Schloss Linderhof

Mitte Juni 2008, an einem eigentlich verregneten Sonntag, kam Basti die spontane Idee, sich doch mal das Schloss Linderhof anzuschauen, das einzige Schloss in der Münchner Umgebung, was wir noch nicht kannten. Ganze zwei Minuten später saßen wir auch schon im Auto und düsten los, dem Regen trotzend. Nach einer Stunde Fahrzeit kamen wir am Schloss an und wunderten uns, wie voll der Parkplatz doch war. Denn hier strahlte auch nicht plötzlich die Sonne.

An der Kasse teilte man uns mit, dass eine Führung in 10 Minuten beginnen würde. Unsere Eintrittskarten waren gleichzeitig mit dieser Uhrzeit versehen. Eine später Führung hätten wir also gar nicht machen können. Wir mussten also gar nicht lange warten, sondern uns eher noch beeilen und liefen durch die halbe Gartenanlage, sahen uns um, suchte nach dem Schloss, doch in Wirklichkeit standen wir schon längst davor. Oh! Naja, also für ein König Ludwig-Schloss hätte ich es mir schon etwas größer vorgestellt.

Es ist das alte Jagdhaus seines Vaters, was der König in ein repräsentatives Schlösschen, oder eher in eine Villa, umwandelte. Das einzige seiner Schlösser, das sogar auch fertig gestellt wurde.

Die Führung begann und wir lernten viel dazu. Der neobarocke Palais wurde 1878 fertig gestellt und beinhaltet nur wenige Räume, darunter ein schöner Spiegelsaal, ein gold-blauer Speisesaal und mehrere Zwischenräume, die als Umkleineräume genutzt wurde. Leider durften wir im Inneren nicht fotografieren.

Der König nutzte diesen Platz hier um seine Ruhe zu haben, vor allem um zu arbeiten und in seinen Sagen und Mythen zu versinken. Drumherum wurde ein Barockgarten angelegt, mit akkurater Symmetrie, verspielten Kaskaden, mit Brunnen und Fontänen malerisch in Szene gesetzt.

Noch bevor das Schloss fertig wurde, errichteten die Handwerker den Maurischen Kiosk, was mit ornamentalem Stuck und einer goldenen Kuppel verziert wurde.

Ebenfalls im Schlosspark befindet sich eine künstlich geschaffene Tropfsteinhöhle mit See, die Venus-Grotte. Darin kann per Knopfdruck ein Wasserfall eingeschaltet werden, verschiedenfarbige Lichter obendrein und um die totale Verrücktheit des versponnenen Monarchen zu untermauern, konnte er auf seinem goldenen Muschelboot Wagners Opern lauschen.

Gleich am Eingang der Gartenanlage steht links im Wald das Marokkanische Haus, was aber eher unspektakulär ist im Gegensatz zum Rest. Um dieses Haus zu betreten, kostümierte sich der König sowie das Personal und verbrachte als orientalischer Herrscher hier seine Tage.

Nach insgesamt drei Stunden Besichtigung und Bummeln im Park fuhren wir schließich wieder nach Hause. Ein schöner und vor allem amüsanter Ausflug.