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Sardinien
mit Ausflüge an der Ostküste
26. August 2021 - 10. September 2021



https://maps-for-free.com

Anreise

Um 8:30 Uhr ging unsere große Fahrt los, bis 20:30 Uhr sollten wir Zeit haben, von München auf die Fähre nach Genua zu kommen. So war eine Anreise von 12 Stunden mit vielen Pausen geplant, denn die reine Fahrtzeit betrug 7 1/2 Stunden und die wollten wir ausdehnen. Aber es kommt ja immer anders als man denkt. Die Pausen waren ziemlich kurz, nur drei Pausen, in den das Kindchen nichtmal aussteigen wollte, obwohl er diese langen Fahrten nicht gerne mag.

Wir nahmen den Weg durch die Schweiz, das war der kürzeste ab München und fuhren über einen wunderschönen Pass mit tollen Aussichten. Leider taten sich keine Parkbuchten zum Fotografieren auf.

Nach dem Pass ging es 18 Kilometer bergab ins Tal und durch den italienischen Teil der Schweiz. Nett, ich glaube, in der Schweiz müssen wir auch mal urlauben.

Wir passierten die Grenze zu Italien am Ponte Grassini und schon war ich das dritte Mal dieses Jahr in diesem tollen Land. Kontrolliert wurde niemand trotz kurzem Grenzstau und wir nahmen den direkten Weg über Mailand nach Genua.

Schon 16:30 Uhr kamen wir an, 4 Stunden früher als gedacht.

Am Fähr-Check-In wies uns die Dame darauf hin, dass wir nur eine Reservierung für die Fähre hätten, aber kein offizielles Ticket. Wir sollten doch hier am Rand parken und im Ticket Office im angrenzenden Shoppingcenter das Ticket holen. Shoppingcenter? Nice. Dann gibt es hier bestimmt auch einen Supermarkt für unser Abendessen.

Das Ticket Office fanden wir im 1. Stock, gut ausgeschildert und nachdem es bei den Leuten vor uns eine halbe Ewigkeit dauerte, ging es bei uns ziemlich flott. Hallo, einmal Ticket bitte, Arrivederci.

Im Supermarkt fanden wir etwas fürs Abendessen und wieder ab nach unten zum Auto.

Die Einweisung am Fährterminal verlief routinemäßig. Jeder der hier Angestellten hatte seinen Job und führte diesen so gut aus, dass es keinerlei Fragen nach der richtigen Line gab. Auf unserem Ticket stand Line 7, diese fanden wir problemlos und mussten nirgendwo warten, da wir direkt durch- und auf die Fähre auffahren konnten.

Was machen wir jetzt hier solange, bis es losgeht? Es war erst 18:00 Uhr, 21:30 Uhr ist Abfahrt.

Erstmal einparken, dann Kajütenkarte von der Rezeption holen und einen Rundgang über die Fähre machen. Klingt nach einem Plan

Nach unserem self-made Abendessen gingen wir an Deck und warteten auf die Abfahrt. Fast pünktlich 21:30 Uhr ging’s los und wir standen noch ewig hier bis es nachtschwarz um uns herum wurde. Gute Nacht auf hoher See.

Meine Herren, war die See unruhig. 0:30 Uhr rissen mich die heftigen, ans Bug knallenden Wellen, aus meinem Halbschlaf. Das Schiff schaukelte und die Männer schliefen tief und fest. Ich stand auf, zog mich an und drehte eine einsame Runde über das Schiff. Alles schlief, nur zwei Kellner von der Bar räumten noch auf. Es krachte und schaukelte, draußen hörte es sich wie ein heftiger Sturm an und ich hatte teilweise Mühe beim Laufen. Aber wenn alle so entspannt sind, scheint der nächtliche Seegang wohl normal zu sein. So klettere ich wieder in mein Hochbett, stöpselte mir meine Kopfhörer mit meinem aktuellen Hörbuch ins Ohr und konnte tatsächlich einschlafen. Nicht besonders gut, aber immerhin vier Stunden.

7:30 Uhr sollte die Fähre anlegen. Kindchen und ich gingen an Deck, es war eine herrliche frühmorgendliche Stimmung. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, die Luft mild und klar und die See wieder ruhig

Wir räumten die Kajüte, gönnten uns Cappuccino und Croissonts und warteten auf Deck bis zur Einfahrt in den Hafen. Das zog sich noch über eine Stunde hin, an der Fähre dockte zwischenzeitlich an Schnellboot an, aus dem ein Mann entstieg und abenteuerlich an Bord kletterte. Macht er wohl öfter.

Endlich angekommen in Orosei

Mit einer Stunde Verspätung trafen wir in Porto Torres ein. Wie dem auch sei, viele Wege führen nach Sardinien und uns stand schließlich noch eine 2 1/2 stündige Autofahrt zum Hotel nach Orosei auf unserem Morgenprogramm. Die zogen sich hin wie Kaugummi.

11:00 Uhr erreichten wir unser Hotel, Marina Beach Hotel & Ressort (Hotelbewertung findet Ihr ganz unten). Dort richteten uns häuslich ein und schauten uns in der Anlage um. Das endete schließlich nach gefühlten zwei Kilometern Fußmarsch. Sehr groß alles hier und wunderschön. Macht seinem Namen alle Ehre und mir war gar nicht bewusst, dass ich so ein großes Ressort gebucht hatte.

Den Nachmittag verbrachten wir im und um den Pool herum.

Die nächsten Tage verbrachten in der Hotelanlagen. Pendeln zwischen Pool und Zimmer. Mal Nichtstun tut gut, dafür haben wir ja auch Urlaub.

Unter Tags wurde die größte aller sardinischen Spezialität gegrillt, A carraxiau. Als wir zum Pool liefen, brannte bereits das Feuer im Steinhaufen und als wir zurück liefen, wurden Ferkel auf Spieße gesteckt zum Feuer getragen. Für mich ist sowas ja ein Anblick, den ich nicht länger als ein paar Sekunden ertragen kann. Als wir vorbei sind, legte sich dann ganz langsam meine Übelkeit. Den restlichen Tag machte ich entweder einen großen Bogen darum oder versuchte, nicht hinzuschauen.

Nach dem Abendessen fand eine Minidisco für die Kids statt. Das Kindchen ist und war davon ja noch nie Fan und mich hätte es sehr gewundert, wenn wir da länger stehen geblieben wären um zuzuschauen. Stattdessen zogen wir ein paar Runden durch die Anlage und blickten in einen wunderschönen gigantischen Sternenhimmel. Statt bei der Kinderdisco mitzumachen, suchte und fand er sofort den Großen Wagen in dieser endlosen Stille da oben.

Parco Orosei di Bidderosa

An einem Vormittag zog ich mit der Kamera alleine los, um im Naturschutzgebiet Parco Orosei di Bidderosa ein bisschen zu fotografieren.

Dort angekommen, es lag nur 18 Minuten von unserem Hotel entfernt, durfte ich nicht mit dem Auto bis zum Strand fahren, weil ich keine Reservierung hatte und alle Parkplätze an den Stränden voll waren. Pro Tag werden nur 140 Fahrzeuge durchgelassen und der Shuttlebus kostet 10,00 € pro Person. Na gut, dann laufe ich eben.

Fünf Kilometer sollten es sein und das war eine gute Entscheidung, weil ich so viel besser die Natur betrachten und den Kiefernduft schnuppern konnte. Herrlich. Hatte ich so lange nicht mehr.

Rechts tat sich der Trail entlang des Sees auf. Schön ruhig war es hier. Kurz vor den Strandparkplätzen tat sich ein wunderschöner Blick zum türkisen Meer auf. Am Parkplatz Nr. 2 vorbei ging es zu einem kleineren See mit einem Birdwatching-Spot. Natürlich hatte ich mein Tele dabei, aber leider keine Vögel gesehen. Weder Flamingos noch kleinere Wasservögel. Schade aber auch.

Am Parkplatz Nr. 2 nahm ich den Zugang zum Strand und die ruhige Idylle war vorbei. So viele Leute am Strand, das hatte direkt etwas die Stimmung genommen. Der Sand ist fein und weiß, aber allein ist man nicht.

Direkt am Strand nach rechts suchte ich mir einen Weg zur Bucht nebenan und dort sah ich nur eine Handvoll Leute, aber dafür auch gemischten Sand-Kies-Strand. Zum Ansehen sehr nett, für Familien mit Kindern, die Sandburgen bauen wollen, eher unattraktiv.

Am Parkplatz Nr. 1 kam ich wieder heraus und nahm den Weg zurück. 10 Kilometer marschierte ich ganz alleine durch den Wald. Sooo schön!

Am Hotel gabs erstmal eine Erfrischung im Pool und Kaffee mit Eis.

Den Nachmittag verbrachten wir mit schönem Nichtstun und am Abend fuhr ich kurz in den Supermarkt nach Orosei, um unseren Hotelkühlschrank zu füllen. Man braucht schließlich Snacks für untertags.

Neben dem Supermarkt brannte eine Wiese und immer mehr Leute schauten besorgt hinüber. Auf Sardinien hatte es die letzten Wochen immer wieder gebrannt. Als ich zurück fuhr, hatte ein kleines Löschfahrzeug den Brand aber zum Glück schon unter Kontrolle.

Ausflüge zu Corona-Zeiten bei Einführung der Green Card

An einem der nächsten Tage fing ich 8:45 Uhr damit an, einen Ausflug zur Grotta Ispinigoli zu reservieren. Zu Coronazeiten in Italien, die gerade die Green Card eingeführt hatte, war das ein mittelmäßiges Unterfangen und einfach nur noch unglaublich nervig, diesen Ausflug zu organisieren. Wo man früher am Eingang ein Ticket kaufte, läuft das heutzutage wie folgt ab: man lasse sich entweder 12 Tage vorher impfen oder macht einen 40,00 € teuren Schnelltest. Vorausgesetzt, man findet eine Teststation oder hat einen Arzt im Hotel. Dann geht man auf die Webseite der Grotte und informiert sich über die Preise. Erwachsene 8,00 €, Kinder zwischen 6-13 Jahren 4,00 €. Dann geht man unten auf Online Ticket. Hier wird Datum und Uhrzeit des Besuches angegeben und danach hat man 20 Minuten Zeit, die Reservierung abzuschließen. Dafür registriert man sich in einem Ticketsystem. Beim Absenden der Registrierung stimmt das Geburtsdatum nicht, warum auch immer. Anschließend ist die E-Mail-Adresse schon vergeben und die Telefonnummer umvollständig. Klar, bin ja schon eine alte Bekannte in diesem Ticketsystem. Telefonnummer muss ohne Lehrzeichen, Geburtsdatum mit Schrägstrich statt Punkt und immer wieder beide Passwörter, die dann natürlich auch nicht übereinstimmen... und so weiter und so fort. Es wäre zu einfach, wenn es einfach mal funktionieren würde. Kennt Ihr, oder? Wenn dann endlich nach 15 Minuten alle Eingaben akzeptiert wurden und endlich die Registrierung abgeschlossen ist, geht's an die Eingabe der Tickets. Jetzt muss man die Preise im Kopf haben. Ein Normales für 8,00 € und ein vergünstigtes für 4,00 €. Dann die Bezahlung. Es wird ausschließlich Kreditkarte akzeptiert. Die liegt im Hotelzimmer und ich am Pool. Also ab in Zimmer, Eingaben getätigt. PIN wird benötigt. PIN weiß ich nicht. Zurück zum Pool, den Mann gesucht, da seine Kreditkarte. PIN eingegeben. 2000 Schritte später, merke: Hotelanlage ist riesig, Zeitüberschreitung. Alles von vorne beginnen. Logisch. Zumindest hat sich die Webseite meine Registrierung gemerkt. 3 Stunden später kamen endlich die zwei Tickets für die Grotte per Mail bei mir an. Da wir natürlich keinen Drucker dabei hatten, hoffte ich ganz ganz ganz fest, dass das digitale Ticket ausreicht.

13:20 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Grotte und während die Männer an der 50-minütige Führung teilnahmen, fuhr ich zum Tanken für 1,73 € (huuuuuuch) und ging anschließend im Restaurant neben der Grotte einen Kaffee trinken. Das erste schöne heute war diese sagenhafte Aussicht.

Das Kindchen kam aufgeregt aus der Grotte wieder und war total begeistert davon. Er konnte mir sämtliche Größen- und Alterangaben von Stalagmiten und Stalagtiten nennen.

Warum ich nicht mit reingegangen bin? Nun ja, ich habe schon viele, viele Grotten gesehen und außerdem tut's den Männern mal gut, etwas ohne Mutti zu unternehmen.

Spiaggia di Cartoe

Zum Baden suchte ich uns die Spiaggia di Cartoe aus, zu der wir 15 Minuten fuhren. In der Badebucht war zwar einiges los, aber keineswegs überfüllt und wir suchten uns ein schönes Plätzchen für Strandmuschel und dem ganzen Equipment, was sich über die Jahre so angesammelt hat.

Paradise found. Wasser und Strand sauber und klar, das Eis hausgemacht. Wir konnten im Wasser auch dann noch unsere Füße sehen, als wir schon über einen Meter tief drinn standen. Das Kindchen entdeckte Fische und wir paddelten mit Board und Luftmatratze über die Wellen.

Entlang der Traumstraße Sardiniens

Eines schönes Tages stiegen wir 10:30 Uhr ins Auto und düsten los in Richtung Süden. Wir nahmen die Orientale Strada, die Staatsstraße 125, die als Traumstraße Sardiniens bezeichnet wird und schlängelten uns darauf den Berg hinauf. Sooo tolle Weitblicke.

In Santa Maria Navarrese wollte das Kindchen die 1000-jährigen Olivenbäume sehen und wir fanden sie an der kleinen Kirche. Sehr imposant, wenn man sich vorstellt, was diese Bäume schon alles überlebt haben.

Gegenüber der Kirche lockte das Bistro L’Olivastro, was man von der Straße nicht einsehen kann und sehr gemütlich einige Treppenstufen nach unten auf einer Terrasse angelegt ist.

Wir speisten Pizza und Tomate-Mozzarella-Brot zu Orangensaft, Radler und Cappuchino für nicht mal 20,00 €. Danach noch ein Eis aus der Gelateria gegenüber eines Spielplatzes hinter der Kirche und weiter ging die Fahrt nach Baunei.

Dort angekommen, ging es erneut über einen engen Bergpass, der direkt im Dorf begann und auf die andere Bergseite führte. Ziel war die Cala Goloritzè. Zum Parkplatz hin wurden wir von einem Esel begrüßt, der seinem Kopf durch die offene Fensterscheine direkt ins Auto schob. Er sah traurig aus, aber nur wenige Meter später chillten seine Verwandten und ein paar freilaufende Rinder mit ihren Kälbchen durch die Gegend. So sehen gesunde Rinder aus. Nicht so fett gefressen und vor allem auch mit Hörner auf den Köpfen und die schon etwas größeren Kälber bei den Müttern. Irgendwo da drüben erspähten wir eine Futter- und Wasserstelle und durch die trockene rote Erde hatte diese Gegend etwas von einer Safari in Afrika.

Am Parkplatz angekommen, hätten wir noch 4 Kilometer one way bis zur Cala Coloritzé laufen müssen. Dass wir eine Wanderung machen wollten, stand ja fest, aber hier muss man 18:00 Uhr zurück sein, weil dann das Tor zum Parkplatz geschlossen wird. So hätten wir gerade mal 2 Stunden für 8 Kilometer mit Kind, wofür wir auch noch jeweils 6,00 € hätten zahlen sollen. Das wäre die reinste Hetzerei und Quengelei geworden. Schade aber auch. Auch wenn wir das Auto außerhalb des Parkplatzes abgestellt hätten, würde es zu dunkel werden auf den Rückweg. Also merke: Nächste Mal am Vormittag herkommen.

So fuhren wir wieder davon, auch wenn das Kindchen direkt losgewandert wäre, „jetzt sind wir schonmal hier...“.

Zurück auf der Straße 125 fuhren wir eine Stunde in Richtung Orosei zurück und bogen dann nach rechts ab durch den Tunnel die Zickzackstraße hinunter nach Cala Conone.

Einmal durch den Ort und auf der anderen Seite wieder steil hinauf, auf Straßen so eng, dass kaum zwei Autos aneinander vorbei passten und sich auch noch Ziegen breit machten.

Von oben hatte wir eine schöne Aussicht auf die Bucht bin Cala Conone und danach ging es direkt zurück ins Hotel.

Meeresmuseum in Cala Conone

Diesmal organisierte der Mann diesen Besuch im Meeresmuseum in Cala Conone. Während die Männer sich eine schöne Zeit im Museum machten, ging ich spazieren. Danach trafen wir uns wieder und sie berichtete, dass das Museum wirklich sehr, sehr schön ist, wo doch das Kindchen die Unterwasserwelt so sehr mag. Die Scheiben sauber, damit man alles genau sehen konnte und der Inhalt vielfältig. Von Schildkröten bis Clownfische war alles vertreten.

Hier folgt noch ein Foto ... :-)

Danach gab es ein Eis und wir kletterten auf den Felsen am Wasser entlang, als uns ein kurzer Regenschauer einholte. Ins Hotel wollten wir noch nicht. Also suchte ich noch eine Bucht, die genau in der Mitte lag, die Spiaggia di Osalla.

Ein hübscher kleiner Sandstrand, den wir auch toll von oben sehen konnten. Ein Stück weiter beginnt der lange Sandstrand, der direkt an unserem Hotel vorbeiführt. Draußen auf dem Meer ging der Regen herunter und die dunkeln Wolken machten mein Fotomotiv perfekt.

Posada

Ein paar Tage später fuhren wir zur Abwechslung mal in Richtung Norden, da waren wir noch nicht. Ziel war das Örtchen Posada und es war eher Zufall als groß geplant, dass wir hier landeten. Denn das Kindchen wollte mal keinen Strand, so schön die auch sind, sondern etwas anderes machen. Da fiel mir das Castell in Posada im Reiseführer auf.

Dort angekommen, fanden wir einen Parkplatz, kauften zweimal Pommes und spazierten los immer nach oben.

Das Dörfchen besteht eigentlich nur aus Stufen und Mauern, so schön hier. Mir gefällt sowas ja total und die Männer fanden es auch beide sehr schön.

Am Kastell mussten wir Eintritt bezahlen, 3,00 € für Personen ab 12 Jahre.

Die Aussicht war dafür wunderschön. Panoramablick ins Landesinnere und hinüber zum Meer.

Wir stiegen zweimal auf den hohen Turm, oben ging es durch eine enge Luke nach draußen. Etwas abenteuerlich, aber sehr lohnenswert.

Wieder am Auto angekommen nahmen wir uns Capo Comino vor, die schneeweißen Dünenstrände.

Folgt man dem Navi nach Capo Comino, kommt man aber nicht an schneeweißen Dünenstränden heraus, sondern an Felsen in einer stinkenden Kiesbucht.

Irgendwo müssen wir falsch abgebogen sein. Gut, dass wir immer mit Sack und Pack losziehen, aber hier war es wirklich nicht schön. Also zurück zum Auto und im Navi den Weg zum richtigen Strand gesucht. War nicht weit und am Straßenrand mit Capo Comino East ausgeschildert.

Nun waren wir richtig und kamen an einem tollen langen Sandstrand mit schönen weichen Sand heraus. Schneeweiß war er zwar nicht, da übertreiben die Reiseführer immer ziemlich. Wir blieben bis zum Abend hier, das Wasser angenehm warm und die Sonne prasselte nicht so arg herunter.

Insgesamt gestalteten wir unsere Urlaubstage ganz gemütlich. Ein Tag Ausflug, ein Tag Pool. Genau, unsere Pooltage zwischendurch. Darüber gibt es nicht so viel zu erzählen. Chilliges urlauben, pendeln zwischen Pool, Strand und Hotelzimmer.

Dafür saß ich aber jeden Morgen am Strand zur aufgehenden Sonne, während die Männer noch schliefen.. Manchmal mit Kaffee, manchmal zum Yoga, einmal zum Laufen. Das war zum kleinen Morgenritual geworden. Auch einige Abende verbrachten wir am Strand, das ist schon nett, so ein Hotel mit direktem Strandzugang.

Castello di Pedres

Unser letzter Ausflug ging gleich nach dem Frühstück los. Einen Tag zuvor hatte ich spontan die Delphin-Watching-Tour bei DST-Sardegna – Diving & Snorkeling Team im Golfo Aranci gebucht, was mal wirklich reibungslos verlief. Auf dem E-Mail-Ticket war sogar noch ein Link zum Treffpunkt hinterlegt. Das war mal benutzerfreundlich.

Da wir eineinhalb Stunden Anfahrt hatten, schauten wir kurz, was wir in dieser Gegend noch unternehmen könnten und fanden das Castello di Pedres.

Um dahin zu gelangen, verließen wir die Schnellstraße und fuhren an der Start- und Landebahn des kleinen Flughafens von Olbia vorbei. Wie es der Zufall so wollte, landete ein Flugzeug zu diesem Zeitpunkt und flogen dabei dicht über unserem Auto zur Landebahn.

Zum Castello führte eine Schotterpiste, die an die Gravel Roads in Namibia erinnert. Am Castello stand nur ein Auto, vom Ticket Office sind nur noch Reste vorhanden, hat wohl früher mal Eintritt gekostet.

Wir stiegen die Steinstufen hinauf zum Castell und von oben hatten wir eine tolle Rundumsicht, hinüber zu den Bergen und nach Olbia.

Danach ging es noch hinüber zum Gigantengrab Su Monte de s‘Ape. Ein bisschen Bildung auf Reisen. Nun mussten wir aber weiter.

Delphin-Watching-Tour

Blöderweise bekam mein Navi kein GPS-Signal mehr und ich musste nach Goole-Maps-Karte zum Golfo Aranci fahren.

Spannend, weil es in und um Olbia so viele Kreisverkehre mit Gabelungen und hunderten Ausfahrten gibt. Nach mehrmaligem Verfahren schafften wir es nach Norden zu kommen und auf der Landstraße war es dann einfacher, ans Ziel zu kommen. An einer Beachbar versorgten wir uns noch mit Wasser und los ging’s.

Am Tor des Veranstalters DST Sardegna öffnete und empfang man uns sehr freundlich. Wir konnten innen parken und sollten zur Bucht hinunter laufen. Unten warteten schon ein paar Leute. Kindchen schrieb uns in die Liste ein und man erklärte uns, dass wir mit zwei Booten fahren würden.

Wir stiegen ins zweite, ein Zodiac, wie wir es von unserer ersten Wale-Watching-Tour in Kanada kannten. Als wir alle Platz genommen hatten, stellte sich der Captain vor, für uns auch in Englisch und wir preschten los. Das Kindchen strahlte, das war ein Erlebnis! Er hielt uns an den Händen fest und löste seinen Griff erst, als wir 10 Minuten später auf der anderen Seite der Bucht ankamen.

An der Insel Figarolo tummeln sich Delphine, da sie von der Fischzuchtstation angelockt werden. Es war nicht so wahnsinnig romantisch, um diese Fischzucht zu schippern, aber die ersten Delphine entdeckten wir doch mittendrin und wo einer ist, sind viele. So erkannten wir direkt eine Gruppe von 4 Erwachsenen Delphinen und einem Kind.

Einmal um Figarolo herum standen wir inmitten von Segelboote und Yachten der Schönen und Reichen. Sogar eine Segelyacht aus Neuseeland war dabei. Dann tauchten die Delphine wieder auf und wir sahen nun immer wieder welche. Manche näher dran, manche weiter weg.

Die ganzen Boote, Yachten und Zodiacs um uns herum pirschten sich an wie laute Jäger, immer den Delphingruppen hinterher. Das sah witzig aus. Kein Geheimtipp und schon gar nicht idyllisch. Touriausflug eben und leider verschmutzen die vielen Boote auch das Wasser.

Hin und wieder sprangen die Delphine aus dem Wasser, einer tauchte vor unserem Boot auf, wieder ab, schwamm unten durch und verschwand auf der anderen Seite. Für das Kindchen war die Delphinsichtung ein echtes Highlight, er hat sich sehr gefreut und sowas ist ja auch ein tolles Erlebnis.

Pünktlich 17:30 Uhr, nach eineinhalb Stunden kamen wir in der kleinen Bucht wieder an und die Tour war vorbei. Es werden auch andere Touren angeboten, ganze Tage mit Schwimmpausen draußen auf dem Meer. Das wäre schon auch schön gewesen, leider auch schön teuer.

Am letzten Tag fuhren wir nochmal an die Spiaggia di Cartoe, weil es uns hier so gut gefallen hatte, das Eis so lecker ist und man Fische im Wasser beobachten kann. Das taten wir auch und ich ging zum ersten Mal mit Taucherbrille unter Wasser. Haben mich die Fische doch glatt dreimal in den Fuß gepiekst, direkt auf die aufgekratzten Mückenstiche. Das Wasser warm wie immer paddelte ich auf der Luftmatratze etwas weiter raus, das Kindchen verspeiste vier Eis, ich gönnte mir einen Cappuchino. Mit Eis und Kaffee saßen wir nun am Strand und ließen die Wellen um unsere Popos spülen. Uns gehts gut.

Abreise

Wie für die Anfahrt mit der Fähre hatten wir auch für die Rückfahrt nur eine Reservierung, aber kein Ticket. Zum Glück konnte uns hier die GNV telefonisch (sogar auf deutsch) weiterhelfen und das Ticket per Mail zusenden. Wegen Abfahrt am Abend hatten wir noch Zeit und durften bis 14 Uhr den Hotelpool nutzen. Dann machten wir uns auf den Weg nach Porto Torres und dort konnten wir die Fähre kaum übersehen. Allerdings die Zufahrt schon und da waren wir sogar nicht die einzigen.

Drei Stunden vor Abfahrt sollte man bereit zur Einfahrt stehen. Durch Corona-Impf- oder Testnachweise bei JEDEM Auto war das auch nötig. Wir standen ganz vorne, konnten somit gleich auffahren, unsere Kajüte beziehen und eine erste Runde über's Schiff drehen. Kurz nach 19:00 Uhr ging's los, mit Partymucke an Deck und hinein in die Nacht. Nur bin ich mir nicht sicher, wie ich das finden sollte. Einerseits eine gute Flugzeugalternative, aber nachhaltig war das nun ganz und gar nicht. Vom Qualm ganz zu schweigen flogen Plastikbecher durch die Luft in den Ozean und ich möchte nicht wissen, was die Fähre unter Wasser noch alles anrichtet.

Bei der Buchung der Fähre waren wir zum Glück nicht darauf angewiesen, wo von nach wo und mit welcher Reederei man übersetzen möchte. Auf Aferry konnte ich alles kreuz und quer auswählen und bekam Preis- und Routenvergleiche. So fuhren wir auf der Hinfahrt mit Tirrenia und auf der Rückfahrt mit GNV, die wesentlich moderner, aber auch teurer war.

Betrachtet man die Fähre als Mittel zum Zweck, tut es die günstige Variante auf jeden Fall. Für mehr Luxus ist die GNV oder Moby Lines wohl die bessere Wahl.

Diesmal kamen wir ohne Sturm und Schaukelei durch die Nacht und am Morgen erwartete uns ein toller Sonnenaufgang und Delphine im Wasser.

Pünktlich zur angegebenen Uhrzeit kamen wir in Genua an und weil wir am Abend als Erste auf die Fähre auffuhren, fuhren wir am Morgen als Letzte wieder hinunter und das zog sich über eineinhalb Stunden.

Die Heimfahrt über die Schweiz verlief problemlos, ohne Stau oder besondere Vorkommnisse. So kamen wir am Nachmittag wieder glücklich und zufrieden nach seinem sehr entspannten Urlaub zu Hause an.

Hotelbewertung Marina Beach Hotel & Ressort in Orosei

Anlage: Alles in allem ist es ein nettes und optisch ansprechendes Hotel mit einer weitläufigen gepflegten Anlage, einer wunderschönen Poollandschaft, Fitnessstudio mit funktionierenden Geräten, Aquagymnastik, Kinderdisco, Poolbar bis in die Nacht, Strandzugang, schöner Strand mit Sonnenschirmen. Die Poolbar bietet Snacks und Getränke, Pizza kommt aus der Tiefkühle, Cappuccino ist lecker und mit 1,70 € preislich ok. Limonade kostet 3,50 € für 0,2 Liter, zum Glück trinken wir sowas nicht.

Wir hatten das Hotel gewählt, weil wir nach einem kinderfreundlichen Hotel mit Pool und Fitnessstudio suchten, mit direkter Strandlage und im Osten der Insel. Mit "kinderfreundlich" meine ich ein Hotel, in dem Kinder gern willkommende Gäste sind, wahrgenommen werden und sich nicht gleich alle anderen Gäste gestört fühlen. Es ist manchmal ein bisschen schade, dass sowas nicht selbstverständlich ist. Familien mit Kinder scheinen wie so eine Gemeinde zu sein, die nicht überall hingehört und für die es etwas Eigenes geben muss.

Leider bucht man bei diesem Hotel nur den Aufenthalt mit Halb- oder Vollpension. Die Nutzung der Poollandschaft und alles drumherum muss extra bei Anreise gezahlt werden.

Zimmer: Auf den Buchungsportalen und Webseiten der Hotels werden für die Fotos natürlich die schönsten Zimmer ausgewählt. Die besonders hellen und freundlichen Zimmer. Wir bekamen eins mit Nordbalkon vor zwei Olivenbäumen mit folglich überhaupt keiner Sonne. Die Badesachen sind somit auf dem Wäscheständer nie trocken geworden und chillen auf Balkonien war etwas frisch teilweise. Zumindest war alles sauber und die Möbel stimmten mit den Fotos überein.

Restaurant: Frühstück und Abendessen im Restaurant verliefen teilweise unentspannt. Das Restaurant ist riesig, das Essen wird ausgegeben á la Betriebskantine. Alles muss schnell gehen, die Italiener drängelten sich vor, alle standen dicht an dicht und ein kleiner Abstand wurde sofort zugeschoben. Ob mit oder ohne Corona, ein Abstand im Radius einer Oberarmlänge wäre schon nett. Die Kellner machten Stress, wenn man sich länger als zwei Sekunde die Menüs anschaute, brüllten „prego‘s“ entgegen und setzten uns damit echt unter Druck. Trotzdem warteten wir teilweise 10 Minuten an den Schlangen. Eine Schlange für Fleisch, eine für Fisch, eine für Salat, eine für Beilagen, eine für Antipasti... Kein Buffett mit Selbstbedienung, wahrscheinlich coronabedingt.

Vom Innenbereich des Restaurants habe ich keine Fotos gemacht, deshalb gibt es stattdessen den Pool (rechts) zu sehen, der sehr schön ist :-)

Das Essen war geschmacklich ok. Die Salatbar bestand aus zwei Salaten, Karottenraspel, Fenchel, teilweise noch grüne Tomaten (sind giftig) und Gurke. Jeden Tag. Essig und Öl sollten dann wieder alle Leute anfassen. Habe das Konzept nicht verstanden.

Am ersten Abend fragten wir nach einem Tisch draußen und obwohl draußen rund ums Gebäude sehr viele Tische stehen, bekamen wir den letzten in der hintersten Reihe. Sollte uns recht sein, so hatten wir Ruhe. Diesen behielten wir dann auch bis zum Schluss.

In den Innenräumen war mir der Geräuschpegel definitiv zu hoch. Frühstück gibt es nur bis 9:30 Uhr, also ist ausschlafen leider nicht drin gewesen. Schnell rein, Kaffee, Müsli und Croissant geholt und wieder raus. Puh. Schade aber auch, denn vor Corona gab es bestimmt eine tolle Auswahl verschiedener Frühstücksleckereien.

Nachhaltigkeit: Dicke Minuspunkte gibt es außerdem, weil wir schockiert darüber waren, wie viel Müll das Hotel produziert. Plastiklöffel für Kaffee und Nachspeise. Nachspeise in Plastikbecherchen. Marmelade und Honig in Plastikverpackungen. Wasser zum Abendessen in Plastikflaschen (was nicht leer getrunken wurde, kam in dem Abfluss), während Bier und Wein selbstständig gezapft werden kann (komische Prioritätenverteilung) und all das in so einer großen Hotelanlage mit so vielen tausenden Gästen pro Jahr. Es ist auch nervig, beim jedem Gang zum nicht vorhandenem Buffet dem Personal auf italienisch (englisch spricht so gut wie niemand) verständlich zu machen, dass man nicht noch den dritten Plastiklöffel benötigt, weil man schon zwei bekommen hat. In einer Umgebung mit Lautstärke von mindestens 80 Dezibel. Der Plastikbecher zum Zähneputzen, der nochmal in Plastik verpackt ist, wird nach zweimal Gebrauch von den Putzkräften erneuert, genau wie die Handtücher, die wir extra aufhängten anstatt sie auf den Boden zu werfen. Überall Plastik. Ich glaube, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit ist da noch nicht angekommen, obwohl gerade DAS eine öffentliche Aufgabe ist und nicht immer nur Privatsache. Besonders Hotel sollten Vorbilder sein. Das hat uns wirklich gestört und nahezu täglich schockiert.

Als wir wieder zu Hause waren, habe ich unserem Buchungsportal direkt eine Mitteilung geschrieben, ob ein Punkt "Nachhaltigkeit" in den Hotelbewertungen aufgenommen werden kann. Antwort war: "Gute Idee, wir denken drüber nach". Als ob es was bringen würde und als ob vor mir noch nie jemand auf diese Idee gekommen ist. Aber einfach wegschauen und nichts tun fühlt sich genauso unsinnig an.

Umgebung: Die hat viel zu bieten, langweilig ist uns nicht geworden. Man muss allerdings beachten, dass man keine großen Sprünge aufgrund der Bergstraßen mit entsprechender Kurverei machen kann. Die Buchten und Strände sind paradiesisch, auch der hoteleigene Strand (Foto links). Wanderer und Radfahrer kommen voll auf ihre Kosten. Strandurlauber ebenso. Kurz und knapp, die Umgebung ist ein Traum.

Fazit zum Hotel: Allein aus Gründen der Nachhaltigkeit würde ich dieses Hotel nicht weiterempfehlen.

Fazit zu Sardinien

Sardinien ist eine wunderschöne Insel, für die man sich viel Zeit nehmen sollte. Da wir nur an einem Ort wohnten, konnten wir nur die Gegend rundherum erkunden. Das nächste Mal würde ich mehrere Hotels auf der Insel verteilt buchen. Denn die Straßen sind kurvig, teilweise eng und vor allem bergig, so dass man für 30 Kilometer locker 45 Minuten benötigt. Trotzdem, das, was die Ostküste zu bieten hat, hat uns richtig gut gefallen. Die Strände sind wunderschön, das Wasser mild und klar.

Persönlich finde ich es generell sehr laut in Ortschaften, im Hotel und in Café's. Die Leute, besonders die älteren, drängeln sich vor, rücken bis auf 10cm auf (auch ohne Corona ist sowas einfach unangenehm), fahren auch auf der Straße sehr dicht auf, brüllen in ihre Telefone, haben in Café's die Musik laut und werfen in ohrenbetäubendem Lärm Glasflaschen in Container. Ich selbst bin sehr geräuschempfindlich, vielleicht auch deshalb nun etwas genervt von den Italienern. Aber das hat nichts mit der Insel an sich zu tun. Deshalb, auf nach Sardinien!

Fotoalbum Sardinien