Ein Wochenende im Saalachtal - Österreich
23. bis 24. September 2006

Eine "Reise ins Innere der Erde"

Ein Event-Gutschein war der Auslöser eines unvergesslichen Wochenendes im österreichischen Saalachtal. Am 23. September begaben wir uns also auf den Weg dorthin, mussten uns vorher auf Deutscher Seite beim entsprechenden Veranstalter anmelden und fuhren weiter zum Ort des Geschehens. Erwartet hat uns eine dreistündige Exkursion durch Europas größtes Höhlensystem, die Lamprechtshöhle.

Zwei junge waschechte Höhlenforscher waren vor Ort und 18 weitere Gäste. Die Gruppe wurde aufgeteilt, 10 Gäste pro Guide. Nun hieß es erstmal, ran an die Ausrüstung. Wir wurden bestückt mit Klettergurte und Karabinerhaken sowie einem Helm mit Lampe (Foto rechts). Das dauerte ziemlich lange, soll ja auch gut und sicher sitzen. Danach aber konnte es losgehen, in die Höhle des Löwen.

Die ersten paar Meter waren einfach, auch für die "normalen" Besucher gedacht, die für den erschlossenen Schauhöhlenteil einen Eintritt von 3,50 Euro bezahlen.

Für uns aber ging's weiter, durch die Eisentür in die Finsternis. Was am Anfang harmlos aussah, wurde während der gesamten Exkursion zu einem einmaligen Erlebnis. Der Guide führte uns ein paar Meter hinein und erklärte alles Wissenswerte. Mit einer Gesamtausdehnung von 51 Kilometern ist die Lamprechtshöhle leider nicht mehr die größte Höhle der Welt, sondern "nur" noch Europas. Dafür ist sie aber die größte Durchgangshöhle, da in 2178 Metern Höhe ein weiterer Zugang entdeckt wurde.

Schon bald war es vorbei mit dem gemütlichen Laufen, ab jetzt kamen die Karabinerhaken zum Einsatz. Der "Weg" wurde enger und an der linken Seite ging es steil abwärts, unten rauschte ein kleiner Bach in voller Lautstärke vorbei. Wenn es draußen einen Dauerregen gibt, steigt der Fluß schnell an. Wir hatten Glück, dass es die Tage vorher trocken blieb, sonst hätten wir dieses Event absagen müssen.

Wir liefen immer tiefer und tiefer in die Höhle hinein, über uns befanden sich ca. 200 Meter Berggestein.

Es wurde noch interessanter. Der Weg wurde zur steilen Wand, die wir nur mit Seilsicherung und kleine übersehbare, in den Stein gehauene, Trittstifte und festem Halt an der Felswand erklettern konnten.

So ging es nun bergauf und bergab. Bald tat sich weit unten ein kleiner See auf und sogar mit Strand davor. Es sah aus wie ein Sandstrand im Miniformat im Inneren der Erde.

Immer wieder machten wir Halt um den Erzählungen des Höhlenforschers zu lauschen, der zu jeder Frage die passende Antwort hatte.

Es wurde immer schwieriger, an den Felswänden entlangzuklettern. Schwindelfreiheit ist gefordert, Platz- und Höhenangst darf man hier nicht haben. Auf Seilen oder dünnen Holzbalken mussten wir kleine Tiefen überwinden, an Leitern herunterklettern und sich durch enge Stellen drängen, wobei wir manchmal gar nicht wussten, wie wir am besten laufen sollten. Irgendwann tat sich ein kleines Löchlein auf, durch das wir irgendwie durch mussten. Gar keine einfach Sache, vor allem, wenn das Loch gerade mal so klein ist, dass nicht mal mehr der Rucksack auf dem Rücken durchpasste.

Die letzte halbe Stunde war die schwierigste und die Hände waren vom vielen Festhalten schon ganz aufgerissen. Es empfiehlt sich also rutschfeste Handschuhe mitzunehmen.

Es ist kalt in der Höhle, nur 4°C. Im Winter sind es 2°C. Daher sollten unbedingt Pullover und Jacke mitgenommen werden. Gummistiefel oder Wanderschuhe mit gutem Profil müssen mitgebracht werden, wobei Gummistiefel nicht unbedingt notwendig sind. In der Höhle steht zwar das Wasser an einige Stellen, man sieht es auch nicht aufgrund der Klarheit und flatsch, steht man auch schon mit dem Fuß drin. Aber der Höhlenforscher macht auf die jeweiligen Stellen aufmerksam und man hangelt sich dann eben irgendwie über das Wasser drüber. Wanderschuhe sind hier also besser geeignet wegen besserer Trittsicherheit und besserem Profil.

Gebucht habe ich dieses Event bei Jochen Schweitzer und kann es für Abenteuerlustige auf jeden Fall weiterempfehlen. Wer mehr Infos über die Exkursion, den Ort, die Organisation etc. haben möchte, kann mir natürlich gerne eine E-Mail schreiben.

Am Abend führte unser Weg direkt nach Kirchdorf, wo sich unser Hotel befindet, dass wunderschönen Gasteiger Jagdschlössl. Wir wurden herzlich empfangen, bekamen ein 30 qm großes Zimmer und der Tisch im Restaurant wurde ebenfalls vorreserviert. Das Essen war hervorragend! Währenddessen kam sogar der Hotelbesitzer, begrüßte uns und fragte nach unserem Wohlbefinden. Eine tolle Adresse für alle Romantiker und diejenigen, die es einfach etwas nobler wollen :-)


Saalachtaler Naturgewalten

Gleich neben der Lamprechtshöhle gibt es noch zwei weitere Naturgewalten. Zum einen die Seisenbergklamm und zum anderen die Vorderkaserklamm. Um den nächsten Tag auszufüllen, bevor es wieder nach Hause ging, entschieden wir uns für die Vorderkaserklamm.

Die Klamm wurde 1977 zum Naturdenkmal erklärt und liegt zwischen St. Martin bei Lofer und Weißbach. Erstmals wurde sie 1882 für Besucher begehbar gemacht. Sie misst eine Gesamtlänge von 400 Metern, eine Tiefe von 80 Metern und verläuft oben von 6 Metern Breite spitz nach unten auf nur noch 0,80 Meter Enge.

Zuerst müssen wir jedoch steil nach oben durch das Naturerholungsgebiet, um überhaupt zur Klamm zu gelangen. Wir hörten bereits das laute Rauschen des Ödenbaches, der sich jährlich bis zu 6 mm in den Fels einfräst. Wir kamen zu einem langezogenen Holzsteg, der am senkrechten Fels klebt und direkt in die Klamm führt. Es wurde dunkel, laut und kühl. Mehrere Stege und insgesamt 373 Holzstufen wurden in die Klamm eingebaut. Wir durchliefen die bizarr geformten Felsen, in den engen Spalten klemmen schwere Gesteinsbrocken und Wasserfälle stürzen einige Meter in die Tiefe. Ein beeindruckendes Erlebnis!


Die Steinplatte

Da es erst Mittag war und wir noch nicht heimfahren wollten, beschlossen wir schnell, eine kleine Bergwanderung dranzuhängen. Genauso schnell entschieden wir uns auch für die Steinplatte, die an der Straße zwischen Hotel und Klamm liegt und uns wegen ihrer über der Straße hinwegführenden Panorama-Bergbahn auffiel.

Wir parkten, kauften ein Ticket für die Bahn und schon ging's nach oben zum Berghaus Kammerkör. Hier oben beginnen Wanderwege zwischen 1 1/2 Stunden (einmal rund ums Gipfelkreuz) und 6 Stunden. Normalerweise hätten wir hier eine Wanderung zwischen vier und fünf Stunden gemacht, aber aufgrund Zeitmangels entschieden wir uns für das Gipfelkreuz auf 1869 Metern Höhe.

Der Wanderweg ist kurz und gut zu bewältigen. Wir liefen vorbei am "oberen Speichersee" und wurden belohnt mit einer fantastischen Aussicht über einen Gebirgszug, der Europas einziges Trockenriff ist (Foto rechts). Wir sahen die Loferer Steinberge, die Hohen Tauern, den Wilden Kaiser, die Kitzbüheler- und die Zillertaler Alpen. Wir genossen nicht nur die Aussicht, sondern auch die warmen Sonnenstrahlen, bis es mit der letzten Fahrt hinunter ins Tal ging.
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