplan half, uns nicht zu verlaufen und zu den größeren Plätzen zu gelangen.

An einer kleinen Eisdiele gönnten wir uns ein Mega-Eis, was genauso schmeckte, wie es hieß.

Wir schlenderten am Arno-Ufer entlang, überquerten eine Brücke und mussten bald mal unser Auto aufsuchen, da die Parkzeit bald abgelaufen war. Es ist immerhin schon Nachmittag geworden und wir wollten noch ans Meer. Gesagt, getan, es dauerte nicht lange uns schon fanden wir den kleinen Parkplatz wieder.

Den Weg aus der Stadt heraus in Richtung Viaréggio fanden wir Dank Navi schnell. Da wir Pisa ein Stückchen umfuhren, konnten wir aus der Ferne die Spitze des Doms und das schiefen Turms erkennen.

Wir fuhren keine 20 Minuten bis wir am gewünschten Ziel ankamen. Denn aus dem Wanderführer hatte ich eine kleine Wanderung durch einen Wald bis hin zum Strand herausgesucht. Wir parkten das Auto unter Bäumen am Straßenrand direkt am Wegeinstieg und liefen los.

Zuerst ging es noch schön bequem und gemütlich über einen breiten Forstweg, bis der Wanderführer vorschrieb, zuerst nach rechts und dann gleich nach links in einen engen Pfad abzubiegen. Natürlich übersahen wir den Pfad und liefen daran vorbei. Als kein weiterer Weg mehr nach links abzweigte, drehten wir um und stapften in einen engen und kleinen Pfad hinein, der zumindest so aussah, als ob es einer sein könnte. Wir waren richtig, denn die Pflanzenbestimmungsbilder des WWF zeigten uns den richtigen Weg. Nur leider in Italienisch.

Es ging über kaputte Stege und umgestürzte Bäume, vorbei an stachelnden Ästen und wieder auf eine breite Forststraße. Wieso sind wir nicht von Anfang an diese Forststraße gelaufen, die direkt zum Meer führt? Laut Wanderführer hätten wir nun, am Ende des Waldes und kurz vor dem Strand, auf Holzstegen einen kleinen Dünenkamm hinauf gehen sollen, aber wo waren diese angeblichen Holzstege?

Wir liefen ein Stück in Richtung Norden, parallel zum  Meeresrauschen, aber keine Holzstege. Nur Sumpf. Ich entdeckte an ganz vielen Bäumen plötzlich rote Pfeile. Na gut, dann folgen wir denen mal, die werden uns schon irgendwo hinführen. Nach einem guten Kilometer, weder Holzstege noch Forststraße waren zu sehen, glaubte ich felsenfest daran, uns verlaufen zu haben. Diesmal aber endgültig. Noch bevor ich mit diesem Gedanken fertig war, tauchte vor uns die Sandstraße auf, die direkt zur Straße führt, an der unser Auto parkte. Links ging’s zum Strand. Na wenn wir uns schon die Mühe gemacht haben, dann wollen wir diesen angeblich komplett unverbauten und wunderschönen Strand auch sehen. Also nichts wie hin, über einen Dünenkamm hinauf (Foto links) und kaum standen wir oben, eine kleine Enttäuschung. Unbebaut stimmt, weit und breit keine Hotels, keine Bars, keine Strandbuden. Nichts. Dafür ließ die Sauberkeit des Strandes extrem zu wünschen übrig. Klar, der Tourismus ist noch nicht da, ich vermute, dass der Strand vor Saisonbeginn gesäubert wird.

Der Wind ging kühl, wir drehten um, liefen die Sandstraße zurück zum Auto und düsten in den naheliegenden Ort, da wir noch bis Sonnenuntergang und zum Abendessen hier bleiben wollten. Im Ort fuhren wir an einem Yachthafen, nein, an einer Yachtwerft vorbei und mussten diese natürlich genauer betrachten. Ist das da nicht unsere Yacht, die gerade gebaut wird? …

Zum Sonnenuntergang fanden wir uns wieder am Strand ein (Foto links), auch wenn dieser nicht so spektakulär war.

Aufregender fand ich, als ein Helikopter in normaler Höhe seine Kreise drehte, da drüben, keine 200 Meter von uns entfernt im Strand landete, wieder aufstieg, sich zu uns wandte und auf vielleicht fünf Metern Höhe plötzlich auf uns zukam. Huch. Angst! Was will der denn jetzt von uns? Unheimlich. Solche Situationen kenne ich doch nur aus Filmen, wenn Staatsfeinde aufgegriffen werden. Er schwebte ein paar Sekunden direkt vor uns in der Luft und flog dann weiter. Ca. 200 Meter links von uns sahen wir eine Person mit einem Hund spazieren gehen, auch dort schwebte der schwarze Helikopter fünf Meter über dem Boden und flog weiter.

Nach dem leckeren Abendessen in einer Pizzaria traten wir gegen 21:00 Uhr die Rückfahrt an und kamen eine Stunde später im verlassenen Hotel auf dem dunklen Hügel an.

3. Tag

Nach einem langen und ausgiebigen Frühstück berieten wir den Plan des heutigen Tages und entschieden uns, nach Lucca zu fahren, eine der bedeutendsten historischen Städte der Toskana.

Dort kamen wir erst am späten Vormittag an, hatten alle Zeit der Welt und sonst nichts anderes vor.

Wir fanden einen Parkplatz direkt an der 4,2 Kilometer langen Stadtmauer, die die Altstadt einkreist und betraten diese von Süden her. Von unserer Hotelgastgeberin hatten wir zwar einen kleinen Stadtplan erhalten, ihn aber fast nicht gebraucht, denn durch die Altstadt führen kleine Wegweiser, die eigentlich einen schönen Spaziergang darstellen, bei dem man an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiläuft. Daran gehalten haben wir uns nach kurzer Zeit nicht mehr, da teilweise die Schilder leider fehlten und es uns zu mühsam war, nach dieser Anweisung spazieren zu gehen. Wir sind demnach einfach drauf los, immer der Nase nach und ohne Ziel.

Wir liefen durch enge Gassen (Foto links) und vorbei an großen und kleinen Kirchen.

Zum Schluss wollten wir noch zum Piazza del Mercato, ein Platz in Form eines Amphitheaters. Dort angekommen, wir fanden ihn schnell Dank Hinweisschildern und Stadtplan, strahlte die Sonne wunderschöne Farben auf die Häuserfassaden.

Von hier aus suchten wir den Weg zur Stadtmauer, die vollständig begehbar ist. Die nächste Stunde galt somit einem ausführlichen Spaziergang über den Dächern der Altstadt, bis wir unseren Ausgangspunkt erreichten und zum Auto zurückliefen.

Es ist Nachmittag geworden, dieser sollte ganz der Entspannung im Hotel gelten, schließlich sollte es immer noch ein Erholungsurlaub sein ohne große Aktivitäten (was bei uns sowieso nie möglich ist, aber man kann’s ja mal probieren). Wir zückten unsere Bücher und verbrachten den restlichen Tag auf der Terrasse vor unserem Zimmer mit Blick zum Sonnenuntergang.

Zum Abendessen entschieden wir uns für ein unbeabsichtigt edleres Restaurant in der nächsten Stadt, in dem der Kellner kein Englisch verstand, wir die italienische Speisekarte nicht lesen konnte, der Hotelchef eine englisch sprechende Dame organisierte, bis sie schließlich zu dritt um unseren Tisch herum standen um die Speisekarte zu erklären und die Bestellung aufzunehmen. Naja, war etwas unangenehm, aber irgendwie witzig.

4. Tag

Heute mal ganz ohne Stadt wollten wir die wunderschöne Landschaft der Toskana auf Schustern Rappen erkunden und entschieden uns für eine Wanderung nach Artimino. Nach dem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los und kamen eine Stunde später am Ausgangspunkt, der Bahnstation Carmignano, an.

Von hier aus liefen wir eine Schotterstraße an den Gleisen entlang bis zu einem Sportplatz. Wir bogen nach rechts ab, einen Hügel hinauf und vorbei an einem Bauernhof, den ein großer Hund bewachte. Auf der Straße nach oben dachten wir, uns verlaufen zu haben, drehten um und fanden schließlich die richtige Abzweigung. Die Sonne strahlte heute wieder mit voller Kraft, der Himmel blau und rings um uns herum Olivenbäume und Blumenwiesen (Foto rechts). Wie schön! Zu Hause hat’s mal wieder geschneit, hihi.

Wir spazierten die Straße immer weiter, an Olivenhainen vorbei mit herrlichen Ausblicken über das hügelige Land. Wir genossen Ruhe und Zeit und ich konnte mich beim Fotografieren etwas austoben. Leider ergaben sich meistens doch immer die gleichen Motive, sooo viel Abwechslung gibt es hier dann auch wieder nicht.

Wir erreichten Artimino und liefen geradewegs zum festungsähnlichen Ortszentrum. Sehr hübsch ist es hier und der Weg hat sich gelohnt. Wir bummelten herum, sahen uns ein wenig um und verweilten schließlich auf einer Parkbank.

Für den Rückweg nahmen wir einen Pfad durch den Wald. Eigentlich war dieser gesperrt, wir stiegen über die Absperrung und kamen nach einiger Zeit zu Ausgrabungsstätten. Da diese aber im Wanderführer gar nicht erwähnt sind, habe ich leider den Namen vergessen.

Wir folgten den Hinweistafeln und Wegweisern, entdeckten einen Bunker, der etwas unheimlich auf uns wirkte. Ich fühlte mich ohne es zu wollen wie ein einem Gruselfilm, in dem sich Wanderer verlaufen, an einen Bunker kommen und weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist.

Der Weg hörte an einer letzte Ausgrabung auf, um uns herum Wald und Gestrüpp. Ich glaube, so viele Leute kommen hier nicht her. Also wieder zurück, irgendwo muss es doch weitergehen. Noch zweimal verirrt und zurück zum Bunker gefunden, bogen wir in eine völlig andere Richtung ab und fanden dann doch noch den Weg nach unten.

Nach der insgesamt dreistündigen Wanderung hatten wir uns ein Eis verdient und fuhren in die nächste Stadt. Eigentlich könnte man meinen, in Italien gebe es Eiscafés on Mass, aber leider fanden wir während dieses Urlaub fast gar keine. Letztenendes kehrten wir in einem kleinen Café ohne Eis ein, dafür aber mit leckeren Häppchen.

5. Tag

Heute standen wir etwas früher auf als die Tage zuvor und fuhren nach einem leckeren Frühstück los nach Florenz. Einen Stadtplan hierfür hatten wir leider nicht und gingen mal davon aus, dass wir schon eine Touristeninformation finden würden, in der wir uns eine Karte holten konnten. Also erstmal los und nach eine Stunde erreichten wir bereits den Stadtrand. Das Autofahren durch Florenz hätte ich mir schlimmer vorstellt, wenn ich an Neapel denke, war das hier die reinste Entspannung. Ich lenkte uns direkt in die Altstadt, denn wenn schon, dann gleich richtig. Aufpassen vor Fußgängern, Mopeds, parkenden Autos, hier ist alles ziemlich eng. Nebenbei Ausschau halten nach freien Parklücken. Einmal im Kreis gefahren und schwups, war ist denn das? Eine Parklücke in einer nicht mal gebührenpflichtigen Altstadtstraße. Rein mit dem Auto und los in die City.

Wir liefen keine 2 Minuten, bis wir das Hinweisschild „Touristeninfo“ fanden, diesem folgten und auch schon präsent dastanden um einen Straßenplan zu erfragen. Das ging ja einfach.

Herausgekommen sind wir schließlich direkt am Piazza S. Croce. Die Basilica di S. Croce hatte leider geschlossen und so ging’s weiter.

Wieder ohne spezielles Ziel schlenderten wir durch die Gassen und Straßen, fanden aber recht schnell den Weg zum mächtigen Duomo di Santa Maria del Fiore und dem dazugehörigen Campanile (Foto rechts). Leichtigkeit, denn die Kuppel ist, glaube ich, überall von der Stadt aus zu erkennen. 1296 wurde mit dem Bau begonnen, doch die Kuppel wurde wegen Konstruktionsproblemen erst 1420 aufgesetzt. Der Dom ist der viertgrößte der Christenheit, seine Grundfläche misst 8300 Quadratmeter.

Gleich nach dem Betreten tat sich ein mächtiges Innenleben auf, mit der ausgemalten Kuppelinnenseite und hübschen bunten Rundfenstern. Auch das äußere des Doms gefiel uns ganz besonders gut mit seinem weißen und grünen Marmor.

Neben dem Dom steht der Campanile, der Glockenturm, dessen Bau 1334 begann. Er gilt als einer der schönsten Italien. Wir beschlossen, den Turm zu besteigen, kauften die Eintrittskarte für 6,00 € und los ging’s 414 Stufen hinauf auf’s Flachdach. Zwischendurch eröffneten sich schon tolle Ausblicke, doch oben angekommen, waren wir nur noch begeistert. Der Aufstieg lohnt sich alleine deswegen, um den Dom in seiner vollen Größe einmal von oben zu sehen (Foto links). Wir überblickten die gesamte Stadt und suchten Plätze und Kirchen, die wir uns noch ansehen wollten.

Nach einer Weile nahmen wir den Abstieg und liefen noch einmal um den Komplex herum.

Wohin jetzt? Einfach mal geradeaus in irgendeine Richtung. Wir verschwanden in den Gassen der Altstadt und bummelten gemütlich von einer Piazza zur nächsten immer auf der Suche nach einem Eiscafé.

Wir fragten uns wieder, wieso es so wenige Eiscafés in Italien gibt. Dafür fanden wir ganz viele Eisdielen mit Waffeleis zum Mitnehmen, aber so richtige Eisbecher gibt’s wohl nur im Sommer.

Am Piazza della Signoria angekommen, bewunderten wir den Palazzo Vecchio. Hier fanden wir auch eine Eisdiele mit Riesenwaffeln, die für 10,00 € gefüllt werden können, soviel wie reinpasst. So schlemmten wir zusammen 7 Eiskugeln aus der Waffel und machten es uns dabei in der Sonne gemütlich.

Anschließend spazierten wir weiter bis zur Ponte Vecchio, die „alte Brücke“. Sie ist mit ihren überhängenden Brückenläden eines der Wahrzeichen von Florenz. Die Brücke überquert den Arno an seiner schmalsten Stelle, und wurde 1345 errichtet. Heute sind hier ausschließlich Juwelierläden untergebracht, das Gold blendet förmlich.

Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, war es nun nicht mehr weit bis zum Palazzo Pitti mit seinem 94 Meter hohen Turm. Von innen wollten wir ihn gar nicht besichtigen, sondern vielmehr im angeschlossenen Giadino di Boboli spazieren gehen, eine herrlichen Gartenanlage mit Laubengängen und Zypressenalleen, Wasserspielen und Teichen, Treppen, künstlichen Grotten und unzähligen Marmorstatuen. Er ist insgesamt 45000 Quadratmeter groß und von oben konnten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt genießen (Foto rechts). Wir spazierten und verweilten ca. 2 Stunden hier, bis die Sonne unterging.

Zum Abendessen suchten wir in der Altstadt nach einem Restaurant. Nicht schwer, denn es gibt sie on Mass und alle sind gleich. So ließen wir uns erneut am Piazza della Signoria auf der Terrasse eines Restaurants nieder und genossen die laue Abendtemperatur bei sehr leckerem Essen mit kurzer musikalischer Einlage :-)

6. Tag

Am unserem letzten Urlaubstag erwachten wir das erste Mal nicht bei Sonnenschein. Die ersten Wolken machten sich breit und wir freuten uns, gerade diese fünf Tage so gut abgepasst zu haben. Wir frühstückten ganz gemütlich, checkten aus und machten uns gegen 11:00 Uhr auf den Heimweg.

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