Edinburgh
Englisch Intensive-Sprachkurs vom 26. Mai bis 8. Juni 2002

Nachdem ich beruflich ein Angebot eines zweiwöchigen Englisch-Sprachkurses angenommen habe, begab ich mich alleine auf eine Reise in den hohen Norden. Es war meine erste Flugreise und zudem meine erste weite Reise alleine. Es war schon komisch, aber eine Erfahrung, die ich nicht vermissen möchte.

Gegen Mittag ging es zum Flughafen und der Abschied fiel mir schwer. Als ich aber im Flugzeug saß, freute ich mich, endlich mal nach Schottland zu kommen, wo ich schon immer mal hinwollte. Das verhalf mir über den Abschied hinweg :-)

Der erste Flug nach London dauerte eine Stunde, doch für meinen ersten Flug war es nicht gerade schön. Ein "Luftloch" zog die Maschine plötzlich ein paar Meter abwärts und mir wurde schlecht. Die Zeit kam mir viel länger vor und endlich flogen wir über London um auf dem Heathrow Airport zu landen. Ich erkannte sogar ein paar bekannte Gebäude. Am Flughafen angekommen, kannte ich mich natürlich überhaupt nicht aus. So einen großen und für mich unübersichtlichen Flughafen habe ich noch nie gesehen. Ich hetzte von einem Terminal zum anderen, fragte mich dreimal durch bis ich endlich das Gate fand, von wo aus das Flugzeug nach Edinburgh ging. Bisschen warten und schon konnte es weitergehen. Der Flug nach Edinburgh war auch nicht viel schöner, als der nach London.

Am Flughafen der schottischen Hauptstadt empfing mich ganz herzlich meine Lehrerin, die mich zwei Wochen unterrichtete, mit dessen 8jährige Tochter. Nachdem ich endlich meinen Koffer bekam gingen wir zu ihrem Auto und ich wollte natürlich auf der falschen Seite einsteigen.

Nach ca. 30 Minuten kamen wir bei meiner Gastfamilie zu Hause an der Willowbrae Road im Stadtteil Duddingston an und ich bezog mein wunderschönes Zimmer in typisch schottischer Architektur (Foto rechts).

Die Gastfamilie war sehr nett, höflich und gastfreundlich zu mir und meine Lehrerin zeigte mir die Stadt und führte mich zu den wichtigsten Orten; zu Museen, Botanischen Garten, Cafè's und Restaurants, zur Ostküste Schottlands sowie in die südlichen Lowlands.
Am Tag meiner Ankunft zeigte mir die Familie die Gegend um ihr Haus herum. Wir kamen zum Holyrood Park, einen Hügel hinauf, wo sich dieser hübsche kleine See befand (Foto links). Das mag ich an Schottland besonders, die vielen Seen, mitten auf einem Hügel, wo man sie gar nicht vermutet. Es war schön still, das Stadtleben spielte sich ein paar Kilometer weiter weg ab. Leider war das Wetter in den zwei Wochen nicht besonders schön. Das Klima ist sehr wechselhaft. Es scheint die Sonne, die Himmel ist schön blau und 10 Minuten später kann es plötzlich anfangen zu regnen.
Am nächsten Tag, ein Montag, begannen die Unterrichtsstunden. Sie verhalfen mir, mein Englisch sehr gut aufzubessern und ich lernte viel neues dazu. Es hat sich gelohnt und ist auf jeden Fall empfehlenswert! Während sie ihre Tochter in die Schule brachte, gab es für mich Frühstück. Ich räumte den Tisch immer wieder auf, so dass wir nach ihrer Rückkehr gleich mit dem Unterricht beginnen konnten. 9:00 Uhr ging's los, gegen 11:00 Uhr gab's die obligatorische Tea-Time für 15 Minuten, gegen 13:00 Uhr das sehr abwechslungsreiche Mittagessen und gegen 15:00 Uhr war der Unterrichtstag beendet. Den Nachmittag verbrachte ich mit Hausaufgaben, lernen und Freizeit.

In den ersten fünf Tagen sah ich nicht besonders viel von Edinburgh.

An einem Tag liefen wir durch ein paar Straßen und genossen herrliche Ausblicke über einen Teil der Stadt.

An einem anderen Tag setzten wir uns morgens ganz zeitig ins Auto, um an die schottische Ostküste zu fahren und diesen wunderschönen Sonnenaufgang zu genießen (Foto rechts). Wir verweilten ein bisschen, bevor es wieder zurück zum Unterricht ging.

Einen Tag später lud mich meine Lehrerin in den Royal Botanic Garden ein, ein Wunder der Pflanzenwelt in Schottlands bestem Garten. Außerdem ist er der weltberühmte Felsengarten mit 10 herrlichen Gewächshäusern, einschließlich dem größten Palmenglashauses Britanniens.

Wir spazierten gemütlich durch die schöne Anlage, zutrauliche Eichhörnchen liefen über den Weg und ich wurde zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Am Abend des selben Tages fuhren wir nach North Berwick, Edinburgh's Sea-Side. An der Ostküste herrschte Ebbe und wir konnten schön spazieren gehen. Endlich war auch mal das Wetter etwas besser, doch der Wind ging ziemlich stark.

Wir sassen gemütlich in einem Café und der Unterricht des heutigen Tages bestand aus Kommunikation und Smal-Talk.

An dem Samstag machte ich mich diesmal alleine auf den Weg, alles zu erkundschaften. Zu Fuß durch den schönen sattgrünen Holyrood Park, vorbei an diesem See (Foto links), an dem es sich die Schwäne gemütlich machten, kam ich zu einer Hauptstraße, weiter zu einem Kreisverkehr und schon war ich fast im Zentrum der Stadt. Ich lief am Holyrood Palace vorbei, der nach den Plänen des schottischen Architekten Sir William Bruce errichtet wurde. Gern wandeln heutige Besucher auf den Spuren Maria Stuarts und hier und da verbringt die Queen dort ihre Zeit.
Ein paar Meter weiter gelangte ich zur Royal Mile (Foto links). An ihr sind die meisten Sehenswürdigkeiten Edinburghs aufgereiht, wie auf einer Perlenkette. Den Namen hat das Straßenstück daher, da es die beiden königlichen Residenzen verbindet: Edinburgh Castle am westlichen und den Palast von Holyrood am östlichen Ende.

Nach wenigen Gehminuten kam ich zur Distelkapelle, wo eine lebensgroße Statue von John Knox steht, dem Reformator und Dekan von St. Giles, ein Puritaner und Eiferer sondersgleichen.

Zufälligerweise spazierte ich an einem Halteplatz eines Sightseeing-Busses vorbei, kaufte mir schnell ein Ticket und stieg in den nächsten Oben-Ohne-Bus (Foto rechts). Über Kopfhörer wurde Wissenwertes und Interessantes in vielen verschiedenen Sprachen über die Stadt erzählt.

Vorbei kam ich an nennenswerten und historischen Dänkmälern und Bauten. Über 25 Wahrzeichen, Sehenswürdigkeiten und Museen hat Edinburgh zu bieten, wie das Scott Monument, eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt.

Unter anderem hielten wir beim Our Dynamic Earth. Das ist eine phantastische Entdeckungsreise, die den Besucher vom Anfang aller Zeiten bis in die unbekannte Zukunft unseres Planeten führt.

Als der Bus am Edinburgh Castle angelangte, stieg ich aus, lief den steilen Weg hinauf zum Castle und machte einen ausführlichen Besichtigungsrundgang mit Kopfhöhrer und Guide. Duch das zentrale "Foog's Gate" kommt man in den oberen, besonders geschützten Bereich. Von der Festung, die auf einem steilen, 120 Meter hohen Felsen seit rund einem Jahrtausend beherrschend die Stadt überwacht, genoss ich herrliche Ausblicke (Foto links).

Pünktlich jeden Tag um 13:00 Uhr wird von der Festung ein donnernder "Salutschuß" abgefeuert, der weit zu hören ist und nach dem die Leute in der Stadt und im Umland ihre Uhren stellen. Glücklicherweise war ich gerade zu diesem Zeitpunkt dort. Die Kanone "Mons Meg", aus der der Schuss abgefeuert wurde, mußte damals mit 50 kg Pulver geladen werden.

Auf dem höchsten Punkt der Festung liegt der Crown Spuare, umgeben von schmucklosen und düsteren Fassaden. Im Norden der Festung gedenkt das beeindruckende War Memorial mit einem Prachtsaal allen schottischen Kriegstoten und im Süden begrenzt der Bankettsaal Great Hall den Platz. Im Westen macht das Royal Scots Regimental Museum mit der Geschichte der königlichen Streitkräfte vertraut und im Osten ragt der königliche Palast, der Royal Palace mehrere Stockwerke hoch.

In den hochherrschaftlichen Gemächern des Royal Palace sind unter anderem die schottischen Reichsinsignien ausgestellt, Wachsfiguren, die richtig echt aussehen (Foto rechts).

Ebenfalls im königlichen Ralast kann das winzige Zimmer besichtigt werden, in dem Maria Stuart 1566 ihren einzigen Sohn Jakob zur Welt brachte.

Ein paar Meter weiter gelangte ich zum French Prison, das seinen Namen den einst hier eingekerkerten französischen Gefangenen der napoleonischen Kriege verdankt.

Vom höchsten Punkt der Burg genoss ich nochmals die schönsten Aussichten über ganz Edinburgh.

Von den vielen Bastionen der mächtigen Burg schweift der Blick über den tief unten liegenden, sattgrünen Princes Street Garden (Foto rechts), über den schnurrgeraden Flanierboulevard Princes Street und weiter über das Häusermeer bis an die blauen Wasser des breiten Firth of Forth und bei klarem Wetter sogar noch darüber hinaus bis zur Halbinsel Fife im Norden.

Nach meiner Besichtigungstour ging es zur Erholung weiter in den Princes Street Garden. Er wird gerne als Ruhepunkt während des Einkaufens genutzt. So ließ ich mich also auf eine Parkbank nieder und schrieb unmengen Ansichtskarten nach Hause, die ich zuvor überall kaufte. Alles ist so schön grün und es bietet sich ein imposanter Blick zur Festung hinauf.

Die rechte Seite des Gardens säumt die Princes Street mit exklusiven Geschäften, ein Flanierboulevard der schottischen Metropole. Sie gilt als Nobeladresse für den Einkaufsbummel. Das klassische Stadtbild gibt es kostenlos dazu.

Müde ging ich zurück zu meiner Gastfamilie und nach dem Abendessen fiel ich ins Bett.

Am Sonntag wurde das Wetter wieder schlechter, so besuchten wir also das 1999 eingeweihte, architektonisch sehr eigenwillige Museum of Scotland. Auf sechs Etagen informiert es über die politische, soziale und industrielle Entwicklung von der vorchristlichen Zeit bis in die Gegenwart.

Nahtlos gelangt man von hier in das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Royal Museum mit seiner hohen lichtdurchfluteten viktorianischen Glashalle, von deren Galerien man in die Ausstellungsräume gelangt; hier befinden sich Exponate zur Zoologie, Geologie, zur Natur-, Sozial- und Technikgeschichte sowie Kunst aus Asien und Afrika.

Am Abend kam dann doch noch mal die Sonne durch und wir fuhren ca. 1 Stunde in Richtung Süden in die Lowlands (Foto links). Sie sind mehr als nur geographischer Auftakt zu den Bergen des Nordens. Hier besuchten wir die kleine Stadt Peebles und gingen dort spazieren.

In der zweiten Woche unternahmen wir nicht so viel, ich lernte mehr, wir sahen englische Filme an und unterhielten uns länger als zuvor. Eines Mittags lud mich meine Lehrerin in ein Restaurant ein und ich kam auf den Geschmack der baked beans (weiße Bohnen in Tomatensauce) auf Ofenkartoffeln.

Am letzten Tag fiel der Unterricht nur kurz aus, da wir schnell vorankamen und alles geschafft hatten. So machten wir eine Shopping-Tour. Es war ein herrlicher Abend, ich freute mich auf zu Hause und darauf, dass ich wieder etwas neues von der Welt kennenlernte.

Am Rückflugtag hieß es 4:00 Uhr morgens aufstehen und ich hoffte, dass meine Lehrerin auch rechtzeitig aufwachte, da sie mich zum Flughafen fahren musste. Ich bekam noch mein Zertifikat ausgehändigt und dann ging es auch schon los. Am Flughafen angekommen, verabschiedeten wir uns und ich fand mich im kleinen Edinburgh Airport schnell zurecht. Mein Flugzeug war eines der ersten, die an diesem Morgen startete. Ich hoffte, einen herrlichen Sonnenaufgang zu sehen, doch leider verspätete sich der Start um eine Stunde, aber dafür war der Flug um so angenehmer.

In London angekommen, hetzte ich mal wieder quer durch's Flughafengebäude mit dreimal durchfragen, bis ich zum Gate kam, wo man mir berichtete, dass mein Anschlussflieger nach München bereits abgeflogen wäre. Wie schön! So saß ich über zwei Stunden fest. Doch in Heathrow gibt's keine Langeweile. Hier konnte ich richtig flanieren gehen, vorbei an unzählige Restaurants und Bars und einen Blick in Spielcasinos werfen. Die zwei Stunden vergingen schnell und schon ging es weiter nach München. Der letzte Flug war der schönste und am Flughafen und zu Hause wurde ich so herzlichst begrüßt, als ob ich ein paar Monate weggewesen wäre ...

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